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Lifestyle

Frauen beim Militär 2

#Sie fragen, wir antworten l 2016-05-21

Hörerecke

Q:In der letzten Woche hatten wir berichtet, dass Frauen wurden bereits 1948 mit der Gründung der Republik Korea zum Militär zugelassen wurden. Wir hatten schon erwähnt, dass im November 2002 das „Amt zur Förderung weiblicher Soldaten“ gegründet wurde, das dem Verteidigungsministerium untersteht. Mit der Einrichtung dieses Amts trug das Verteidigungsministerium der steigenden Anzahl von Frauen im Militär und ihrer bedeutender werdenden Rolle Rechnung. Wie ging es weiter?


A:Die Zahl der Bewerberinnen an den Offiziersakademien ist in den Jahren nach 2002 erwartungsgemäß rapide gestiegen und damit natürlich auch die Konkurrenz. So verzeichnete die Marineakademie unter den weiblichen Bewerbern in den Nullerjahren eine Konkurrenzratio von 40:1. Auch an den Akademien des Heeres und der Luftwaffe ist die Konkurrenz unter den Frauen viel härter als unter den Männern. Aber die Frauen treten auch zunehmend in Konkurrenz zu den Männern: 2008 etwa waren ein Drittel der Absolventen der Unteroffiziersakademie weiblich. Nach dem Stand von August 2008 dienten 4.910 Frauen bei den koreanischen Streitkräften, darunter 2.618 Offizierinnen und 2.292 Unteroffizierinnen. Da es sich bei den Frauen ausnahmslos um freiwillige Berufssoldatinnen handelt, gibt es keine niederen Ränge. Der größte Teil dieser rund 7.500 Frauen tut Dienst im Heer, aber auch die Marine ist mit über 470 Frauen gut vertreten, und noch besser die Luftwaffe mit etwa 800 Offizierinnen und Unteroffizierinnen.

Der Frauenanteil in den koreanischen Streitkräften insgesamt ist jedoch mit rund 2,7% noch gering verglichen mit Ländern wie z.B. den USA, wo er 14,6% beträgt, Russland mit 8,5% oder China mit 3,6%. Bis 2020 soll der Frauenanteil jedoch auf 5,6% erhöht werden. Der höchste Dienstgrad für eine Frau ist Brigadegeneralin. 2008 gab es eine Brigadegeneralin, 8 Oberstinnen, 60 Oberstleutnantinnen und 212 Majorinnen.

Der Status von koreanischen Soldatinnen kann im weltweiten Vergleich in puncto Frauen-Empowerment durchaus als respektabel betrachtet werden, auch wenn die koreanischen Frauen in Sachen Gleichstellung längst nicht in allen Bereichen von Beruf und Gesellschaft so gut abschneiden. Sicherlich ist es aber ein Zeichen von recht großer Gleichberechtigung, Frauen auch als Kampfkommandanten oder für den Einsatz an der Kriegsfront zuzulassen. Und dass die koreanischen Frauen keine Herausforderungen scheuen, zeigen folgende Tatsachen: 2002 wurden in Korea erstmals drei Frauen als Kampfpilotinnen zugelassen. 2007 steuerte die Hauptmännin Ha Jeong-mi das Jagdflugzeug KF-16. 2006 übernahm Kapitänleutnantin Kim Yun-jeon als erste Frau das Kommando einer Kampfeinheit der Marineinfanterie. 2008 wurde zum ersten Mal eine Frau bei einer Landminenbeseitigung eingesetzt, es war die Sprengstoffspezialistin Kim Ji-yeong. Und die Stabsfeldwebelin Kang Myung-suk stellte als erste Frau den Rekord von mehr als 4.000 erfolgreich absolvierten Fallschirmsprüngen auf. 2013 waren unter den 639.000 Personen umfassenden koreanischen Streitkräften über 8.200 Soldatinnen.

Allerdings sollten diese Erfolgsgeschichten nicht verdecken, dass es noch viele Probleme gibt. Nach den Untersuchungsungsergebnissen, die die Koreanische Menschenrechtskommission im November 2013 veröffentlichte, gaben 12% der Frauen in den koreanischen Streitkräften an, sexuell belästigt worden zu sein, und 71% gaben an, dass ihre Vorgesetzten männliche Untergebene bevorzugen würden.
Die Diskriminierung gegenüber Frauen sehen viele auch durch folgenden Fall belegt: 2014 vergab die Koreanische Luftwaffenakademie den Präsidentenpreis nicht an die Person, die in Bezug auf die Studienleistungen mit dem besten Durchschnittswert abgeschnitten hatte, wie es allgemein üblich ist. Das war eine Frau. Der prestigereiche Preis wurde in dem Jahr an einen Mann vergeben, der in puncto Gesamt-Studienleistung an zweiter Stelle stand, dafür aber im nicht-akademischen Bereich wie körperliche Fitness, Führungskraft und militärspezifischen Studienbereichen an erster Stelle rangierte. Darin sahen viele eine noch mangelnde Gleichstellung von Frauen im militärischen Bereich.

Interessant ist vielleicht, dass mittlerweile in Korea auch Unterhaltungsshows Frauen beim Militär und die harte Ausbildung zum Thema machen. Zu nennen ist hier v.a. die Show Real Men (Hangul: 진짜 사나이; RR: Jinjja Sanai). Diese Show der öffentlich-rechtlichen Rundfunk-und Fernsehanstalt MBC startete im April 2013 als Samstagabend-Sendung mit acht männlichen Stars, die ihren Wehrdienst absolvieren mussten.
2014 kam dann "Real Men: Women's Army Special" hinzu. Dafür engagierte MBC zehn weibliche Stars, darunter Schauspielerinnen wie Shin So-yul, Idol-Sängerinnen wie Choi Yu-jin von der Mädchengruppe CLC, oder die einstige Tennisspielerin Jun Mi-ra.
Die Shows laufen zu Hauptsendezeiten und erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit.

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