China ist nicht länger ein Billiglohnland. Der Stundenlohn in China im herstellenden Gewerbe ist in den letzten elf Jahren um das Dreifache gestiegen und hat den in Brasilien und Mexiko überholt. Beim Lohnniveau ist die Volksrepublik Griechenland und Portugal dicht auf den Fersen.
In einem Bericht der „Financial Times“ heißt es, laut des Globalen Marktforschungsinstituts Euromonitor International würden in China Arbeiter höher vergütet als in allen Ländern Lateinamerikas, ausschließlich Chile. Sie erhielten bereits 70 Prozent des Lohns, den Arbeiter in der Eurozone im Durchschnitt bezögen.
Der Stundenlohn in der Produktion stieg in China zwischen den Jahren 2005 und 2016, auf 3,60 Dollar pro Stunde. In Brasilien sank er im selben Zeitraum von 2,90 auf 2,70 und in Mexiko von 2,20 auf 2,10 Dollar.
China wurde seit seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation in schnellem Tempo in die globale Wirtschaft eingegliedert. Analysten zufolge habe das Lohnniveau in China seit dem Beitritt zur WTO einen drastischen Aufschwung erfahren. Dies stehe im deutlichen Kontrast zu Lohnsenkungen in Ländern wie Portugal, Brasilien und Argentinien. In Portugal ist der Stundenlohn nur 25 Prozent höher als in China. Trotz der tiefer werdenden Einkommenskluft werden in der Volksrepublik Arbeiter in der Produktion relativ hoch entlohnt.
Einige Analysten sehen voraus, dass infolge der Verbesserung der Produktivität der Lohn der Arbeiter weiter steigen wird. Dann sei aber nicht ausgeschlossen, dass China Stellen an andere Schwellenländer, wo Arbeitskräfte billiger sind, verliert. Andere Experten vertreten die Meinung, dass die Produktionsfähigkeit den Lohnanstieg ausgleiche. Unternehmen profitierten weiterhin davon, dass sie in China herstellen.