Einkaufen ist eine immer wichtiger werdende Aktivität der Touristen in Südkorea. Immer mehr Ausländer reisen nach Südkorea, nur um einkaufen zu gehen. Die Behörden machen daher verstärkt Werbung für das Shopping. Zum Thema sagt der Forscher Jeon Hae-young vom Hyundai-Forschungsinstitut:
Der Anteil der “Shopping”-Touristen unter den ausländischen Besuchern in Korea stieg 2015 auf 36%. Das heißt, ihre Zahl erhöhte sich von 2,64 Millionen im Jahr 2011 auf schätzungsweise 4,76 Millionen 2015. Sie gaben 2015 rund 9,8 Milliarden Dollar aus, mehr als doppelt so viel wie 2011. Die meisten Shopping-Touristen kommen aus sieben asiatischen Ländern, das sind China, Japan, Hongkong, Taiwan, Thailand, Malaysia und Singapur. Auf Touristen aus diesen Ländern entfallen 62% aller ausländischen Besucher und sogar 95% aller „Shopping“-Touristen. Die größte Gruppe unter ihnen machen die Chinesen mit 64% aus, gefolgt von Japan mit 14%, Hongkong mit 6% und Taiwan mit 5%.
Im vergangenen Jahr zählte Korea mehr als zehn Millionen ausländische Besucher. Von ihnen sagten 47%, dass sie vor allem zum Einkaufen gekommen seien. Das ist ein Anstieg um 10% im Vergleich zu 2011. Ihre Ausgaben fürs Einkaufen, Unterkunft und Transport stiegen auf 9,8 Milliarden Dollar:
Weil sie fürs Shopping kommen, geben sie dafür eine Menge Geld aus. Die Shopping-Ausgaben pro Person haben sich im Durchschnitt von 774 Dollar 2011 auf 1420 Dollar im Jahr 2015 fast verdoppelt. Das ist mehr als das Doppelte als die Ausgaben eines normalen Touristen. Interessant ist, dass die meisten „Shopping“-Touristen nach Seoul und auf die Insel Jeju reisen. Bis 2015 reisten 84% beziehungsweise 23% der Shopping-Touristen nach Seoul und Jeju, das sind mehr als die 73% und 14% der normalen Besucher. Der Anteil der Shopping-Touristen in Jeju ist 2015 von 13% im Jahr 2011 auf 23% gestiegen.
Die beliebtesten Artikel der Touristen sind Kosmetika. Einer Umfrage der Koreanischen Tourismus-Organisation zufolge sagten 60% der ausländischen Touristen, dass Parfüms und Hautpflegeprodukte die beliebtesten Artikel seien, die man in Korea kaufe. Danach folgten Kleidung und Lebensmittel. Sie kommen zum Einkaufen, weil es in Korea eine große Auswahl qualitativ hochstehender Produkte zu günstigen Preisen gibt. In Seoul und Jeju werden mehrere Shopping-Feste veranstaltet. Dazu kommt eine Reihe von Duty-free-Läden:
Aber Shopping-Touristen machen noch andere Sachen in Korea. Das Interessanteste dabei für sie ist eine Essenstour. 2015 wählten 63% der Shopping-Touristen eine solche Essenstour in Korea, das waren 33% mehr als bei den normalen Touristen. Auch zeigten sie Interesse an Themenparks und K-Beauty-Erfahrungen.
Eine wachsende Zahl der Einkaufs-Touristen nimmt auch an traditionellen Besucheraktivitäten teil, wie etwa Besichtigungen und Besuchen von historischen Stätten. Touristen nehmen sich damit mehr Zeit als nur fürs Einkaufen. Damit hat der Shopping-Tourismus eine große wirtschaftliche Bedeutung:
Weil mehr Shopping-Touristen nach Korea kommen und mehr Geld ausgeben, leisten sie einen größeren Beitrag zur koreanischen Wirtschaft. Die wirtschaftlichen Effekte des Shopping-Tourismus sind bereits ähnlich groß wie beim herkömmlichen Tourismus. Die Effekte können unter drei Aspekten betrachtet werden: der Produktionsanreiz, der Mehrwertanreiz und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Erstens, der direkte und indirekte Produktionsanreiz durch die Shopping-Touristen betrug 2014 etwa 17,3 Milliarden Dollar, etwa das 2,8-Fache der 6 Milliarden Dollar von 2011 und mehr als die 14 Milliarden Dollar durch den normalen Tourismus. Der Mehrwertanreiz stieg in den drei Jahren um fast das Dreifache auf 7,7 Milliarden Dollar. Nicht zuletzt entstanden dadurch 2014 für 240.000 Koreaner neue Jobs, nach 90.000 im Jahr 2011.
Viele größere Volkswirtschaften erfahren derzeit eine Zeit des geringen Wachstums. Und die sogenannten Flaggschiff-Industriezweige Koreas müssen geringere Wachstumspotenziale hinnehmen. Insofern ist der Einkaufstourismus eine große Chance. Welche weiteren Maßnahmen können getroffen werden, um diesen Typ des Tourismus zu fördern?
Erstens, die Menschen sollten sich stärker bewusst werden, was Shopping-Tourismus bedeutet. Auch sollten Pläne geschaffen werden, um den Shopping-Tourismus zu fördern, einschließlich genauer Bewertungen dieses Phänomens. Korea sollte präzisere Marketing-Strategien für verschiedene Shopping-Touristengruppen entwickeln, entsprechend ihrem Alter, ihrer Reisepräferenzen und beliebtesten Aktivitäten. Auch sollte Korea Wege finden, den Reiseservice und die Zufriedenheit der Besucher zu verbessern. Zweitens, Korea sollte interessante Shopping-Tourprogramme entwickeln, so dass die Menschen weltweit Korea als großartiges Ziel zum Einkaufen wahrnehmen. So könnten mehr Programme für Besuche von Kliniken der orientalischen Medizin und traditionellen Märkten entstehen, wie auch Verkaufsaktionen oder Festivals mit koreanischer Popkultur und K-Beauty. Und nicht zuletzt sollte die Tourismus-Infrastruktur in Korea durchgehend verbessert werden, um die Zufriedenheit der Besucher zu erhöhen. Ein integriertes Informationssystem sollte aufgebaut werden, um leichter an Informationen für Transportmittel, Unterkünfte und Reiseprogramme zu kommen.
Weitere Bewertungen muss Korea vornehmen, um herauszufinden, was die Touristen aus dem Ausland kaufen wollen. Wichtiger jedoch ist, Artikel und Dienste anzubieten, die den Aufenthalt der Einkaufstouristen noch attraktiver machen.