FRAGE: Monitor Carlo Markulis aus Linnich schreibt: Bei KBS WR gibt es immer wieder Berichte über den Kraftfahrzeugverkehr. Mich würde interessieren, welches System hinter den Autokennzeichen steckt, und was daraus abzulesen ist.
ANTWORT: Zunächst einmal: Zuständig für Design und Vergabe von Autokennzeichen ist in Korea die Abteilung für Überlandtransport des Ministeriums für Bau und Transport. Blickt man zurück auf die Geschichte, so lassen sich drei bzw. vier Phasen von Autokennzeichen unterscheiden. Die erste Phase ist die Zeit vor 1973. Diese Autokennzeichen sind heute nicht mehr gültig. Die Grundfarbe war weiß, die Beschriftung in Dunkelblau und zweizeilig. Die Angaben entsprachen inhaltlich denen, die auf den Kennzeichen von 1973-2003 zu sehen sind, nur die Anordnung wurde leicht verändert.
Für die Kennzeichen, die in der zweiten Phase von 1973-2003 herausgegeben wurden und von denen auch heute noch welche auf der Straße zu sehen sind, gilt: Die Grundfarbe ist grün, die Schrift weiß. Die Kennzeichen für PKWs sind 33,5cm breit und 17cm hoch, für LKWs gelten 44 x 22cm, womit sie ähnliche Abmessungen wie amerikanische oder japanische Nummernschilder haben. Die Informationen sind wieder zweizeilig angeordnet: In der obersten Zeile steht der Name der Provinz oder der autonomen Stadt, in der das Fahrzeug registriert ist, in Hangeul, allerdings ohne das -do für Provinz bzw. das -si für Stadt. Im Einzelnen sind das Gangwon (강원), Gyeonggi (경기), Gyeongnam (경남), Gyeongbuk (경북), Gwangju (광주), Daegu (대구), Daejeon (대전), Busan (부산), Seoul (서울), Ulsan (울산), Incheon (인천), Jeonnam (전남), Jeonbuk (전북), Jeju (제주), Chungnam (충남), Chungbuk (충북) - macht 16 Provinzen bzw. autonome Städte. Dahinter folgt eine zweistellige Zahl, die die Kraftfahrzeugklasse angibt: 10-69 steht für verschiedene PKWs, 70-79 für Vans, also Kleinbusse u.ä., 80-89 für Frachtvehikel aller Art wie LKWs und 90-99 für Kraftfahrzeuge mit speziellem Gebrauch. Die zweite Zeile besteht aus einer Silbe linker Hand und einer vierstelligen Seriennummer rechter Hand. Die Silben werden je nach Fahrzeugtyp oder Nutzungszweck vergeben. So kann man z.B. an der Silbe heo (허) erkennen, dass es sich um einen Leihwagen handelt.
Eine dritte Nummernschildserie kam von 2004-2006 heraus. Sie ähnelt weitgehend der eben beschriebenen Serie von 1973-2003. Wichtigster Unterschied: Der Name der Provinz bzw. autonomen Stadt ist ganz weggelassen und die Silbe in der zweiten Zeile ist hoch in die erste gerückt. Durch den Wegfall der Provinz- bzw. Stadtkennzeichnung wurde es unnötig, den Wagen beim Umzug in eine andere Stadt bei der Ummeldung mit einem neuen Kennzeichen versehen lassen zu müssen. Die Angaben folgen dem Muster der vorangegangenen Serie, wobei sich aber die Zahlenzuordnung leicht geändert hat, so steht jetzt 01-69 für verschiedene Personenkraftwagenarten, 70-79 nach wie vor für Vans, also Kleinbusse u.ä., 80-97 für Frachtvehikel aller Art wie LKWs und nur noch 98-99 für Kraftfahrzeuge mit speziellem Gebrauch. Dahinter folgt nach wie vor die Silbe für den Nutzungszweck also 가~마, 거~저, 고~조, 구~주 (32개). In der zweiten Zeile steht nach wie vor die vierstellige Seriennummer, diesmal etwas größer und leichter zu lesen. An Farbkombinationen gelten: Grüner Hintergrund mit weißer Schrift für Privatwagen und Wagen staatlicher Einrichtungen. Letztere haben in einigen Städten auch weißen Hintergrund mit schwarzer Schrift. Für Diplomatenwagen gilt blauer Hintergrund mit weißer Schrift. Für Taxis und Leihwagen gilt gelber Hintergrund mit dunkelblauer Schrift und für Baugewerbefahrzeuge orangefarbener oder roter Hintergrund mit weißer Schrift. Übrigens wird für Taxis und Baugewerbefahrzeuge bis heute nach wie vor die Provinz bzw. autonome Stadt, in der das Fahrzeug registriert ist, angegeben.
Um die Nummernschilderverwirrung auf der Straße komplett zu machen, wurde 2007 ein neues System auf den Weg gebracht, das zunächst nur für Fahrzeuge im Betrieb öffentlicher Einrichtungen galt, jetzt aber auch für Privatfahrzeuge. Das neue Design ist weißer Hintergrund mit schwarzer Schrift. Die Schilder sind jetzt nur noch 15,5cm statt 17cm hoch und sind zudem auch in einem in der EU üblichen Format von 52cm Breite und 11cm Höhe zu haben. Die Angaben folgen dem Muster der vorangegangenen Serie, stehen aber jetzt alle in einer Reihe, das ist die wichtigste Neuerung. Von links nach rechts wären das: zweistellige Zahl für Kraftfahrzeugklasse, koreanische Silbe für den Nutzungszweck und vierstellige Seriennummer.