Nordkorea hat am Donnerstag sein Atomtestgelände in Punggye-ri gesprengt und unbrauchbar gemacht.
Die Zerstörung erfolgte in Anwesenheit von Journalisten aus Südkorea, den USA, China, Russland und Großbritannien. Videoaufnahmen von der Sprengung wurden erst am Freitagvormittag veröffentlicht, nachdem die Reporter im Pressezentrum in Wonsan eingetroffen waren.
Um elf Uhr am Donnerstag wurden zuerst der Tunnel Nummer zwei und eine Beobachtungsstation für Atomtests gesprengt. In dem Tunnel hatte Nordkorea fünf Nuklearversuche unternommen. Am Nachmittag wurden die Tunnel Nummer drei und vier sowie weitere Gebäude gesprengt. In beiden Tunneln hatte kein Atomtest stattgefunden. Der Tunnel Nummer eins wurde nicht zur Explosion gebracht, da dieser nach dem ersten Atomtest im Jahr 2006 wegen der radioaktiven Verseuchung bereits geschlossen worden war.
Der Besuch südkoreanischer Journalisten in Nordkorea für die Beobachtung der Sprengung vor Ort drohte abgesagt zu werden. Sie durften erst später als ihre Kollegen aus anderen Ländern nach Nordkorea reisen. Nordkorea hatte Journalisten aus fünf Ländern zur Zeremonie für die Schließung der Atomtestanlage eingeladen. Wegen eines Rückschlags in den innerkoreanischen Beziehungen verweigerte Nordkorea jedoch die Annahme einer Liste mit den Namen südkoreanischer Reporter und akzeptierte diese erst am Mittwochmorgen.
Die Unbrauchbarmachung des Atomtestgeländes bedeutet die Umsetzung des ersten Schritts zur Denuklearisierung, die die Staatschefs beider Koreas in der Panmunjom-Erklärung vereinbarten. Nordkorea bezeichnete die Maßnahme als Ausdruck seiner felsenfesten friedfertigen Position. Dies bedeutet zudem den Kurswechsel Nordkoreas weg vom gleichzeitigen Streben nach atomarer Aufrüstung und wirtschaftlichem Aufbau hin zum Einsatz für die Wirtschaftsentwicklung. Die Zerstörung des Testgeländes stellt darüber hinaus den Verzicht auf künftige Atomwaffen dar. Das südkoreanische Präsidialamt würdigte den Abbau des Atomtestgeländes als ersten Schritt für eine vollständige Denuklearisierung.
Die Zerstörung der Atomtestanlage wurde jedoch von der Absage des geplanten USA-Nordkorea-Gipfels durch US-Präsident Donald Trump überschattet. Trump sagte das Treffen drei Stunden nach der Zerstörung ab.