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Kultur

Traditionelle koreanische Musik mit ausländischem Ursprung

#Musik verbindet l 2017-11-15

Musik verbindet

Traditionelle koreanische Musik mit ausländischem Ursprung
Man meint für gewöhnlich, dass die traditionelle koreanische Musik natürlich ausschließlich aus Korea stamme und lediglich innerhalb Koreas tradiert worden sei. Aber Kultur ist etwas Lebendiges und Bewegliches, das sich besonders durch den Austausch unterschiedlicher Kulturen immer weiter entwickelt. Dies trifft auch auf Musikinstrumente als Teil der großen Kultur zu. Das traditionelle Blasinstrument Taepyeongso태평소 stammte ursprünglich aus Zentralasien, und das Streichinstrument Haegeum해금 wurde seit jeher von den Nomaden im Norden gespielt. Die buddhistische Musik Beompae범패 hat ihre Wurzeln in Indien, dem Geburtsort der buddhistischen Religion und im Bereich des traditionellen koreanischen Maskentanzes kennt man den Löwentanz, obwohl es niemals Löwen auf der koreanischen Halbinsel gegeben hat. All dies deutet eindeutig auf Einflüsse aus weiter Ferne hin. Auch in der königlichen Hofmusik finden sich Stücke, die vermutlich zur Goryeo-Zeit aus der chinesischen Song-Dynastie übernommen wurden. Hierbei handelt es sich um die Stücke „Boheoja보허자“ und „Nakyangchun낙양춘“. Sie haben sich im Laufe von 1000 Jahre stark verändert, aber die Aura des Exotischen, die sie von anderen Teilen der koreanischen Hofmusik unterscheidet, ist geblieben. Ursprünglich besaßen sie auch einen Text, doch nun pflegt man sie als reine Instrumentalwerke aufzuführen.

Die Bezeichnung „Boheoja“ bedeutet „auf der Luft spazieren gehen“, weshalb Musikhistoriker davon ausgehen, dass das Werk mit taoistischem Kulturgut in Verbindung steht. Sein Text, in chinesischer Schrift verfasst, ist bis heute teilweise erhalten und enthält auch ein Gebet für den Frieden und das Wohlergehen der Nation. Dort heißt es unter anderem:

Das Himmelstor öffnet sich, das Meer färbt sich rot.
Und glücksverheißende Lüfte steigen auf von jadener Klinge in rotem Sand.
Es erklingt die paradiesische Musik zum Lob auf die Schönheit des Himmels.
Goldener Phoenix und silberne Gans steigen empor.
Und duftende Orchideen tanzen in Wellen.
Oh, schlanke Weidenzweige, laufe Lüfte.
Wenn der Frühling Einzug hält im Herzen des Palastes, feiert man dies mit himmlischen Pfirsichblüten.
Die Seidenkleider tanzen anmutig wie Blütenblätter.
Zwei Beugen und drei Wünsche.
Der erste für ein langes, gesundes Leben des Königs.
Der zweite für Aufrichtigkeit und Wohlergehen am Hofe und im Volke.
Der dritte dafür, dass die Musik des Himmels im ganzen Lande widerklinge.



Ein weiteres Stück Hofmusik, das ursprünglich aus China stammte, ist das „Nakyangchun“, der „Frühling von Nakyang“. Sein Text stammt vermutlich vom chinesischen Staatsmann und Gelehrten Ouyang Xiu zur Zeit der Song-Dynastie.

Noch ist es nicht hell dort vor dem Fenster und es singt die Nachtigall.
Das Weihrauchstäbchen im Ständer sind heruntergebrannt.
Seidener Wandschirm und Vorhang haben die Frühlingskälte ferngehalten.
Doch über Nacht kam der Regen.

Ich stehe am verzierten Vorhang und die wolligen Weidensamen im Winde lassen mich finster dreinblicken und mein Gemüt umherwandern.
Ich pflücke Blüten, trockne meine Tränen und frage eine große Gans,
ob sie meinen Liebsten gesehen hat, dort, von wo ich aufgebrochen bin.


Das Gefühl der Sehnsucht ist zeitlos. Es klingt auch nach all den Jahrhunderten unmittelbar aus diesen Zeilen zu uns.

Musik1. „Boheoja”, gespielt vom Ensemble für Hofmusik der National Gugak Center 보허자/ 국립국악원 정악단 연주
2. Boheoja“, dargeboten von E-Do 보허자/ 이도의 연주
3. „Nakyangchun”, gespielt von Oh Kyung-ja am Geomungo und Cho Yun-young an der Flöte 낙양춘/ 오경자 거문고, 조윤영 플룻

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