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Kultur

Byeongchang

#Musik verbindet l 2018-01-31

Musik verbindet

Byeongchang
Byeongchang bedeutet, dass sich der Sänger selber auf einem Instrument, für gewöhnlich Geomungo oder Gayageum, begleitet. In der westlichen Musik ist es nichts Ungewöhnliches, dass Sänger gleichzeitig Gitarren- oder Klavierbegleitung übernehmen, in der koreanischen Musik jedoch hat das Byeongchang eine gewisse Außenseiterrolle. Langezeit wurde es als Vortragsmittel für mittelmäßige Sänger betrachtet, die sich nicht auf die Wirkung ihrer Stimme verlassen konnten. Und früher wurde das Gayageum Byeongchang für einfache Volkslieder verwendet oder zum Aufwärmen der Stimme vor dem eigentlichen Vortrag. Auch Pansori-Sänger, die nicht das stimmliche Durchhaltevermögen für einen mehrstündigen Pansori-Vortrag besaßen, wählten einfach einige Passagen aus und trugen sie als Gayageum Byeongchang vor. So genoss das Byeongchang lange Zeit keinen besonders guten Ruf.

Im frühen 20. Jahrhunert jedoch gelang es Gayageumvirtuosen wie O Tae-seok오태석 and Sim Sang-keon심상건, das Gayageum Byeongchang zu einem eigenständigen Genre aufzuwerten, und mittlerweile zählt es sogar zu den traditionellen nationalen Kulturgütern. Die erste Gayageum-Byeongchang-Künstlerin, die die Auszeichnung als lebendiger nationaler Kulturschatz erhielt, war Park Kui-hee박귀희, die gemeinsam mit den Meistersängerinnen Kim So-hee김소희 und Park Rok-ju박록주 eine weibliches Ensemble für traditionelles Singspiel bildete. Bekannt ist unter anderem ihre Gayageum-Byeongchang-Darbietung des „Jebinojeonggi제비노정기“ aus dem Pansori „Heungboga“. Im Jebinojeonggi geht es darum, wie die Schwalbe, die der gutherzige Heungbo gesundgepflegt hat, im Winter in den Süden fliegt, bevor sie im Frühling mit den magiscgen Kürbissamen zurückgekehrt, aus denen der Wunderkürbis wachsen wird, der Heungbo reich und glücklich macht. Im Jebinojenggi werden all die zauberhaften Landschaften beschreiben, die die Schwalbe auf ihrer Reise in den Süden überfliegt, vor allem die Region des Jangtsekiang in China, die heutigen Provinzen Jiangsu, Anhui und Zhejiang. Der Zuhörer wird gewissermaßen mit auf die Reise genommen.

Als das Gayageum Byeongchang sich zu einem anerkannten Genre entwickelt hatte, entwarfen viele Musiker auch ihre ganz eigenen Byeongchang-Stücke. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet war der Geomungo-Solist Shin Kwae-dong신쾌동, dem hierbei seine langjährige Zusammenarbeit mit zahlreichen Pansori-Meistern zugutekam.

Das Geomungo war früher den gelehrten Adligen, den Seonbi, vorbehalten und Leuten aus dem gewöhnlichen Volk war es sogar verboten, darauf zu spielen. Die Adligen waren ganz und gar nicht erfreut darüber, als am Ende der Joseon-Zeit das Geomungo-Sanjo populär wurde, eine recht volkstümliche, durchaus nicht so exklusive Gattung. Das Byeongchang erfordert jedoch ganz eigene musikalische Fähigkeiten, denn immerhin muss der Interpret sowohl gesangs- als auch instrumentaltechnisch überdurchschnittlich geschult sein und beides harmonisch miteinander verbinden können. So lassen sich nicht allzu viele Musiker auf diese Doppelbelastung ein. Andererseits bietet der Bereich des Byeonchang auch Raum für Innovationen, so arrangierte beispielsweise der Musiker Choi Jun, der sich trotz einer mentalen Entwicklungsstörung als Komponist einen Namen machen konnte, das Gedicht “Winter” der Joseon-Dichterin Heo Nanseolheon허난설헌 als Gayageum Byeongchang auf einem 25-saitigen Gayageum und das “Hwachojang” aus dem Heungbo-ga als Klavier-Byeongchang.

Musik1. „Jebinojeonggi“ aus dem Pansori „Heungboga“, gesungen und gespiel von Park Kwi-hee제비노정기/ 가야금 병창 박귀희
2. „Saetaryeong“ aus dem Pansori „Jeokbyeokga“, gesungen und gespielt von Shin Kwae-dong Music 2: 적벽가 중 새타령/ 거문고 병창 신쾌동
3. „Winter“, gesungen und gespielt auf dem 25-saitigen Gayageum von Jang Seo-yoon장서윤, und “Hwachojang” aus dem Heungbo-ga, gespielt als Klavier-Byeongchang von Choi Jun. 겨울/ 장서윤 가야금병창, 흥보가 중 화초장/ 피아노병창 최준

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