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Weisheiten aus dem Ackeranbau und der Pansori Jo Sang-hyeon

#Musik verbindet l 2025-07-31

Musik verbindet

Weisheiten aus dem Ackeranbau und der Pansori Jo Sang-hyeon
Bei bestimmten Anbauarten gibt es auf dem Acker Dämme und Furchen. Die aufgehäuften Dämme, auf denen die Pflanzen angebaut werden, heißen auf Koreanisch Irang이랑. Die Furchen dazwischen, die als Wege für die Feldarbeiter dienen und Regenwasser ableiten, heißen Gorang고랑. Zu diesen beiden Begriffen, Irang und Gorang, gibt es mehrere Sprichwörter.

Für die Bauern ist es wichtig, dass die Furchen tief genug gegraben sind, daher gibt es das Sprichwort: „In jeden Gorang nistet sich das Glück ein.“ Und jedes Jahr muss man alles umpflügen und Furchen und Dämme wieder neu anlegen. Daher gibt es auch das Sprichwort „Irang wird Gorang und Gorang wird Irang.“ Damit will man sagen, dass ein von den Menschen gemachter Status sich jederzeit ändern kann. Denen, die bislang wenig Glück im Leben hatten, gibt das Hoffnung. Denen, die von Glück gesegnet waren, lehrt es Bescheidenheit. So kann man von den koreanischen Bauern so einige Lebensweisheiten lernen.

In Korea ist die Sommerhitze gerade auf ihrem Höhepunkt. Diesen nennt man die Sambok-Hitze, nach den drei traditionell heißesten Tagen im Jahr. In dieser Zeit wächst alles auf dem Feld besonders gut – leider auch das Unkraut. Insofern sagt man in Korea, dass man in dieser Zeit auf seinen Feldern drei Mal von vorne bis hinten jäten muss, bis es Zeit für die Ernte ist. Das Lied „Jeollosori절로소리“ von der Insel Jindo wird beim Jäten gerne gesungen. 

Heute stellen wir Ihnen den Pansori-Sänger Jo Sang-hyeon조상현 vor. Selbst die Koreaner, die mit Pansori nicht gut vertraut sind, haben seinen Namen meist schon einmal gehört. Jo Sang-hyeon wurde 1939 in Boseong in der Provinz Jeollanam-do geboren. Mit zwölf Jahren zog er zu dem Meistersänger Jeong Eung-min 정응민, der in der Nähe wohnte, und begann mit seinem Pansori-Studium. Nach sieben Jahren unter Jeong Eung-mins Fittichen zog er nach Seoul und wurde dort vom Meistersänger Park Nok-ju박녹주 als Pflegesohn angenommen. Seine ersten beruflichen Schritte machte er in der Nationalen Kompanie für die traditionelle Oper Changgeuk창극, und 1974 und 1976 gewann er zwei wichtige Wettbewerbe für traditionelle Musik in Korea.

Doch Jo Sang-hyeon war nicht nur ein talentierter Sänger. Er sah auch gut aus und hatte eine starke Bühnenpräsenz. In Kombination damit, dass in den 1970ern und 1980ern nach und nach der Fernseher Einzug in Koreas Wohnzimmer hielt, sorgte das dafür, dass Jo Sang-hyeon schon bald ein großer Star der Pansori-Szene wurde. Auch im vergangenen Jahr stand er im betagten Alter von Mitte 80 noch auf der Bühne und überraschte seine jungen Kolleginnen und Kollegen mit seinem Können. 

So wie sich heute westliche und traditionelle Musik in Korea vermischen und gegenseitig beeinflussen, so fand in Korea auch früher schon ein musikalischer Austausch über die Grenzen hinweg statt. In der Goryeo-Ära schickte die chinesische Song-Dynastie Musiker, Instrumente und Noten nach Goryeo. Eines der Lieder, die so nach Korea gelangten, heißt „Boheoja보허자“. Zu Deutsch bedeutet das so viel wie „Durch die Leere gehen“. Es handelt sich dabei ursprünglich um zeremonielle Musik aus dem Taoismus, die beschreiben will, wie göttliche Wesen in den Himmel schreiten. Über fast 1.000 Jahre hinweg wurde diese Musik bei großen Festen in den Königspalästen Koreas aufgeführt. Heute merkt man ihr kaum noch an, dass sie ursprünglich aus China stammte. 

Musik
  1. „Jeollosori“ von der Insel Jindo - gesungen von Kim Hang-gyu, Lee Yeong-ja und Park Dong-mae
  2. Passage aus dem „Simcheonga“ - gesungen von Jo Sang-hyeon
  3. „Boheoja“ - gespielt vom Orchester für höfische Musik des National Gugak Center

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