Erste Kontaktaufnahme zwischen Süd- und Nordkorea seit der Teilung
Der erste offizielle Kontakt zwischen den beiden Seiten begann, als das Rote Kreuz Südkoreas 1971 dem Norden vorschlug, ein Rotes-Kreuz-Treffen zur Lösung der Frage der getrennten Familien abzuhalten. Die beiden Länder einigten sich 1972 in der Gemeinsamen Nord-Süd-Erklärung vom 4. Juli auf die drei Grundprinzipien der Autonomie, des Friedens und der großen nationalen Einheit. Doch die Frage der Zusammenführung getrennter Familien konnte aufgrund unterschiedlicher Herangehensweisen nicht gelöst werden.
Verkündung der Gemeinsamen Nord-Süd-Erklärung vom 4. Juli 1972
ⓒ KBS Erstes Familientreffen in den 1980er-Jahren und enttäuschte Hoffnungen
Der innerkoreanische Austausch wurde wieder aufgenommen, als Nordkorea 1984 vorschlug, Südkorea, das von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht worden war, humanitäre Hilfe zu leisten. 1985 fand das historische erste Familientreffen statt. Doch die Explosion eines Korean-Air-Flugzeugs 1987 in der Luft, die nordkoreanische Nuklearkrise und der plötzliche Tod des nordkoreanischen Führers Kim Il-sung führten zu einer Verschärfung der Spannungen zwischen den beiden Ländern, sodass die Frage der getrennten Familien ungelöst blieb.
Erstes innerkoreanisches Familientreffen 1985. Ein Vater umarmt seine beiden Söhne,
die während des Rückzugs am 4. Januar voneinander getrennt worden waren
ⓒ KTV
Eine südkoreanische Künstlergruppe besucht Pjöngjang (links)
und ihr nordkoreanisches Pendant tritt in Seoul auf (rechts)
ⓒ KTVWiederaufnahme der Familientreffen seit 2000, aber erneuter Stillstand im innerkoreanischen Austausch
Nach der Berliner Erklärung von Präsident Kim Dae-jung im Jahr 2000 fand das erste innerkoreanische Gipfeltreffen statt, und die beiden Seiten einigten sich in der Gemeinsamen Erklärung vom 15. Juni auf die Bedingungen für Familientreffen. Allerdings führten die nordkoreanischen Atomtests und die zunehmenden militärischen Spannungen erneut zur Unterbrechung der Treffen. Nach der Panmunjom-Erklärung vom 27. April 2018 wurden die Treffen wieder aufgenommen, jedoch nach dem ergebnislosen US-Nordkorea-Gipfel 2019 in Hanoi, Vietnam, erneut ausgesetzt.
Innerkoreanisches Gipfeltreffen 2000
ⓒ YONHAP News
Innerkoreanisches Familientreffen 2000
ⓒ KBSDie Frage der getrennten Familien darf nicht länger aufgeschoben werden
Im Februar 2025 sind von rund 134.000 Antragstellern für Familientreffen nur noch 27 % am Leben, und die meisten von ihnen sind 80 Jahre oder älter. Zudem führt die wachsende Zahl nordkoreanischer Flüchtlinge nach Südkorea zu neuen Formen des Problems getrennter Familien. Dieses Thema muss aus humanitärer Sicht, losgelöst von politischen Erwägungen, gelöst werden. Es handelt sich um eine dringliche Frage, die nicht länger aufgeschoben werden darf.