Eine Bürgeraktion für die Rückführung von Shin Suk-ja und ihren Töchtern hat am vergangenen Sonntag in Tong-yeong, der südkoreanischen Heimat von Shin, stattgefunden.
Shin Suk-ja war mit ihrem Ehemann Oh Kil-nam und ihren Töchtern während ihres Aufenthalts in Deutschland im Jahr 1985 nach Nordkorea gegangen. Oh Kil-nam war es gelungen, das Land zu verlassen, Ehefrau und Kinder halten sich seitdem in einem Straflager für politische Gefangene auf.
Pastor Bang Su-youl, der Leiter der Bewegung hatte in einer Erklärung gefordert, dass Nordkorea Shin Suk-ja und ihre Töchter sofort freilassen und nach Südkorea repatriieren solle. Zudem solle es die nordkoreanische Regierung unterlassen, die Bevölkerung zu unterdrücken und gegen Menschenrechte zu verstoßen. Mehr als 100.000 Bürger hatten die Erklärung unterschrieben.
Auf der Grundlage des Dokumentes mit den Unterschriften soll demnächst eine offizielle Untersuchung auf Ebene der Vereinten Nationen beantragt werden.
Die Aktion wurde durch eine Fotoausstellung mit Bildern von Sträflingen in nordkoreanischen Zwangslagern ins Rollen gebracht. Ein Schwarzweißfoto von Shin Suk-ja und ihren Töchtern vor dem Hintergrund eines besonders berüchtigten Straflagers hatte die Bürger von Tong-yeong bewegt.
Shin Suk-ja arbeitete als Krankenschwester in Deutschland, wo sie den Wirtschaftswissenschaftler Oh Gil-nam kennenlernte und heiratete. Oh schloss sich nach seiner Promotion in Bremen der Bewegung für Demokratie in Südkorea an, und als 1980 in Südkorea die Militärregierung unter Chun Doo-hwan an die Macht kam, beantragte er in Deutschland politisches Asyl. Auf Empfehlung von einigen Intellektuellen begab er sich mit seiner Familie im Dezember 1985 nach Nordkorea. Dort diente er unter anderem für einen Propagandasender. In seinen Vorstellungen von der nordkoreanischen Gesellschaft enttäuscht, flüchtete er ein Jahr später auf einer Dienstreise am Flughafen von Kopenhagen. Als es ihm nach wiederholten Versuchen nicht gelang, seine Frau Shin Suk-ja und die Töchter aus Nordkorea zu holen, kam er 1992 nach Südkorea. 1993 gab Oh Gil-nam ein Buch mit dem Titel „Kim Il-sung, gib mir meine Familie zurück“ heraus.