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Kultur

Suwons Weltkulturerbe bei Nacht: Mondscheinspaziergang durch die Hwaseong-Festung

2014-07-01

Es ist beeindruckend, wie ein Gemälde. Ich wusste gar nicht, dass es hier so einen tollen Ort gibt.

Phantastisch! Ich hatte das wirklich nicht erwartet, aber mit dem Vollmond kommt hier eine regelrecht geheimnisvolle Stimmung auf.




In einer hellen Vollmondnacht in der Hwaseong-Festung in Suwon. Die Besucher sind begeistert vom Anblick der Festung bei Nacht.

Wir sind mit dabei bei einer Mondscheinführung durch die Hwaseong-Festung in Suwon nahe der Hauptstadt Seoul. Herr Park Jae-sik von der Kulturstiftung Suwon.

Der Spaziergang entlang der Mauern der Festung bietet beeindruckende Ausblicke. Wir wollten den Besuchern die Möglichkeit geben, die Festung bei Mondschein gemeinsam mit einem Führer zu erleben. Deswegen haben wir diese Mondscheinführungen eingeführt. Die Besucher werden zunächst rund 20 Minuten durch den Hwaseong-Palast geführt, um dann mit einem Zug bis zum Nordtor Janganmun zu fahren. Von dort geht es dann zu Fuß bis zum Teich Yongyeon, und am Ende gibt es im Palast noch einmal eine dreißigminütige traditionelle Aufführung. Bei dem Konzert treten die traditionellen Theater-, Tanz- und Musikkompanien der Provinz Gyeonggi auf, die Besucher bekommen also Kultur von bester Qualität geboten.

Die Mondscheinführungen in der Hwaseong-Festung finden nur in Vollmondnächten von Juni bis Oktober statt, jeweils von 20 bis 22 Uhr. Da die Führungen zudem bei schlechtem Wetter abgesagt werden, ist die Zahl der Plätze begrenzt. Es handelt sich also um eine exklusive Veranstaltung, und dementsprechend groß ist der Andrang bei der Anmeldung.

Die Hwaseong-Festung von Suwon wird als ein Meisterwerk der Architektur der Joseon-Ära betrachtet. Gebaut wurde sie unter dem 22. König der Joseon-Dynastie, Jeongjo. Jeongjo hatte 1762 mit elf Jahren miterleben müssen, wie sein Vater, Prinz Sado, in eine Reiskiste eingesperrt zu Tode hungern musste. Nachdem Jeongjo 1776 den Thron bestieg, machte er sich daher daran, die Ehre seines Vaters wieder herzustellen. Unter anderem verlegte er das Grab seines Vaters 1789 nach Suwon und änderte den Namen des Ortes in Hwaseong. 1796 wurde dann die Festung fertiggestellt, die mit allen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet war, die eine königliche Residenz erforderte. So konnte König Jeongjo sich unbesorgt in der Festung aufhalten, wenn er das Grab seines Vaters besuchte, und die Hwaseong-Festung erlangte eine Bedeutung, die der des Hauptsitzes des Königs, dem Gyeongbok-Palast in der Hauptstadt, in nicht viel nachstand.

Die Außenmauer der Festung hat eine Länge von rund 5,7 Kilometern. Ein gemütlicher Spaziergang um die gesamte Festung dauert also rund zweieinhalb Stunden. Um das abzukürzen, wird bei den Mondscheinführungen auf ein Hilfsmittel zurückgegriffen: vom Palast innerhalb der Festung fahren die Besucher zunächst mit einem kleinen Zug bis zum Nordtor Janganmun, um von dort dann rund 3,84 Kilometer zurückzuspazieren.

Die Führung beginnt in der Abenddämmerung, und die Festungsmauern sind von Scheinwerfern in ein goldenes Licht getaucht. Die Laternen, die an die Teilnehmer der Mondscheinführung ausgeteilt werden, verstärken die romantische Atmosphäre noch. Es duftet nach Gras und Natur, und man hat das Gefühl, der Stadt entronnen zu sein. Bei den Teilnehmern herrscht gespannte Erwartung vor.



Ich bin seit langem mal wieder abends unterwegs und freue mich auf einen vergnüglichen Spaziergang!

Am Ende soll es auch noch Tee, Süßes und eine Aufführung geben. Da bin ich besonders gespannt drauf!


Die Hwaseong-Festung in Suwon wurde 1997 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Als Begründung führte das zuständige Komitee der UNESCO vor allem an, dass die Festung ein weltweit einzigartiges Beispiel der militärischen Architektur des 18. Jahrhunderts sei und zum Zeitpunkt ihrer Errichtung auf dem neuesten wissenschaftlichen und technischen Stand gewesen sei. Ein Großteil der ursprünglichen Festungsanlagen wurde im Koreakrieg zerstört. Aber dank der Tatsache, dass die Bauarbeiten der Festung bis ins letzte Detail in den königlichen Protokollen der Joseon-Dynastie festgehalten worden waren, konnte sie ab den 1970er Jahren wieder in ihren Ursprungszustand versetzt werden. Auch die Protokolle sind übringens seit 2007 Teil des Weltdokumentenerbes.

Die Hwaseong-Festung ist also ein Bauwerk von großer historischer Bedeutung. Die Mondscheinführungen durch die Festung beginnen in dem Palast, der innerhalb der Festung liegt: dem Hwaseong Haenggung.

Die Bezeichnung „Haenggung“ deutet darauf hin, dass es sich um einen Palast handelte, der nur temporär vom König genutzt wurde. Von diesen Nebenpalästen gab es in der Joseon-Ära mehrere, und sie erfüllten verschiedene Aufgaben. Der Führer Jeon Sang-heup.

Diese Nebenpaläste hatten drei Aufgaben. Zum einen dienten sie in Kriegszeiten zur Evakuierung des Königs, damit dieser von dort aus weiter das Land regieren konnte. Diese Funktion erfüllte vor allem der Palast in der Festung Namhansanseong. Dann gab es Nebenpaläste, die als Urlaubsresidenz des Königs dienten. Ein Beispiel ist der Palast bei den heißen Quellen in Onyang. Der Palast in der Festung Suwon diente schließlich als Residenz für den König, wenn dieser das Grab seines Vaters besuchen wollte, das ganz in der Nähe lag.

Nach einem Rundgang durch den Palast geht es dann bei der Führung zunächst mit dem Zug weiter, der die Besucher rund 3 Kilometer weit vom Hügel Paldalsan über das Westtor Hwaseomun und den Jangan-Park bis zum Nordtor Janganmun bringt.

Das Mondlicht, die frische Luft, alles ist toll. Es wirkt sehr anders als am Tag. Die Gegenwart und die Vergangenheit gehen hier eine ganz eigene Harmonie ein, das gefällt mir sehr gut.

Bei Nacht hat die Fahrt mit dem Zug eine tolle Atmosphäre, und man kann die Festung so ganz bequem besichtigen.


Als erstes fährt der Zug am Hwaseomun vorbei, dem Westtor der Festung, das noch in seinem Originalzustand erhalten ist. Rund 150 Schritte südlich davon liegt der Seobuk Gangnu, ein Wachturm.

Hier ist der Seobuk Gangnu zu sehen. Er diente als militärischer Kommandoposten. Der Name Seobuk Gangnu bedeutet „Nordwestlicher Aussichtsturm“. Rechts davon liegt das Hwaseomun, das noch einmal von einer Art Vormauer geschützt wird. Der Name Hwaseomun heißt „Westtor“.

Direkt oberhalb des Westtores befindet sich außerdem der Seobuk Gongsimdon, der nordwestliche Aussichtsturm. Das dreistöckige Gebäude wurde unten aus Granitfels und oben aus Backsteinen errichtet und besitzt zahlreiche Schießscharten, aus denen Soldaten den Feind mit Kanonen und Gewehrkugeln abwehren konnten.

Die wichtigsten Gebäude der Festung wurden aus Backsteinen gebaut. Das liegt daran, dass Backsteine bei Angriffen nur an der getroffenen Stelle zerstört werden, während Gebäude aus Granit bei Krafteinwirkung von außen komplett zusammenstürzen.



Ab dem Nordtor Janganmun geht es dann zu Fuß weiter. Auf dem Weg zum Teich Yongyeon liegen zwei weitere wichtige Gebäude der Festung: der Aussichtsposten Banghwa Suryujeong, der oberhalb des Nordtores in die Höhe ragt, und das Schleusentor Hwahongmun, das aus einer aus Granit errichteten Brücke und einem Pavillon besteht. Darunter fließt durch sieben bogenförmige Tore der Suwon-Bach hindurch.

Und dann erreichen die Teilnehmer schließlich den Teich Yongyeon - ein Moment, auf den alle gewartet haben.

Das hier ist der schönste Ort in der Festung. Es gibt wohl kaum eine anderen Platz, der gleichzeitig einem militärischen Zweck dient und so schön anzusehen ist. Hier bekommen sie ausreichend Zeit zum Fotografieren. Mit dem Mond und dem Gebäude, das sich in dem Wasser spiegelt, werden sie wunderbare Fotos erhalten.

Der Teich Yongyeon inspirierte bereits die alten Koreaner zu poetischen Beschreibungen. Und auch heute noch ist der Anblick des Teiches, mit dem von Scheinwerfern und Mondlicht erleuchteten Schleusentor Hwahongmun, dem Suwon-Bach und einer Fontäne im Hintergrund, ein Höhepunkt der Mondscheinführung durch die Hwaseong-Festung.

Nach dem Teich Yongyeon folgt dann noch ein traditionelles Konzert im Palast.

Zu Beginn der Aufführung werden Tee und Gebäck verteilt. Der Tee hat dabei eine ganz besondere Bedeutung. Die Moderatorin Oh Su-yeon.

Das ist Jehotang, eine Spezialität Suwons. König Jeongjo bereitete diesen Tee während der Bauarbeiten an der Festung extra für seine Beamten zu, wenn sie unter der Hitze litten. Und auch der Vater von Jeongjo, Prinz Sado, soll das Getränk gerne getrunken haben, um die Hitze in seinem Körper zu senken und seinen Hautausschlag zu lindern. Wir haben das Getränk auch für Sie zubereitet, damit Sie sich nach dem Spaziergang entlang der Mauer erfrischen können.

Nach 30 Minuten mit Tanz, der Zither Gayageum und dem Streichinstrument Haegeum ist es dann an der Zeit, sich von der Festung Suwon zu verabschieden.

Es war sehr schön. Der koreanische Tanz war in diesem Rahmen besonders toll, und nach dem Regen war der Himmel ganz klar und das Mondlicht wunderschön. Ich war während der gesamten Führung einfach nur glücklich. Vor allem der Anblick der Festung vom Teich Yongyeon aus war phantastisch.

Jeongjos Sohn Sunjo führte die besondere Beziehung seines Vater zur Hwaseong-Festung fort. Er veranstaltete hier zum Beispiel Feste für seine älteren Untertanen und hielt so die ursprüngliche Bedeutung der Festung, die der kindlichen Pietät, am Leben. Bei der Festung handelte es sich daher zwar durchaus um eine militärische Einrichtung, doch ihre symbolische Bedeutung stand seit jeher im Vordergrund. Vielleicht ist es ja das, was einen nächtlichen Spaziergang durch die Festung so reizvoll macht.

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