Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Kultur

Korea feiert Chuseok

2014-09-02

Geputzte grüne Zucchinis, dunkelviolett herangereifte Auberginen, dicke Kohlköpfe, Chili-Schoten und Kürbisse. All dies findet man derzeit hübsch geordnet und schön anzusehen in den Geschäften und auf den Märkten. Das Erntedankfest Chuseok steht bevor. Chuseok beginnt an diesem Samstag und überall bereitet man sich fleißig darauf vor. Bis kurz vor den Feiertagen wimmelt es in den Läden und Märkten von Einkäufern, denn zwei große Einkaufswagen voller Lebensmittel könnten zu wenig sein, um alle Verwandten und Freunde, die zu Chuseok vorbeischauen, zu beköstigen.

Frau 1: Ich habe Äpfel, Birnen, Weintrauben und Wassermelonen gekauft. Mein Vater ist der Älteste in unsere Familie, und deshalb kommt die gesamte Verwandtschaft zu uns. So etwa 15 bis 20 Leute.

Frau 2: Wir werden wahrscheinlcih viele Gäste haben, denn unsere Enkeltochter feiert auch ihren ersten Geburtstag. Ich werde jede Menge kochen und viel Spaß mit der Familie haben.

Frau 3: Ich habe Schweinerippchen für unsere Familie eingekauft. Ib diesem Jahr kommen etwa 30 Verwandte ins das Haus meines ältesten Bruders.


So herrscht überall eine gespannte und erwartungsvolle Stimmung. Doch sorgen sich viele Kunden auch über die stetig steigenden Kosten. Diese können schon einmal dafür sorgen, dass der Einkauf nicht so sehr zum Vergnügen, sondern eher zu einer nervenaufreibendem Rechenaufgabe wird.



Frau 1: Uns geht es finanziell leider nicht so gut.

Frau 2: Um gutes Obst einzukaufen, ist es eigentlich noch zu früh.

Frau 3: Das Obst das später im Jahr geerntet wird, wäre billiger, aber da kann man nichts machen. Zu Chuseol gebe ich eine Menge Geld aus.

Frau 4: Ich habe bestimmt so an die 500 000 Won ausgeben. Meine Kinder kommen ja alle nach Hause. Das ist wirklich Wahnsinn.

Frau 5: Es hilft ja nichts. Wir wollen schließlich unsere Familie sehen. Das geht nicht, wenn man nicht bereit ist, einen gewissen Preis dafür zu bezahlen.


Chuseok ist der wichtigste Feiertag in Korea. Gefeiert werden reiche Ernte, Fülle und Ausgiebigkeit und Großzügigkeit, und so schaut man nicht so genau auf die enormen Kosten. Alle wollen das Fest sorgenfrei genießen.

Ein Supermarkt nimmt Bestellungen für Chuseok-Geschenke-Sets entgegen. Riesige Mengen von Obstkörben, Sets von Meeresfrüchten und verarbeiteten Lebensmitteln. Wer viel kauft, bekommt Rabatt, und so steht das Telefon für die Bestellungen nicht still. In diesem Jahr fällt Chuseok auf ein frühes Datum. Noch ist die Sommerhitze nicht vorbei und die Händler haben reichlich damit zu tun, alle Lebensmittel möglichst lange frisch zu halten.

Verkäufer im Kaufhaus Lotte: Chuseok ist dieses Jahr sehr früh, und der Versand hat begonnen, obwohl das Wetter noch sehr heiß ist. Um die Lebensmittel frisch zu halten, fügen wir den Geschenkesets Kühlmittel und Eispackungen bei.

Sehr beschäftigt sind auch die Lieferdienste. Ständig kommen neue Aufträge herein.

Postbote: Ich habe heute Morgen um halb sieben angefangen zu arbeiten. Manche Kollegen kommen auch schon um sechs. Wir teilen die Sendungen zunächst nach Bezirlen auf und dann noch einmal auf die verschiedenen Austräger. Schauen Sie mal, wieviel sich hier schon stapelt. Das ordnen wir jetzt alles.

Kurz nach sieben Uhr hält ein Lastwagen vor dem Postamt Anyang und entlädt einen riesigen Berg von Paketen, die alle heute zugestellt werden sollen. Sofort stürzen sich zahlreiche Mitarbeiter darauf und machen sich sogleich an die Arbeit.

Postangestellter 1: An der Feiertagen haben wir enorm viel zu tun. Das ist unglaublich. Alles Geschenke-Sets. Chuseok ist für uns wirklich anstrengend.

Postangestellter 2: Das ist wirklich ein Ausnahmezustand. Zehnmal mehr als sonst.


Die Postangestellten haben alle Hände voll zu tun, um alle Kunden zufriedenzustellen. Wie viele Haushalte müssen heute beliefert werden?



Postangestellter: Ich habe heute 100 Pakete, Gestern waren es 83. Wann soll ich denn bloß damit fertig werden? Das dauert bestimmt sieben Stunden oder so.

Und mit all den zusätzlichen Kühlmitteln und Eispackungen werden die Pakete zu allem Überfluss auch noch schwerer, als sie es ohnehin schon sind. Doch die Freude der Empfänger wiegt all die Mühen der Zusteller sicher wieder auf.

Verkäufer: Getrockneter Seelachs, Datteln, Kastanien und getrocknete Persinomen verkaufen sich besonders gut. Das kaufen die Leute für die Gedenkriten. Hier haben wirklich alle mit ihren Vorbereitungen zu tun.

Verkäuferin: Zu Chuseok kaufen die Leute alle möglichen Sorten getrockneten Fisch. Alle haben zu tun und sind aufgeregt. Sie wollen ihren Familien nur das Beste anbieten.


Da Chuseok in diesem Jahr so früh stattfindet, wie seit 38 Jahren nicht mehr und die Preise für frisch geerntetes Obst noch hoch sind, suchen die Kunden teilweise auch nach Alternativen. So erhalten beispielsweise die Fleischereien in diesem Jahr erhöhten Zulauf, denn der Preis für Fleisch ist stabil geblieben.

Fleischer: Ich verkaufe eine Menge Rindfleisch und Schweinerippen, sowie Rinder- und Schweinemett. Das brauchen die Leute für den Eintopf oder für das Bulgogi. Ich verkaufe vor Chuseok ungefähr dreimal soviel wie sonst.

Auf den traditionellen Märkten findet man alles, was man für die Ahnenriten benötigt. Unter anderem natürlich auch Ddeok, also Reiskuchen, und Songpyeon, die für Chuseok typischen halbmondförmigen Reiskuchen. Songpyeon gibt es nicht nur in Weiß, sondern in allen möglichen Farben. Die rosafarbenen werden mit Himbeeren, die grünen mit Beifuß und die gelben mit Kürbis gefärbt.

Reiskuchen-Verkäuferin: Wir verkaufen hier alle möglichen Sorten von reiskuchen, auch Songpyeon und klebrigen Reiskuchen. Viele Kunden kaufen die Reiskuchen unmittelbar vor Chuseok. Aber unter Zeitdruck kann ich keine hübschen Reiskuchen machen. Deshalb bestellen viele Kunden die Reiskuchen im Voraus. Sie frieren sie ein und tauen sie zu den Feiertagen dann wieder auf.

Manche Bezirksverwaltungen fördern bestimmte Märkte, indem sie für direkte Kontakte zwischen Landwirten und Konsumenten sorgen, so dass die Leute in der Stadt gute Produkte zu günstigen Preisen kaufen können. Kim Heung-bae von der Bezirksverwaltung Yeongdeungpo erklärt:

Kim Heung-bae: Unser Bauernmarkt findet immer am letzten Dienstag des Monats statt. Wir bekommen frische Lebensmittel, getrockneten Fisch, Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte aus sieben Gemeinden, darunter auch aus unserer Partnerstadt Yeonggwang. In diesem August war der Markt gezielt darauf eingestellt, die Kosten für die Chuseok-Vorbereitung mögllichst gering zu halten. Die Stadtbewohner haben hier Gelegenheit, die Bauern direkt zu treffen, und das kommt beiden Seiten zugute.

Die meisten Familien kochen die Speisen für Chuseok selber zu Hause, aber für Leute, die arbeiten müssen, oder für ältere Menschen ist es nicht immer einfach, die gesamte Arbeit alleine zu verrichten. So gibt es auch Essensdienste für die Feiertage. Herr Jo Chang-yun leitet ein solches Unternehmen.



Jo Chang-yun: Letztes Jahr haben wir zwei Wochen lang bestellungen aufgenommen, aber in diesem Jahr waren wir schon nach zehn Tagen ausgebucht. Das Essen wird zu Chuseok geliefert. Am Vortag wird alles fertiggemacht, man nächsten Morgen ums sieben Uhr verschickt und am Nachmittag kommt es dann an. Es ist für uns die Zeit im Jahr, an der wir mit Abstand am meisten zu tun haben.

Die Angestellten der Essenslieferdienste spüren am stärksten, welcher Wandel sich in den letzten Jahren in bezug auf Chuseok vollzogen hat. Die Familien werden kleiner und die Feiern werden schlichter gehalten.

Jo Chang-yun: Früher haben die Leute große Mengen bestellt, aber heute ist dies nicht unbedingt mehr so. Die Familientreffen sind nicht mehr so groß wie früher und die Leute wollen nicht, dass zuviel Essen übrigbleibt. Früher hatten wir nur zwei Menüvarianten im Angebot, aber heute sind es zehn verschiedene Angebote, um den insgesamt geringeren und jeweils unterschiedlichen Bedarf der Leute gut abdecken zu können.

Und so werden hoffentlich alle gut versorgt sein zu Chuseok. Hoffen wir, dass die Herzen der Menschen ebenso mit Dankbarkeit, Großzügigkeit und guten Wünschen gefüllt sind wie die Opfertische mit Obst, getrocknetem Fisch und Reiswein.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >