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Kultur

Musical „Tief verwurzelter Baum“

2014-10-14

Am 7. Oktober fand im Yong-Theater im koreanischen Nationalmuseum eine Pressekonferenz über das original koreanische Musical „Tief verwurzelter Baum“ statt. Zwei Tage später, am sogenannten Hangeul-Tag, begann das Stück über die Entwicklung des koreanischen Alphabets Hangeul unter König Sejong, was ein großes Interesse bei den Medien hervorrief. Herr Kim Deok-hee von der Seouler Akademie der darstellenden Künste erzählt uns mehr darüber.

Die Seouler Akademie der darstellenden Künste ist eine Einrichtung des Staates zur Aufführung original koreanischer Musik. Als staatliche Musikbeauftragte wollen wir eigenständige Produktionen entwickeln, die etwas für Korea Typisches repräsentieren. Aus Anlass des Hangeul-Tages und der Eröffnung des staatlichen Hangeul-Museums waren wir auf der Suche nach einem Stück, das der Welt mehr über Korea zeigen könnte, und so kamen wir auf die großartige Geschichte des „Tief verwurzelten Baums“, aus dem wir ein Musical machten.

Das Musical „Tief verwurzelter Baum“ läuft vom 9. bis 18. Oktober. Es basiert auf dem gleichnamigen historischen Roman von Lee Jung-myung. Die Geschichte dreht sich um eine Mordserie in den sieben Tagen vor der Veröffentlichung des Hangeul-Buches Hunminjeongeum von König Sejong. Der Bestseller wurde in Korea über 700.000 Mal verkauft und war die Grundlage für ein Theaterstück sowie für eine hochgelobte Fernsehserie von 2011. Doch die große Popularität der Geschichte löste bei den Mitarbeitern der Akademie Sorgen aus, als sie versuchten, daraus ein Musical zu machen. Hier ist die künstlerische Direktorin der Akademie, Frau Jung Hye-jin:



Das war so ein Riesenhit im Fernsehen und ein tolles Theaterstück, es löste einen großen Erwartungsdruck bei uns aus, damit gleichzuziehen. Ich habe versucht, König Sejongs Liebe zu seinem Volk und sein Verständnis von Demokratie in den Mittelpunkt zu stellen. Ich finde, der Untertitel unseres Musicals, „Revolution von oben“, beschreibt sein Denken ganz gut.

Der Schwerpunkt des Musicals handelt von den Reflektionen des Königs darüber, was ein König für sein Volk tun sollte und was das Wohl der Menschen wirklich bedeutet. In der Aufführung wurde versucht, im Prozess der Entwicklung des Hangeul die sehr menschliche Seite von König Sejong zu zeigen. Hier ist der Regisseur des Musicals, Herr Oh Kyung-taek:

Die Entwicklung des Hangeul war nicht nur die Erfindung eines eigenen koreanischen Alphabets, sondern es bedeutete eine revolutionäre Erneuerung der Welt. Ich habe versucht, die inneren Zweifel und die äußeren Widerstände darzustellen, gegen die König Sejong zu kämpfen hatte, als er ein komplett neues Schreibsystem entwickelte. Unser Fokus lag auf dem König als Mensch.

König Sejong entwickelte Hangeul, um die Welt, in der er lebte, voranzubringen. Der Regisseur Oh Kyung-taek wählte deshalb das Thriller-Format mit Suspense und falschen Fährten, um der Geschichte Spannung zu verleihen. Hier ist noch einmal Kim Deok-hee von der Seouler Akademie der darstellenden Künste:

Für jeden Koreaner ist die Geschichte des Hangeul altbekannt, deshalb wollten wir frische Aspekte hinzufügen. Der zugrundeliegende Roman hatte einen cleveren Einstieg in die Geschichte, und zwar die Morde an den Gelehrten des Jiphyeonjeon, der Halle der Honoratioren, die bei der Entwicklung des Hangeul eine Schlüsselrolle gespielt haben. Bei den Untersuchungen über die Morde erfahren wir viel über die zugrundeliegenden Machtkämpfe zwischen dem konservativem Adel, der den Status Quo erhalten will, und einer Gruppe junger Reformer, die die Welt verändern wollen. Was will das Volk selbst? Um diese Frage dreht es sich letztendlich. Der rote Faden der Show zieht sich durch eine sehr interessante, spannende Geschichte, die das Publikum völlig in ihren Bann zieht und am Ende der Aufführung niemanden gleichgültig lässt.

Der Regisseur Oh Kyung-taek sagt dazu:

Das Musical fängt damit an, dass König Sejong in einem Dilemma steckt. Ein Mann starb einen ungerechten Tod, doch sein Herr, der dafür verantwortlich war, ist ein Edelmann. Eine Bestrafung des gelehrten Edelmanns würde die Entwicklung des Hangeul zurückwerfen, doch bei Nichtbestrafung würde ein unschuldiger Mann keine Gerechtigkeit erfahren. Diese für den König verfahrene Situation ist der Ausgangspunkt der Geschichte.

Die erste Szene des Musicals ist ziemlich beeindruckend, weil es um das allzu menschliche Leiden des Königs geht. Er ist gefangen zwischen seiner Abhängigkeit von den Fähigkeiten des Edelmanns und seiner Liebe zu den einfachen Menschen. Die missliche Lage des auf sich gestellten König Sejongs wird auch durch die willkürliche Anordnung der Requisiten auf der Bühne ausgedrückt. Als Ausweg aus dieser Situation entscheidet sich der König dafür, ein neues Buchstabensystem für die einfachen Leute zu entwickeln, damit sie ihre Gedanken und Gefühle besser mitteilen können. Hier ist der Schauspieler Seo Beom-seok, der die Rolle König Sejongs spielt:



Es gibt diese Situation, wo der König sich dafür entscheidet, neue Buchstaben für die einfachen Leute zu entwickeln, also Buchstaben, die einfach zu erlernen sind. Seiner Meinung nach konnten die einfachen Leute die Gesetze, die in chinesischer Schrift verfasst waren, nicht verstehen, und deshalb kamen sie so oft damit in Konflikt, während die Adligen die Gesetze kannten und Bestrafungen vermeiden konnten. Diese unfaire Situation, so dachte der König, basierte auf Unkenntnis. Das Musical konzentriert sich darauf, was den König angetrieben hat, Hangeul zu entwerfen. Die Leitidee unserer Aufführung ist „eine Schrift für das Volk“.

In dem Musical gibt es eine neue Figur, die eine wichtige Rolle bei der Aufklärung der Morde spielt, die in der Originalgeschichte aber nicht vorkam. Hier ist der Schauspieler Kim Do-bin, der diesen Mann, Kang Chae-yun, spielt:

Kang Chae-yun ist bei seiner Tante aufgewachsen, einer Dienerin eines Adligen, durch dessen Hand sie starb. Voller Rachegelüste gelingt ihm die Aufnahme bei den Palastwachen. Doch schnell wird er in die Untersuchungen über den Tod eines jungen Gelehrten hineingezogen, dessen Leichnam in einem Erdloch des Palastes gefunden wurde.
Chae-yun wird mit der Untersuchung beauftragt und beginnt mit ein paar Hinweisen, die er von den Kollegen des Opfers erhalten hat. Doch bevor er dem Mörder auf die Schliche kommen kann geschieht ein weiterer Mord im Palast. Die einzigen Hinweise auf den Mörder sind verbrannte Stücke eines magischen Puzzles, Tätowierungen auf den Körpern der Leichen und ein Buch, das die untergeordnete Rolle Joseons gegenüber China kritisiert. Bei seiner Suche nach dem Mörder stößt Chae-yun auf das geheime Hangeul-Projekt König Sejongs, und von da an hilft er dem König bei seiner Arbeit. Um die Heimlichkeit bei dem Projekt zu verdeutlichen, werden die beiden Figuren des Königs und Kangs oft nur als Silhouetten oder getrennt vom Rest in Szene gesetzt.

Das Musical ist in zwei Akte unterteilt, damit neben den Leistungen des Königs auch seine menschliche Seite angemessen herausgestellt werden kann. Der erste Akt konzentriert sich auf das Dilemma König Sejongs und die Begegnung zwischen dem König und Kang Chae-yun. Im zweiten Akt geht es mehr um die Erschaffung des Hangeul. Der Schauspieler Kim sagt dazu:

Die Geschichte handelt nicht nur von dem Projekt des Königs, sondern es gibt auch eine neue Figur, Kang Chae-yun. Obwohl er von einfacher Abstammung ist, wird er ein königlicher Leibwächter und untersucht die Morde innerhalb des Palastes. Bei seiner Suche nach den Mördern stößt er auf das Geheimnis König Sejongs. Im zweiten Akt werden die Morde allmählich aufgeklärt, und zugleich kommen die verheimlichten Geschichten hinter der Veröffentlichung des Hangeul-Buches Hunminjeongeum und Joseons Beziehung zu China ans Licht. Im zweiten Akt werden die eigentlichen Intentionen König Sejongs aufgedeckt.

Der Konflikt zwischen zwei gegensätzlichen Kräften verschärft sich. Auf der einen Seite befinden sich König Sejong und die jungen, reformorientierten Gelehrten, die darum kämpfen, Hangeul zum Wohle des Volkes zu entwickeln. Auf der anderen Seite sind der konservative Adel und die chinesische Ming-Dynastie, die keine Änderung der aktuellen Lage zulassen wollen. Das Musical zeigt einen blutigen Kampf mit chinesischen Attentätern, um die Gefahren zu verdeutlichen, denen der König und seine Reformer ausgesetzt waren. Dieser Kampf ist sicherlich die spektakulärste Szene des Musicals. Es waren Monate harter Arbeit, bis die ganze Szene fertig choreographiert war. Diese Kampfsequenz ist ein Symbol für die tödliche Entschlossenheit der Gegner von König Sejongs Entscheidungen und für den großen Druck, unter dem der König stand. Hier ist noch einmal der Regisseur Oh Kyung-taek:

Die koreanische Schrift Hangeul ist weltweit als sehr wissenschaftlich anerkannt, und das zeigt die Großartigkeit dieses Schriftsystems. Aber es ging uns nicht nur um diese bereits weithin bekannte Tatsache, sondern wir wollten den einsamen Kampf König Sejongs gegen die herrschende Klasse zeigen, die ihre Pfründe beschützen und die Loyalität zu China aufrechterhalten wollte, anstatt sich um das einfache Volk von Joseon zu kümmern.

Die größte Unterstützung für sein Projekt erfuhr König Sejong von den jungen Gelehrten des Jiphyeonjeon, doch nicht alle Mitglieder dieser königlichen akademischen Institution befürworteten es. Der Leiter des Jiphyeonjeon, Choi Mal-li, war der entschiedenste Gegner des neuen Schreibsystems. Doch der Protest Choi Mal-lis hielt den König nicht davon ab, das Projekt mit den jungen Mitarbeitern weiterzuführen. Ob die königliche Abfuhr Choi dermaßen verbittert haben konnte, dass er zum Serienmörder wurde?

Doch der Mörder entpuppt sich am Ende als einer der jungen Mitglieder des Jiphyeonjeon, Shim Jong-su. Während das Publikum die ganze Zeit Choi Mal-li im Verdacht hatte, war es der politisch ambitionierte Shim, der einen heimlichen Pakt mit der Ming-Dynastie schmiedete und seine Kollegen tötete. Das war die große Überraschung am Ende des Musicals „Tief verwurzelter Baum“. Als der Mörder endlich gefasst wird, kann König Sejong seine Proklamation des Hangeul fortsetzen. Dieses Highlight der Show wird von einem Chor und durch ein Arsenal visueller Effekte begleitet. Der Regisseur Oh Kyung-taek erklärt dazu:

Dies ist die Szene, in der Hangeul der Öffentlichkeit bekanntgemacht wird. Der Chor ist sehr majestätisch und kraftvoll. Schmetterlinge fliegen in dieser Szene auf, um die Sorgen und den Ärger des Volkes zu symbolisieren. Das Auffliegen Millionen von Schmetterlingen ist ein visueller Effekt.

Die Schmetterlinge, die in dem Moment der Verkündung über die Bühne fliegen, erobern auch das Herz des Publikums. Die Bedeutung dieses Tages des Jahres 1446 erklingt durch die Jahrhunderte und setzt sich in unseren Herzen fest. Das Musical vereint geschichtliche Fakten und Dichtung über die majestätische Leistung der Hangeul-Entwicklung König Sejongs. Daneben beleuchtet es die inneren und äußeren Schwierigkeiten, denen der König dabei ausgesetzt war. Das Ziel des Musicals „Tief verwurzelter Baum“ ist, den heutigen Koreanern die große Liebe König Sejongs zu seinem Volk klarzumachen und zu zeigen, wie sich ein wahrer Monarch um seine Untergebenen kümmern sollte.

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