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Hansik
Hansik ist einer der vier großen koreanischen Feiertage, neben dem Neujahrstag Seol설, dem Feiertag Dano단오 im Frühsommer und dem Erntedankfest Chuseok추석 im Herbst. Hansik fällt meist auf den 5. oder 6. April nach dem Sonnenkalender und manchmal auch mit dem Baumpflanztag zusammen.

Gestern war Cheongmyeong, der Beginn eines der 24 jahreszeitlichen Abschnitte. All diese Tage sind eng mit den Abläufen der Feldarbeit verbunden. Es heißt, wenn man zu Cheongmyeong einen beliebigen Holzstock in die Erde stecke, werde er gewiss Triebe bilden, so groß sei die Lebenskraft des Frühlings an diesem Tag. Auch der König begab sich zu dieser Zeit zu den Bauern aufs Feld, um die Bedeutung des Landarbeit eigens zu unterstreichen. Außerdem wurden wie stets zum Jahreszeitenwechsel Opferrituale für die Ahnen abgehalten.

Ein Lied, das in solchem Zusammenhang steht. ist das Volkslied „Jejeon제전” aus dem Westteil Koreas. Es handelt davon, wie eine Frau zu Hansik am Grabe ihres verstorbenen Ehemannes das Ritual zu seinen Ehren abhält und beschreibt all die Opfergaben, die sie ihm hierfür darbringt. Das Lied endet damit, dass die Frau drei Becher Reiswein auf den Opferaltar ihres verstorbenen Ehemannes stellt und lauthals klagt: „Warum hast du mich hier ganz allein gelassen? Warum, hat dein Gesit mich nicht mitgenommen?“ Einsamkeit ist sicher für jeden Menschen schwer zu ertragen, aber in der damaligen Zeit als Frau alleine zu leben, muss in der Tat ein besonders hartes Los gewesen sein. Und Frühlingsbeginn, wenn alles zum Leben erwacht, Gedanken an den Tod und an den verstorbenen geliebten Menschen nachzuhängen ist um so tragischer.

Hansik liegt 105 Tage nach der Wintersonnenwende Dongji, und mit Cheongmyeong beginnt der fünfte der insgesamt 24 Jahresabschnitte, zwischen Chunbun춘분, der Tag-und-Nacht-Gleiche des Frühlings, und Gogu곡우, wenn der Regen fallen soll, den die Bauern für die Feldarbeit im Frühling brauchen. Hansik und Cheongmyeong folgen oftmals unmittelbar aufeinander und fallen bisweilen auch auf denselben Tag.

Der Brauch, zu Hansik kaltes Essen zu sich zu nehmen, hängt damit zusammen, dass an diesem Tag das Feuer am Herd ausnahmsweise einmal gelöscht wurde, und dann mit dem Feuer, das der Königshof verteilen ließ, neu entzündet wurde. Das gesamte restliche Jahr dagegen war man darauf bedacht, das Feuer im Herd niemals erlöschen zu lassen. Die Menschen im alten Korea waren der Ansicht, dass allen Dingen Leben innewohne, auch dem Feuer. Und wenn das Feuer zu alt würde, verlöre es an Kraft Daher wurde es jedes Jahr zu Hansik durch frisches, junges Feuer ersetzt.

Der Frühling erscheint vielen Menschen als eine friedliche, lebensbejahende Zeit. Die Lebensenergie dieser Jahreszeit gilt es in ganz besonderer Weise wertzuschätzen, denn wenn im Frühling nicht die Saat in den Boden gebracht wird, wird man im Herbst nichts ernten und im Winter nichts essen können. Dessen war sich auch der König sehr wohl bewusst. Alle Opferrituale standen in diesem Zusammenhang. Wenn im Frühling das Wetter günstig sei, würden auch Ernte und Fischfang reich sein.

Musik1. „Jejeon“, gesungen von Choi Eun-ho제전/ 최은호 소리
2. „Nogeumbangcho”, gesungen und am Gayageum begleitet von Ahn Sook-sun 녹음방초/ 안숙선 가야금병창
3. „Volle Sonne“, gespielt von Byeolmaru 태양은 가득히/ 별마루

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