Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Kultur

Volkslieder aus Gyeonggi-do

#Musik verbindet l 2017-04-26

Musik verbindet

Volkslieder aus Gyeonggi-do
Obwohl Korea kein sehr großes Land ist, war es früher durchaus nicht einfach, von einer Region in die andere zu gelangen, da das gesamte Land von Bergen und Tälern durchzogen ist. Dies hat auch dazu geführt, dass jede Region und jeder Landstrich ganz eigene Dialekte und Bräuche hervorgebracht und bewahrt hat. Das Gleiche gilt auch für die Musik, insbesondere die Volkslieder jeder Region. Volkslieder aus dem Süden, beispielsweise aus der Provinz Jeollanam-do, zeichnen sich vor allem durch eine tiefe Stimmlage aus, in den Liedern aus den westlichen Provinzen, wie Hwanghae-do황해도 und Pyeongan-do평안도, findet man oft nasale Laute und Vibrato und es herrschen melancholische Stimmungen vor, während Volkslieder aus Gyeonggi und Seoul oft fröhlich und lebhaft sind, was vielleicht damit zusammenhängt, dass diese Gegend seit jeher ein wichtiges wirtschaftliches und politisches Zentrum war.

Traditionelle koreanische Lieder unterscheiden sich in ihren Bezeichnungen, je nachdem, in welcher gesellschaftlichen Schicht sie ursprünglich gesungen wurden. Die Lieder der Oberschicht hießen „norae노래”, die der einfachen Leute „japga잡가,” „sori” oder „garak가락”. Unter den Volksliedern der Provinz Gyeonggi gibt es solche, die fast von jedermann gesungen wurden, aber auch solche, die nur von ausgebildeten Sängern vorgetragen wurden. Letztere sind die Gyeonggi Japga경기잡가, die man grob in drei Richtungen einteilen kann: erstens Jwachang좌창, einen langen Gesang, der sitzend ausgeführt wird, zweitens Seonsorisan Taryeong선소리산타령, bei dem der Sänger eine kleine Trommel schlägt oder auch tanzt, und drittens Hwimori Japga휘모리잡가, sehr lebendige, schnelle Lieder mit satirischem Text.
Ein solches Hwimori japga ist beispielsweise die „Schildkröten-Ballade“. Sie beschreibt verschiedene Typen von Menschen, die etwa um das Jahr 1900 herum in Seoul leben und vergleicht sie in ironischer Weise mit den Schildkröten im Fluss Cheonggyecheon청계천.

Es gab Zeiten, in denen das traditionelle Schamanenritual als Aberglaube abgetan wurde und als ein Aspekt der koreanischen Kultur, den man schnell hinter sich lassen sollte. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich der Blick auf die alte Schamanenkultur gewandelt und man ist sich des besondern kulturellen Wertes bewusst geworden, den das koreanische Schamanentum besitzt. Die Schamanenpriesterinnen in ihren prachtvollen Gewändern bieten Lieder und Tänze von großen Unterhaltungswert dar, um die Götter und Geister – aber natürlich auch die Menschen – zu erfreuen. So haben diese Darbietungen ein ausgesprochen hohes künstlerisches Niveau erreicht, das auch bei Nicht-Schamanen große Anerkennung findet. Und so gibt es unter den Sängerinnen der Volkslieder von Gyeonggi auch einige, die, ohne selber Schamaninnen zu sein, direkt bei den Schamanenpriesterinnen gelernt haben, um sich das schamanische Liedgut anzueignen. Eines der beliebtesten Schamanenlieder aus Gyeonggi war das „Daegamgeori대감거리“, das für Glück und Wohlstand sorgen sollte. Sowohl Sängerin als auch Publikum dürften an diesem Lied Freude gefunden haben.

Musik1. „Noraegarak”, gesungen von Choi Su-jeong 노랫가락/ 최수정 소리
2. „Schildkröten-Ballade, gesungen von Lee Chun-hee휘모리잡가 맹꽁이타령/ 이춘희
3. „Daegamnori”, gesungen von Ji Yeon-hwa und Kim Young-im. 대감놀이/ 지연화, 김영임


Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >