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Kultur

Die Frau auf der Schaukel

#Musik verbindet l 2017-05-24

Musik verbindet

Die Frau auf der Schaukel
Der fünfte Tag des fünften Mondmonats heißt Dano. In diesem Jahr fällt er auf den 30. Mai nach dem Sonnenkalender. Früher zählte Dano zu den größten und wichtigsten Feiertagen im Jahr. An diesem Tag erreiche die Konzentration der positiven Yang-Energie ihren Jahreshöhepunkt, sagte man. Außerdem ist dies die Zeit, in der Arbeit des Reispflanzens abgeschlossen wird – für die Bauern im Dorfe ein weiterer Anlass, um von der anstrengenden Arbeit ein wenig auszuhen und zu feiern. Viele Dano-Bräuche werden bis heute gepflegt, besonders in der Region von Gangneung in der Provinz Gyeonggi-do an der Ostküste. Das Dano-Fest in Gangneung mit seinen Schamanenritualen und Maskentänzen wurde 2005 auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen. Die Männer messen sich an diesem Tag im traditionellen Ringkampf Ssireum씨름, die Frauen waschen ihr Haar in Lilienwasser und vergnügen sich beim Schaukelspiel. Und wenn man an das Bild einer hübschen Frau auf der Schaukel denkt, kommt einem natürlich gleich eine berühmte Geschichte in den Sinn: die Geschichte der Chunhyang, die an einem strahlenden Frühlingstag auf der Schaukel schwingt und mit ihrem anmutigen Anblick den armen Yi Doryeong so bezaubert, dass er sich hoffnungslos in sie verliebt.

In buntem Rock und hübscher Jeogeori-Jacke, mit wehendem, glänzend schwarzem Haar oben auf der Schaukel stehend und hoch in den blauen Himmel hinein fliegend. Was mag das Mädchen Chunghyang wohl gedacht haben, als es so unbeschwert auf der Schaukel hin und herschwang? Der Dichter Midang Seo Jeong-ju 미당 서정주 hat ein Gedicht verfasst mit dem Titel Chucheonsa – die Worte der Chunhyang (추천사 - 춘향이의 말). Darin heißt es:

Den Durst nach traumhaften Dingen, die so unerreichbar sind,
mir scheint, ich wollte ihn stillen, indem auf der Schaukel schwinge.

Früher konnten viele Frauen in Korea nicht einfach das Haus verlassen. Gewiss, die Frauen des einfachen Volkes mussten früh morgens zum Brunnen gehen, um Wasser zu holen und tagsüber Arbeiten auf dem Feld oder im Garten verrichten. Doch in wohlhabenden Familien waren die Frauen im Grunde von morgens bis abends im Hause eingesperrt und vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. An Dano jedoch durften auch sie das Haus verlassen und sich draußen vergnügen. Heutzutage ist es zu Dano teils schon sommerlich heiß, doch früher war dies die Zeit, zu der der Frühling seinen Höhepunkt erreicht, wo man das frische Grün der Natur genießen und an den Bach gehen konnte, um sich dort zu erfrischen oder die Haare zu waschen. Und so ist das Bild der Frau auf der Schaukel nicht nur ein Ausdruck von Lebensfreude, sondern ganz unzweifelhaft auch ein kraftvoller Ausdruck des Wunsches nach Freiheit.

Musik 1. Passage aus dem Pansori Chunhyang-ga, gesungen von Kim So-hee 이도령이 춘향이 그네 타는 모습을 보는 대목 / 김소희 소리
2. Chucheonsa, komponiert von Hwang Byung-gi und gesungen von Gang Gwon-sun 황병기 추천사 / 강권순 노래
3. Hwiyeo Neungcheong aus Namdo, gesungen von Seong Chang-sun und Jeon Jeong-min 남도민요 휘여능청 / 성창순, 전정민 소리

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