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Geschichte

Wonhyo: ein großer Mönch mit Volksnähe

2011-09-29

<b>Wonhyo</b>: ein großer Mönch mit Volksnähe
Ein demütiges Leben für den Buddhismus

Wonhyo, ein buddhistischer Mönch im Shilla-Reich, verbrachte einen Großteil seines Lebens außerhalb des Tempels. Der Auslöser dafür war seine Beziehung zu der Prinzessin Yoseok, aus der ein Sohn namens Seol Chong hervorging. Daraufhin kehrte Wonhyo zum weltlichen Leben zurück und verbrachte den Rest seiner Tage damit, singend und tanzend durch das Land zu ziehen. Für einen Mönch mag dies ein äußerst bizarres Auftreten gewesen sein, doch er hatte damit Erfolg. Die Texte seiner Gesänge zog er aus dem Buddhismus, und sein Lied „Muaega“, mit dem er die buddhistische Lehre in einfachen Worten zusammenfasste, kannte bald jeder im Reich. Seine Lieder machten die Religion verständlich und für alle zugänglich. So verbreitete Wonhyo den Buddhismus unter den einfachen Menschen und trug viel zu seinem Aufstieg zur Volksreligion bei.

Erleuchtung durch einen Totenschädel

Wonhyo wurde 617 in der Provinz Nord-Gyeongsang zur Zeit des König Jinpyeong geboren und Seol Seo-dang genannt. Sein Vater war ein hochrangiger Beamter am Hof von Shilla, doch Wonhyo wollte nicht in seine Fußstapfen treten. Stattdessen wurde der in Kampfkunst und Studium begabte Junge ein Hwarang, einer der jungen Elitekämpfer Shillas.

Doch mit den Jahren ließen ihn die vielen Toten auf den Schlachtfeldern den Sinn seines Tuns aus den Augen verlieren, und im Alter von 31 wurde er Mönch. Der Hwangnyong-Tempel in der Hauptstadt Gyeongju war seine erste Station, und hier erhielt er den buddhistischen Namen „Wonhyo“, was soviel bedeutet wie „das erste Morgengrauen“. Wonhyo schwor, seinem Namen gerecht zu werden und den Buddhismus, der damals noch eine Religion der Oberschicht war, im gesamten Reich zu verbreiten. Er zog von Tempel zu Tempel und war bald für seine Intelligenz und seine tiefe Gläubigkeit im ganzen Land bekannt.

Im Jahr 650, mit 34 Jahren, machte sich Wonhyo gemeinsam mit dem Mönch Uisang auf seine erste Reise nach China, um mehr über den Buddhismus zu lernen. Doch seine Reise endete in Goguryeo, wo er fälschlicherweise für einen Spion gehalten wurde und einen Monat im Kerker fristen musste. Dies konnte ihn jedoch nicht von seinen Plänen abbringen, und zehn Jahre später, im recht hohen Alter von 45 Jahren, machte er sich erneut auf den Weg. Auf seiner Reise sah er die Zerstörung und Armut, die Jahre des Krieges im Volk hinterlassen hatten, und lernte die Welt von ihrer wahren Seite kennen.

Als er Hwaseong in der heutigen Gyeonggi-Provinz erreichte, musste er zum Schlafen in einer Höhle Schutz suchen. Während der Nacht wurde er durstig und trank ein wenig Wasser aus einer Schüssel. Doch bei Tageslicht erkannte er, dass das kühle Nass, das in der Nacht seinen Durst gestillt hatte, in Wirklichkeit abgestandenes Wasser aus einem Totenschädel gewesen war. Dies brachte ihm die Erleuchtung: Wonhyo verstand nun, dass die Ursache für alle Urteile und Emotionen der Menschen nur in ihnen selbst zu finden ist. Eine Sache an sich ist weder sauber noch schmutzig, weder gut noch schlecht.

Ein Gelehrter auf der Suche nach wahrer Freiheit

Nun gab es für Wonhyo keinen Grund mehr, nach China zu reisen, denn er hatte gefunden, was er dort suchte. Er kehrte sofort nach Shilla zurück und begann, den Buddhismus im Land zu verbreiten. Bis dahin war die Religion in Shilla dem Adel vorbehalten gewesen. Die Schriften waren alle in chinesischen Zeichen geschrieben, und auch die Erklärungen der Mönche waren zu kompliziert für die Menschen. Erst Wonhyo brachte den Buddhismus zum einfachen Volk, und zwar mit der Hilfe von Gesang und Tanz.

Ein Kernbegriff von Wonhyos Lehre war „Hwajaeng“: auf der Grundlage der Einheit aller Dinge Unterschiede zu akzeptieren. Dieses Streben nach Einheit und Harmonie zeigte Wonhyo auch in seiner Arbeit, denn mit seiner Lehre und seinen Predigten richtete er sich nicht nur an das einfache Volk, sondern auch an den Adel und die hohen Mönche des Landes.

Wonhyo verfasste auch Bücher zu buddhistischen Gesetzen und Prinzipien. Vor allem seine letzten Jahre verbrachte er mit dem Schreiben, und seine Werke waren dafür bekannt, die buddhistische Lehre prägnant und unparteiisch darzustellen. Mit diesen Schriften trug Wonhyo viel dazu bei, den in viele verschiedene Sekten zerrissenen Buddhismus im Shilla-Reich zu einen.

Wonhyo starb 686 im Alter von 70 Jahren, doch seine Lehren trösteten auch nach seinem Tod das vom Krieg gebeutelte Volk und halfen, die Grundlage für den Buddhismus als Volksreligion Shillas zu legen. Und auch heute noch wird Wonhyo als ein großer Mönch in Ehren gehalten, der Unterschiede akzeptierte und verschiedene Meinungen miteinander zu vereinbaren vermochte.

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