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Geschichte

König Jinheung: Wegbereiter des Vereinigten Silla

2012-09-06

<b>König Jinheung</b>: Wegbereiter des Vereinigten Silla
Entdeckung einer historischen Stele

Kim Jeong-hui, ein Gelehrter im 19. Jahrhundert und der Schöpfer des berühmten Kalligraphiestils „Chusache“, war auch in der Epigraphik bewandert, die sich mit historischen Inschriften in Materialien wie Eisen oder Stein beschäftigt. 1816 entdeckte er hinter dem Seungga-Tempel am Bukhan-Berg eine alte Stele. Da die Stele vollständig mit Moos überzogen war, sah es zunächst so aus, als wäre sie unbeschriftet. Doch als Kim sie gründlich untersuchte, machte er eine überraschende Entdeckung. Auch wenn viele der Schriftzeichen unleserlich geworden waren, konnte er die Worte „In Gedenken an den Besuch von König Jinheung...“ entziffern. Gemeint war der Silla-König Jinheung, der im Jahr 555 den Bukhan-Berg besuchte, nachdem er dem Baekje-Reich die Regionen um den Han-Fluss abgetrotzt hatte. Mit der Stele sollte also die Größe Sillas gefeiert und der erfolgreichen Territoriumserweiterung gedacht werden.

Mit sieben Jahren auf den Thron

König Jinheungs Familienname war Kim, sein Vorname wird entweder als Sammaekjong oder Simmaekbu verzeichnet. Er war der Enkel des Königs Jijeung, der für die Eroberung des Reiches Usanguk auf den heutigen Inseln Ulleungdo und Dokdo verantwortlich zeichnete, und der Neffe des berühmten Königs Beopheung. Sein Geburtsjahr wird auf 534 datiert.

Nachdem König Beopheung 540 ohne einen legitimen männlichen Nachkommen verstorben war, bestieg König Jinheug im zarten Alter von sieben Jahren den Thron. Da er zum Regieren noch zu jung war, agierte seine Mutter, die Dame Jiso, zehn Jahre lang als stellvertretende Regentin. Während dieser Zeit ernannte sie den General Isabu, der das Reich Usanguk erobert hatte, zum obersten Befehlshaber von Sillas Armeen. Damit holte sie die Macht, die bislang beim sogenannten Hwabaek-Rat aus Vertretern der adligen Familien gelegen hatte, an den Königshof. Außerdem stärkte sie den Buddhismus, indem sie den ersten vom Staat erbauten Tempel Heungryunsa fertigstellte und Menschen aus dem einfachen Volk erlaubte, Mönch zu werden. So legte sie eine Grundlage für ihren Sohn, der zwölf Jahre nach seiner Thronbesteigung im Jahr 551 mit 18 Jahren das eigentliche Regieren begann.

Ein Eroberer

Eines seiner ersten Amtsgeschäfte war, den Namen der Ära zu „Gaeguk“ zu ändern, womit deutlich gemacht wurde, dass Silla als ein neues Reich wiedergeboren worden war. Gleich zu Beginn reiste König Jinheung durch sein Reich und zeigte großes Interesse an Territorialfragen.

Im gleichen Jahr versuchte er dann etwas, was noch kein Silla-König vor ihm gewagt hatte. Er verbündete sich mit dem Baekje-Reich im Westen der koreanischen Halbinsel und griff Goguryeo an, das den Norden der Halbinsel einnahm. Dafür machte er sich die damalige politische Lage Goguryeos zu Nutze. Das Reich musste an seiner Nordgrenze unentwegt Angriffe von nomadischen Turkvölkern abwehren und konnte sich so um Silla und Baekje im Süden nicht kümmern. Der Plan ging auf: Baekje konnte den unteren Flusslauf des Han-Flusses einnehmen, Silla insgesamt zehn Festungen am oberen Han-Fluss. Damit hatte König Jinheung seine Fähigkeiten bewiesen: Er hatte Goguryeos Schwachpunkt korrekt erfasst und erfolgreich ausgenutzt.

Zwei Jahre später wandte er sich gemeinsam mit Goguryeo gegen Baekje. Goguryeo hatte ihm das Angebot gemacht, Sillas Herrschaft über die Gebiete, das es von Goguryeo erobert hatte, anzuerkennen, wenn Silla dafür Goguryeo nicht mehr angreifen und sich mit ihm gegen Baekje verbünden würde. Silla nahm das Angebot an, und Baekje, von den Kämpfen gegen Goguryeo erschöpft, hatte Silla nichts entgegenzusetzen. So gelang es Silla, auch den unteren Flusslauf des Han-Flusses einzunehmen.

Daraufhin führte Baekjes König Seong höchstpersönlich seine Truppen in den Kampf gegen Silla. 554 verbündete er sich mit dem Daegaya-Reich, einem weiteren kleinen Königreich auf der koreanischen Halbinsel, und griff die Festung Gwansan in der heutigen Nord-Chungcheong-Provinz an. Doch Silla war auf den Angriff vorbereitet, nahm den König gefangen und tötete ihn.

Der junge und siegreiche König Jinheung musste sich nun vor nichts mehr fürchten. 555 gründete er für Silla eine Provinz im heutigen Changnyeong, das damals zur Gaya-Konföderation gehörte. Im darauf folgenden Jahr erweiterte er das Herrschaftsgebiet Sillas in Richtung Norden bis zur Provinz Süd-Hamgyeong. Sechs Jahre später unterwarf er schließlich es Daegaya-Reich und integrierte es in Sillas Herrschaftsgebiet.

Grundlage für die spätere Vereinigung der drei Reiche

König Jinheung hatte die Größe von Sillas Territorium verdreifacht. Im Jahr 568 änderte er daraufhin den Namen der Ära zu „Taechang“ und legte den Schwerpunkt auf das Gedeihen seines neuen Reiches. Er reiste durch die eroberten Gebiete und stellte überall Stelen auf, auf denen seine Erfolge verzeichnet waren. 572 wandte sich der ehemalige Eroberer wiederum anderen Dingen zu. Er änderte den Namen der Ära erneut, diesmal in „Hongje“, womit er sein Interesse am Helfen und Beschützen zum Ausdruck brachte, und begann, sich um die Belange seiner Untertanen zu kümmern. Er veranstalte eine große Zeremonie, in der um ewige Ruhe für die in den Schlachten gefallenen Soldaten gebeten wurde, und errichtete 574 im Hwangnyong-Tempel eine fünf Meter große Buddhastatue. 576 gründete er schließlich die Jugendorganisation Hwarang, in der junge Männer herangezogen werden sollten, die in den Wissenschaften und der Kampfkunst gleichsam bewandert waren.

Im gleichen Jahr starb König Jinheung im jungen Alter von 43 Jahren. Die von ihm gegründeten Hwarang sollten später bei der Vereinigung der drei Königreiche unter Silla im 7. Jahrhundert eine entscheidende Rolle spielen. Und so erinnern sich die Menschen bis heute an König Jinheung nicht so sehr als Eroberer, sondern als denjenigen, der mit der Gründung der Hwarang die Grundlage für die Vereinigung der drei Reiche schuf.

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