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Geschichte

Kim Byeong-yeon: Dichter und Vagabund

2012-10-18

<b>Kim Byeong-yeon</b>: Dichter und Vagabund
Wie Wind und Wolken

Ein Vogel hat sein Nest, ein wildes Tier seine Höhle,
doch ich war mein ganzes Leben ohne Haus, einsam und alleine.
Mit Strohschuhen und Bambusstock wanderte ich durchs Land,
und wie für Flüsse und Wolken war die ganze Welt mein zu Hause.


Dieses Gedicht beschreibt das Leben eines Dichters, der nur mit Strohhut, Stock und geflochtenen Sandalen ausgestattet sein ganzes Leben lang durch die Lande zog. Sein Name war Kim Byeong-yeon, doch von den meisten wurde er nur Kim Sat-gat oder Kim Rim genannt. „Satgat“ und „Rim“ sind zwei Bezeichnisse für die typischen kegelförmigen Strohhüte, die früher in Korea zum Schutz gegen Sonne und Regen getragen wurden, und mit dem Namen wurde auf den Lebensstil des Vagabunden angespielt.

Die Gedichte von Kim Sat-gat waren provokativ, voll von Satire und Humor, und aufgrund seines exzentrischen Verhaltens war er bald im ganzen Land bekannt. Heute wollen wir diese illustre Figur der koreanischen Literaturgeschichte einmal näher kennenlernen.

Getrieben von Schuldgefühlen

Kim Byeong-yeon wurde 1807 am Ufer des nördlichen Han-Flusses geboren, im Kreis Yangju in der Gyeonggi-Provinz. Doch bereits im Dezember 1812, als er gerade einmal fünf Jahre alt war, kam es zu einem Ereignis, das sein Leben für immer verändern sollte. Die Rede ist von einem Bauernaufstand im äußersten Nordwesten der koreanischen Halbinsel, der unter dem Namen einer seiner Anführer, Hong Gyeong-rae, in die Geschichte eingegangen ist.

Kims Großvater Kim Ik-sun war damals als Regierungsbeamter in den dortigen Kreis Seoncheon entsandt worden. Nach dem Aufstand wurde ihm vorgeworfen, mit den Aufständigen kollaboriert, geflüchtet und die Verdienste anderer als die eigenen ausgegeben zu haben. Er wurde des Hochverrats verurteilt, was in der Joseon-Ära das Todesurteil für die gesamte Familie bedeutete.

Der gerade einmal sechsjährige Kim Byeong-yeon wurde gemeinsam mit seinem Bruder von einem Bediensteten der Familie gerettet und konnte nach Goksan in der Hwanghae-Provinz flüchten. Nachdem die Familie begnadigt wurde, zog es die verbliebenen Mitglieder über verschiedene Stationen nach Yeongweol im mittleren Osten der Halbinsel, wo sie sich niederließen. Als er ungefähr zwanzig Jahre alt war, nahm Kim dort an einem Schreibwettbewerb teil. Dieser sollte erneut sein Leben von Grund auf verändern.

Die Aufgabe für die Teilnehmer des Schreibwettbewerbes war, einen Lobgesang auf den Gouverneur des Kreises Gasan zu verfassen, der bei dem Bauernaufstand von Hong Gyeong-rae getötet wurde, und gleichzeitig eine Urteilsschrift über Kims Großvater Kim Ik-sun zu schreiben. Kim, der über seine Familiengeschichte im Dunkeln gelassen worden war, verfasste eine glühende Anklageschrift über Kim Ik-sun und gewann damit den ersten Platz.

Nach seinem Sieg erfuhr er jedoch, dass er seinen eigenen Großvater verunglimpft hatte, und wurde von Schuldgefühlen überwältigt. Er bezeichnete sich selbst als Sünder, der es nicht verdiente hätte, je wieder den blauen Himmel zu sehen. Er verließ sein Zuhause und trug von da an immer einen kegelförmigen Strohhut. Es war der Moment seiner Verwandlung von Kim Byeong-yeon zu Kim Sat-gat.

El mundo poético de Kim Satgat

Zunächst wanderte er durch das Geumgang-Gebirge, danach zog er durch Dorfschulen im ganzen Reich. Nach vier Jahren kehrte er zunächst in seine Heimat zurück, verbrachte etwas mehr als ein Jahr dort, nur um sich dann wieder auf den Weg zu machen. Die Eindrücke, die er bei diesem Vagabundenleben sammelte, verarbeitete er in Gedichten seinen unverwechselbaren Gedichten.

Er schrieb zum Beispiel beißende Satiren, in denen er sich über den Snobismus der Landadligen lustig machte, oder kritisierte mit Witz und Ironie andere Ungerechtigkeiten der Gesellschaft seiner Zeit. Andere seiner Werke waren voll von Wortspielen, sie machten sich die Symbolkraft der chinesischen Zeichen und die Laute ihrer koreanischen Lesungen zunutze. Damit verfasste er Gedichte, die alle Traditionen in der koreanischen Poesie auf den Kopf stellten.

So zog Kim Sat-gat durch die Lande, wandte seinen Weg dorthin, wo ihn der Wind hintrug, kommentierte Ungerechtigkeit und Korruption mit Ironie und Satire und besang schöne Landschaften und Frauen mit lyrischen Gedichten. 1863 verstarb er in Hwasun im Südwesten der Halbinsel im Alter von 57 Jahren. Er hinterließ bei seinem Tod rund 1000 Gedichte und Texte.

Der Bohémien Koreas

Kim Byeong-yeon lebte gegen Ende des Joseon-Reiches in unruhigen Zeiten. Das und seine tragische Familiengeschichte führten dazu, dass er bis zu seinem Tod ein einsames und rastloses Leben führte. Doch Kim verarbeitete dieses Leben in seinen Gedichten, und dank ihnen wird er heute vor allem als ein großer Lebenskünstler erinnert, dessen Leben und Werk in der Geschichte der koreanischen Poesie einzigartig geblieben ist.

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