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Geschichte

Choi Yeong-eui: Der Begründer des Kyokushin-Karate

2013-06-27

<strong>Choi Yeong-eui</strong>: Der Begründer des Kyokushin-Karate
In der auf Koreanisch "Gongsudo" genannten Kampfkunst werden Blocks und Angriffe nur mit verschiedenen Teilen des Körpers durchgeführt. Die Geschichte dieser Kampfkunst soll bis ins alte Indien zurückreichen. In Korea wurde sie während der Zeit der drei Königreiche über die chinesische Tang-Dynastie eingeführt. Im 14. Jahrhundert gelang sie dann nach Japan, wo sie ab den 1920ern unter dem Namen Karate große Bekanntheit erlangte.

Die Stilrichtung "Geukjin Gongsudo", international eher als "Kyokushin-Karate" bekannt, ist eine Vollkontaktversion des Standardkarate, die sich wesentlich mehr potentiell tödliche Angriffstechniken zu Nutze macht. Kyokushin-Karate wird heute von 14 Millionen Menschen in 130 Schulen in der ganzen Welt praktiziert. Begründet wurde der Stil von einem koreanischen Meister namens Choi Yeong-eui, der ebenfalls eher unter seinem japanischen Namen Oyama Masutatsu bekannt ist.

Von Kindesbeinen an ein Kämpfer

Choi Yeong-eui wurde 1923 in Gimje in der Nord-Jeolla-Provinz geboren. Er begeisterte sich von Kindheit an sehr für die Kampfkunst. Eine koreanische Disziplin namens "Chabi" soll er bereits im Alter von neun Jahren gemeistert haben. Mit 16 Jahren kam er auf eine Militärschule in Japan und wurde dort in Karate unterwiesen. 1948 gewann er die japanischen Landesmeisterschaften.

Kurz darauf nahm er den japanischen Namen Oyama Masutatsu an. Masutatsu war die japanische Aussprache für die chinesischen Schriftzeichen von "Baedal", dem Namen eines Königreiches aus der koreanischen Sagenwelt. In Korea ist er heute daher vor allem als Choi Baedal bekannt. Mit dieser Namensgebung zeigte Choi, dass er seine koreanischen Wurzeln nicht vergessen wollte, auch wenn er in Japan lebte.

In der Standardvariante des Karates wird jeder Angriff Millimeter vor dem Körper des Gegners abgebremst. Choi war dies jedoch zu langweilig, und so begründete er schließlich seine eigene Schule namens "Geukjin Gongsudo" beziehungsweise "Kyokushin-Karate". Darin ist eine wesentlich größere Bandbreite an Angriffsformen erlaubt.

Kyokushin-Karate erobert die Welt

Nachdem er zunächst im März 1951 in Tokyo gegen Judo- und Kendokämpfer angetreten war, reiste Choi durch die ganze Welt, um gegen Vertreter verschiedener Kampfkunstdisziplinen zu kämpfen. Er trat in mehr als 100 Kämpfen gegen Meister des französischen Savate-Boxens, des Boxens, des Thai-Boxens, des Ringens und des Capoeiras an. Eine besonders bekannte Anekdote erzählt von seinem Sieg über 100 Judokas. Choi blieb in all diesen Kämpfen unbesiegt und hatte bald einen legendären Ruf. Anschließend eröffnete Choi in Tokyo eine nach ihm benannte Schule und begann, sein Können an andere weiterzugeben.

Das Land, in dem Kyokushin-Karate als erstes eine größere Anhängerschaft fand, waren die USA. 1952 reiste Choi in die USA und gab 11 Monate lang Demonstrationen seines Könnens und unterwies Schüler in der neuen Stilrichtung. Eine bekannte Anekdote erzählt zum Beispiel davon, wie er mit bloßer Hand die Hörner eines Stiers durchtrennte und das wilde Tier mit einem Handschlag tötete. Im März 1953 machte Choi eine Tournee durch insgesamt 30 amerikanische Städte, 1958 gab er Lehrgänge beim FBI und an der US-Militärakademie in West Point. Ab 1959 wurden dann regelmäßige regionale Meisterschaften in Hawaii, Nordamerika, Israel, Australien, Südamerika, Südostasien, Pakistan und Ungarn durchgeführt. An den ersten Weltmeisterschaften 1975 nahmen 120 Teilnehmer aus 36 verschiedenen Ländern teil, was den großen Zulauf bescheinigt, den die Disziplin erhielt.

Kampfkunst zur Persönlichkeitsbildung

Choi Baedal wurde in der Kampfkunstwelt auch als "Hand Gottes" bezeichnet. Das Meistern einer Kampfkunst war für ihn auch der Weg zu einer wohlgeformten Persönlichkeit. Er war außerdem der Überzeugung, dass die verschiedenen Kampfkunstarten nicht in Konkurrenz zueinander standen, sondern sich in harmonischer Koexistenz entwickelten. Seinen Schülern lehrte er, demütig zu sein und trotzdem nach Höherem zu streben; schweigsam zu sein, aber ihre Herzen zu öffnen; und basierend auf dem Respekt vor den Eltern stets das Wohl der Anderen im Sinn zu haben. Dies zeigt, dass es beim Kyokushin-Karate trotz der auf den ersten Blick hohen Aggressivität nicht nur ums Kämpfen ging, sondern es sich vielmehr um eine ganzheitliche Kampfkunst handelte.

Choi Baedal starb im April 1994 im Alter von 71 Jahren an Lungenkrebs.

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