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Hintergrund

Präsident Moon fordert radikale Maßnahmen zur Eindämmung neuen Coronavirus

2020-02-03

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Nach Einschätzung der Regierung sind die nächsten sieben bis zehn Tage die kritische Phase in Bezug auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Südkorea. Denn die Krise in China steuert auf ihren Höhepunkt zu, die Zahl der Infizierten und Todesopfer steigt dort rapide. Deshalb arbeitet die südkoreanische Regierung nun neue Kriterien für die Isolierung aus, um die Infizierten und Kontaktpersonen zu kontrollieren. Sie will auch Finanzmittel sicherstellen, um den Lebensunterhalt und Urlaub für die zu Hause Isolierten zu bezuschussen.


Präsident Moon Jae-in forderte am Sonntag bei einer Sitzung mit Experten für die Eindämmung von Infektionskrankheiten, sämtliche Anstrengungen für die Eindämmung des Coronavirus zu unternehmen. Die anwesenden Experten betonten, es sei die vorrangige Aufgabe, die Zahl der einreisenden Patienten zu reduzieren. Zwischen Südkorea und China gibt es einen regen Personenaustausch. Nach Südkorea reisen täglich 20.000 Personen aus der Volksrepublik ein. Die Reduzierung der Zahl der einreisenden Patienten bedeutet faktisch eine Beschränkung der Einreise aus China.


Die Regierung gab am selben Tag entsprechende Maßnahmen bekannt: Allen Ausländern, die in den letzten zwei Wochen in der chinesischen Provinz Hubei waren, wird ab Dienstag die Einreise untersagt. Die südkoreanischen Staatsbürger, die die Provinz, den Herkunftsort des neuen Virus, besuchten, sollen sich 14 Tage lang zu Hause isolieren. Auch die visafreie Einreise von Chinesen auf der Insel Jeju wird vorübergehend gestoppt.


Die visafreie Einreise auf Jeju wurde 2002 eingeführt, um den Tourismus zu fördern. Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass das Programm de facto für Chinesen gedacht war. Letztes Jahr reisten rund 800.000 Chinesen visafrei auf die südliche Ferieninsel und machten damit 98 Prozent aller Ausländer aus, die dort ohne Visum einreisten. Inzwischen wurde bei einer Chinesin nach der Heimkehr aus Jeju die Infektion mit dem neuen Coronavirus bestätigt. Diese war als Touristin visafrei fünf Tage lang auf Jeju unterwegs. Daher wird nun befürchtet, dass es auf der Insel zu einer Ansteckung kommen könnte.


Angesichts des großen Anteils des Tourismus an der regionalen Wirtschaft ist für Jeju ein schwerer wirtschaftlicher Schaden unvermeidbar. Ohnehin ging die Zahl der chinesischen Einreisenden drastisch zurück, weil die Regierung in Peking Pauschalreisen ins Ausland schrittweise verbot. Während des diesjährigen chinesischen Neujahrsfestes waren 40 Prozent weniger chinesische Touristen als erwartet nach Jeju gekommen. Bei den Direktflügen zwischen China und Jeju waren noch am 21. Januar 86,3 Prozent aller Plätze besetzt, die Quote sank am 28. Januar auf 22,5 Prozent. Die vorläufige Einstellung der visafreien Einreise wird nun dazu führen, dass kaum mehr chinesische Touristen zur Insel kommen.


Zudem nahm die Zahl der Inlandsreisen zur Insel Jeju deutlich ab, weil sie von vielen Chinesen besucht werde. Sollte die Krise wegen des neuen Coronavirus lange anhalten, kann die Tourismusbranche der Insel in eine Eiszeit geraten. Als 2002 die Infektionskrankheit SARS grassierte, konnte der Mangel an chinesischen Reisenden durch Touristen aus dem Inland und Südostasien ausgeglichen werden. Diesmal verzichten Menschen eher auf eine Tour nach Jeju.


Einige kritisieren, dass die Regierungsmaßnahmen nicht nur zu spät getroffen worden seien, sondern auch ungenügend seien. Sie fordern, das Einreiseverbot auf alle Gebiete Chinas zu erweitern.

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