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Hintergrund

Seouler Insolvenzgericht entlastet insolvente Anleger

2022-07-09

Nachrichten

ⓒKBS News

Das Seouler Insolvenzgericht hat eine Entscheidung getroffen, von der Schuldner nach Verlusten an der Börse und mit Kryptowährungsgeschäften profitieren können.


Die neue Regelung ist seit Juli gültig. Demnach dürfen in einem privaten Insolvenzverfahren Verluste aus Aktien- und Kryptowährungsgeschäften bei der Ermittlung des Schuldenbetrags nicht berücksichtigt werden. 


Angenommen, eine Person besitzt ein Vermögen im Wert von zehn Millionen Won und hat einen Kredit in Höhe von 100 Millionen Won aufgenommen. Das geliehene Geld hat sie in Bitcoins angelegt, deren Wert aber auf eine Million Won gefallen ist. Wenn die Person nun insolvent wird, muss sie nicht 110 Millionen, sondern nur elf Millionen Won an die Gläubiger zurückzahlen. 


Nach Rückzahlung dieses Betrags auf der Grundlage eines vom Gericht genehmigten Schuldenregulierungsplans, ist der Schuldner von allen weiteren ausstehenden Nachzahlungsforderungen befreit. 


Die Regelung sorgt für Kontroversen. Es wird kritisiert, dass jetzt mehr Menschen Kredite aufnehmen werden, um in Aktien und Kryptowährungen zu investieren. Zudem würden diejenigen benachteiligt, die ihr Vermögen und nicht geliehenes Geld investieren. Da es keine Pflicht gebe, mit digitalen Währungen erzielte Gewinne zu spenden, sei es falsch, für damit erlittene Verluste Schulden zu erlassen. 


In Justizkreisen überwiegt aber die Einschätzung, dass mit der Regelung auch die Gläubiger geschützt werden. Wenn Schuldner ihre Kredite nicht mehr aus eigener Kraft bedienen können, würden sie keine Bemühungen unternehmen, um ihre Schulden zu bezahlen. Die Gläubiger würden ihr Geld dann nicht wiedersehen. Das Prinzip – die Summe, die ein Schuldner zu zahlen in der Lage ist, müsse höher sein als die zu tilgende Summe – gelte auch im Falle von anderen Anlageklassen. 


Der Vorwurf, dass mit der Regelung dem Investieren auf Pump Vorschub geleistet werde, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Die Entscheidung wird voraussichtlich noch länger für Kontroversen sorgen.

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