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Lifestyle

Bernstein in Korea: Wissenswertes und Interessantes

#Sie fragen, wir antworten l 2017-09-23

Hörerecke

Q:Ist der Bernstein bei Ihnen auch so viel wert wie es von China bekannt ist? China kauft den Bernstein ja überall auf der Welt auf, und das zu hohen Preisen. Ist das bei Ihnen auch so? Wie ist es überhaupt so mit Schmuck ober Aberglauben in Bezug auf Bernstein in Korea?

A: In Korea und in China, deren kulturhistorischer Hintergrund, Denken und Philosophie ähnlich sind, gehört Bernstein seit alters her zu den hoch geschätzten Edelsteinen. Ein Grund dafür ist die Farbe: Gelb wird in Nordostasien unter dem kulturellen Einfluss des alten China generell mit Wohlstand assoziiert. In den frühesten chinesischen Kaiserdynastien gab es bereits strenge Vorschriften für die Verwendung von Farben. In der Qin-Dynastie vor rund 2200 Jahren wurden die Verbindungen zwischen Farben und den klassischen chinesischen Grundelementen festgelegt. Seitdem gelten die fünf Hauptfarben Grün, Weiß, Rot, Schwarz, Gelb als Symbole für die fünf Grundelemente Holz, Metall, Feuer, Wasser, Erde und für die fünf Himmelsrichtungen Ost, West, Süd, Nord und Mitte. In Ostasien gilt die Mitte auch als Himmelsrichtung.
Gemäß des Farbkodexes der alten Zeit war Gelb die kaiserlichen Farbe, niemand außer dem Kaiser von China durfte gelbe Kleidung tragen. Dieses Verbot wurde zwar 1911 aufgehoben, aber trotzdem ist und bleibt Gelb neben Rot die symbolträchtigste Farbe nicht nur in China, sondern auch in Korea. Das konfuzianische Gedankengut in Korea stammt ja aus China. Hinzu kommt, dass die Farbe Gelb mit Gold assoziert wird, was ihr wiederum einen besonderen Wert verleiht. Dieser Wert wird entsprechend auf den gelben Bernstein übertragen.

Bernstein, auf Koreanisch „hobak“ (호박), ist eigentlich kein echter Edelstein, sondern ein fossilisiertes Harz von alten immergrünen Bäumen. Der älteste bislang entdeckte Bernstein soll an die 320 Mio. Jahre alt sein. Altem Bernstein wird eine besondere Energie nachgesagt, die heilen und schützen soll. Die jüngeren Steine sind unter 100.000 Jahre alt. Da es sehr lange dauert, bis Harz zu Bernstein fossilisiert, gelten die ältesten und reinsten Stücke als entsprechend kostbar, und die Energie, die davon ausgeht, als besonders kraftvoll und heilend.

Bernstein gilt auch als Stein der Sonne. Und ohne Sonne gedeiht nichts auf der Welt. Bernstein in satten, warmen goldenen Gelb-, Orange- oder Brauntönen ist in Korea besonders beliebt. Und besonders hochwertig sind die Steine, die man bei der Verarbeitung zu Schmuck nicht farblich behandelt hat. Im Übrigen gibt es aber nicht nur gelben, sondern auch blauen, roten oder grünen Bernstein. Hochwertiger Bernstein kommt heutzutage meist aus den baltischen Ländern, in Litauen gibt es z.B. auch ein Bernsteinmuseum. Weitere wichtige Herkunftsländer sind die Dominikanische Republik, Großbritannien, Polen, Russland, Italien und Deutschland.

In den Kulturen Nordostasiens gilt Bernstein als die „Seele des Tigers“ und wird entsprechend als Stein des Mutes geschätzt. In alter Zeit nahmen Reisende in Asien bei langen Reisen einen Bernstein als Schutzamulett mit. In der Joseon-Zeit (1392-1910) waren in Korea im 15. und 16. Jh, bei den Herren Hutschnüre aus Bernsteinperlen so beliebt, dass sogar niedrige Beamte und reiche Kaufleute sie trugen. Der Bernstein war in Korea allerdings Importgut, so dass solche Perlen als Luxusware angesehen wurden. 1522 wurde entsprechend ein Dekret erlassen, nach dem nur Beamte obersten Ranges Bernstein-Hutschnüre tragen durften.

Bis heute ist in Korea Bernstein beliebt als Schmuckstein für Ringe, für die Norigae-Schmuckanhänger am Oberteil der koreanischen Tracht Hanbok, für Halsketten sowie buddhistische Gebetsketten und Armbänder. Bernsteinschmuck gehört auch heute oft noch zur Mitgift der Braut. Er steht für langes Leben, da er das Immunsystem stärken und eine Geist und Seele beruhigende Energie ausstrahlen soll.

In Europa und auch im Nahen Osten wurde Bernstein viele Jahrhunderte lang als Heilmittel bei Rheuma und Magenschmerzen eingesetzt. Nicht die einzige Quelle, aber die Hauptquelle war dabei das Harz des Kiefernbaumes. Bleibt das Kiefernharz über Millionen von Jahren in der Erde, verhärtet es sich durch den Feuchtigkeitsverlust und die chemische Kettenstruktur verändert sich. Aber auch in der traditionellen chinesischen und darauf aufbauenden traditionellen koreanischen Medizin wird der Bernstein bis heute verwendet. Dafür wird der Stein gemahlen und mit Wasser oder einem Heilkräutertrunk vermischt eingenommen. Oder er wird zusammen mit anderen heilenden Zutaten zu Pillen verarbeitet.

Im alten China heißt es: Wenn ein Tiger stirbt, fährt seine Seele in die Erde und wird zu Stein. Mit dem Stein ist hier der Bernstein gemeint. In der Traditionellen Chinesischen Medizin finden die medizinischen Eigenschaften des Bernsteins in vielen Schriften Erwähnung und auch im koreanischen Dongeui Bogam (동의보감), dem 1613 von dem koreanischen Hofmedicus Heo Jun (1539 – 1615) verfassten Standardwerk über die Östliche Medizin, wird Bernstein thematisiert. Pulverisierter Bernstein soll Geist und Emotionen beruhigen und Angstzustände, Krämpfe und Kopfschmerzen lindern. Bernsteinpulver wird entsprechend eingesetzt bei Herzrasen, Amnesie, Schlaflosigkeit und Epilepsie. Besonders in der Behandlung von Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen wird Bernstein in Kombination mit anderen medizinischen Bestandteilen verwendet. Er soll bei allen Krankheiten, in denen Blutzirkulation und Blutdicke eine Rolle spielt, heilende Wirkung entfalten. In Salbenform soll Bernstein bei Schwellungen, Furunkeln und Rheuma helfen.

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