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Nordkorea

1998: Chung Ju-yung liefert Rinder nach Nordkorea

2018-06-07

Schritte zur Wiedervereinigung

1998: Chung Ju-yung liefert Rinder nach Nordkorea
Als ein symbolischer Moment des Gipfeltreffens am 27. April zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un gilt auch die Szene, als beide einen „Friedensbaum“ an der innkoreanischen Grenze gepflanzt haben. Der Baum stammte aus dem Jahr 1953, als das Waffentstillstandsabkommen zur Beendigung des Korea-Kriegs zustande gekommen ist. Den Baum pflanzten beide auf der sogenannten „Viehroute“. Auf dem Weg hatte der frühere Vorsitzende der Hyundai-Gruppe, Chung Ju-yung, am 16. Juni 1998 eine Herde von Rindern über die Grenze nach Nordkorea gebracht. Chung, der damals Ehrenvorsitzender des Konzerns war, hatte dieses Projekt schon zehn Jahre lang vorgehabt, um einen Beitrag zur Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen zu leisten. Der Exekutivdirektor des Kommunikationsbüros bei Hyundai, Kim Hong-in:

Der Vorsitzende Chung reiste im Januar 1989 als erster Zivilist aus Südkorea nach Nordkorea. Damals unterzeichnete er ein Abkommen mit der nordkoreanischen Regierung über verschiedene innerkoreanische Wirtschaftsprojekte, einschließlich der Entwicklung des Kumgang-Gebirges in Nordkorea. Doch wegen des Atomstreits mit Nordkorea wurden die Vereinbarungen fast zehn Jahre lang nicht umgesetzt. Nach dem Antritt der Regierung von Präsident Kim Dae-jung in Südkorea 1998 nahmen Seoul und Pjöngjang Gespräche über den Frieden auf. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Projekte Chungs schrittweise verwirklicht.

Chung reiste 1989 auf Einladung des früheren nordkoreanischen Parteisekretärs Huh Dam als erster Zivilist aus Südkorea seit dem Korea-Krieg offiziell nach Nordkorea. Nach dem Antritt der Kim Dae-jung-Regierung dachte Chung darüber nach, eine Herde Rinder in seinen Heimatort in Nordkorea zu führen, er sagte:

Es gibt wahrscheinlich niemand, der nicht seine Heimatstadt vermisst. Das gilt vor allem für diejenigen, die ihre Heimat in Nordkorea verlassen haben.

Chung stammte aus Asan-ri in der östlichen Provinz Gangwon. Weil er dem Heimatort, den er mit 17 Jahren verlassen hatte, so verbunden war, war sein Spitzname „Asan“. Kim:

Chung sagte, dass er mit 70 Won seines Vaters, die dieser vom Verkauf einer Kuh verdient hatte, seinen Heimatort verließ. Diese 70 Won waren der Beginn der Hyundai-Gruppe, die sich zu einem führenden Konzern in Südkorea entwickelte. Er träumte aber auch davon, als erfolgreicher Geschäftsmann in seine Heimat zurückzukehren und die innerkoreanische Wirtschaftszusammenarbeit zu fördern. Als erster Schritt galt das historische Rinderprojekt.

Hyundai baute die Gyeongbu-Autobahn, die das Wirtschaftswachstum vorantrieben sollte, entwickelte mit Pony das erste in Südkorea gefertigte Auto und baute mit Krediten, die es auf der Grundlage von Fotos eines sandigen Strands erhielt, eine Schiffswerft auf, die später die größte der Welt werden sollte. Nach 66 Jahren verließ Chung sein Zuhause mit zahlreichen Viehtransportern, um symbolisch das Tausendfache der 70 Won zurückzuzahlen, die er von seinem Vater genommen hatte. Die erste Lieferung über die militärische Demarkationslinie umfasste 500 Rinder, Chung:

Ich besuche jetzt meine Heimat, die ich selbst in meinen Träumen vermisst habe, um für die Kuh zu zahlen, aus der jetzt tausend Kühe wurden. Ich hoffe, dass diese Reise nicht nur als persönlicher Heimatbesuch enden wird, sondern als Sprungbrett für Aussöhnung und Frieden zwischen Süd- und Nordkorea dient.

Der Grenzübertritt mit den Rindern in Panmunjom wurde damals weltweit übertragen. Kim:

Während seines achttägigen Aufenthalts in Nordkorea, diskutierte Chung über die innerkoreanischen Wirtschaftsprojekte. Das erste Ergebnis war am 18. November 1998 zu sehen, als ein Kreuzfahrtschiff mit 882 Fahrgästen den südkoreanischen Hafen Donghae für eine Reise zum Kumgang-Gebirge in Nordkorea verließ. Die Hyundai-Gruppe setzte danach das Kumgang-Reiseprojekt fort, das ein Symbol des Friedens wurde. Später bauten beide Koreas einen Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong auf, wo kleine und mittelgroße südkoreanische Unternehmen Qualitätsprodukte herstellten. Das Rinder-Projekt schuf die Grundlage für die Kumgang- und Kaesong-Projekte.

Am 27. Oktober 1998 schickte Chung erneut eine Herde Rinder nach Nordkorea, diesmal waren es 501. Einen Monat später begann das Kumgang-Reiseprogramm. Im Juni 2000 kamen Kim Dae-jung und der damalige nordkoreanische Machthaber Kim Jong-il zu einem Gipfeltreffen in Pjöngjang zusammen, und im August einigten sich beide Länder auf die Errichtung des Kaesong-Industrieparks. Im Jahr 2002 fuhren wieder testweise die ersten Züge über grenzüberschreitenden Strecken. Bis zum Jahr 2000 besuchte Chung den Norden achtmal, Kim Jong-il traf er dabei dreimal. Als Chung 2001 im Alter von 86 Jahren starb, schickte Nordkorea eine Trauerdelegation nach Südkorea. Nach der Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffes Cheonan 2010 und dem Artilleriebeschuss der südkoreanischen Grenzinsel Yeonpyeong durch Nordkorea im selben Jahr, wurde die wirtschaftliche Zusammenarbeit allerdings nach und nach abgebaut. Kim:

Am 16. Juni werden wir den 20. Jahrestag des Grenzübertritts Chungs mit einer Herde Rinder gedenken. Durch den Besuch Chungs und dank der ernsten Absichten der Hyundai-Gruppe konnten verschiedene innerkoreanische Projekte umgesetzt werden.

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