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Nordkorea

Die Gespräche zwischen den Verteidigungsministern Süd- und Nordkoreas im Jahr 2000

2018-08-09

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News

Der 5. August war der 100. Tag der Panmunjom-Gipfelerklärung von Süd- und Nordkorea. Seit dem Treffen am 27. April bauten beide Länder ihren Austausch aus und unternahmen Schritte zur militärischen Entspannung. Schon das erste Treffen der Verteidigungsminister beider Länder im Jahr 2000 brachte zunächst eine wesentliche Entspannung. Der Direktor des Korea-Instituts für Nationale Sicherheitsfragen, Kim Hee-sang, war damals der stellvertretende Leiter der südkoreanischen Delegation für die erste Runde der Verteidigungsminister-Gespräche, die zum ersten Mal seit der Landesteilung stattfanden. In den Nachrichten hieß es damals: 


Heute um 15.00 Uhr übertrat die nordkoreanische Militärdelegation die militärische Demarkationslinie nach Südkorea über den Konferenzraum der Überwachungskommission der Neutralen Nationen in Panmunjom. Es war das erste Mal seit dem Korea-Krieg, dass die Militärführung Nordkoreas die innerkoreanische Grenze für einen Besuch in Südkorea überschritten hat. 


Die Delegation unter Führung des Ministers für die Streitkräfte Nordkoreas, Kim Il-chol, traf am 24. September 2000 in Südkorea ein. Sie wurde von Kim Hee-sang begrüßt: 


Für das erste Treffen überhaupt zwischen den Verteidigungsministern beider Koreas versuchten wir, die nordkoreanische Delegation so freundlich wie möglich zu behandeln. Kim Il-chol betrat damals feindlichen Boden. Vor dem Treffen war es eine Frage, ob ich vor ihm salutieren sollte. Das war ein großes Problem. Ich trat zu ihm und sagte in freundlichem Ton: „Entschuldigen Sie, dass ich Sie warten ließ.“ Ich schüttelte seine Hand, ohne zu salutieren. Ich dachte, dass ich ihn beleidigen könnte, da Soldaten sehr empfindlich sind bei Fragen der militärischen Etikette. Als wir an der Brücke am Imjingak-Pavillon vorbei kamen, klingelte mein Handy, das ich gerade gegen das meines Sohnes getauscht hatte. Am anderen Ende war der Freund meines Sohnes und ich sagte, „das ist Jun-hyungs Vater“, doch er blieb dran. Ich sagte, „ich bin gerade bei einer wichtigen Sache, rufe später noch mal an“. Ich sagte zu Kim, „wäre ich ein Junge, hätte ich sofort aufgehängt, doch diese Kinder heutzutage, ihnen ist das egal“. Kim fing an zu lachen und sagte: „Die Kinder in Pjöngjang sind genauso.“ Die Unterhaltung lockerte die Atmosphäre. 


Auch die Ministergespräche später auf der Insel Jeju fanden in freundschaftlicher Atmosphäre statt. 


Die 13-köpfige nordkoreanische Delegation traf mit einem südkoreanischen Militärflugzeug auf dem Flughafen von Jeju ein. Es gab eine freundliche Begrüßung mit der südkoreanischen Delegation, darunter Verteidigungsminister Cho Seong-tae. Die Gespräche begannen am Morgen des 25. September:


Nach der innerkoreanischen Erklärung vom 15. Juni waren alle Südkoreaner aufgeregt. Sie hofften auf einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel und eine friedliche Wiedervereinigung. Wir machten Nordkorea verschiedene Vorschläge, etwa zur Einrichtung einer militärischen Hotline, für ein gemeinsames Militärkomitee sowie die gegenseitige Bekanntmachung von Militärübungen und Bewegungen großer Militäreinheiten. 


Drei Monate nach dem ersten innerkoreanischen Gipfeltreffen saßen die Verteidigungsminister beider Länder zusammen, um über Maßnahmen zur militärischen Entspannung zu reden. Die nordkoreanische Seite schlug vor, dass beide Seiten jede militärische Aktion unterlassen, die die Umsetzung der Gipfelerklärung vom 15. Juni gefährden könnte. Außerdem sprachen beide Seiten über einen sicheren Grenzübergang für Zivilisten und den Personenaustausch. 


Die nordkoreanische Delegation trug gewöhnliche Kleidung statt militärischer Uniform, als sie sich touristische Attraktionen auf Jeju wie etwa den Berg Halla ansahen: 


Es war interessant zu sehen, dass die nordkoreanischen Delegationsmitglieder vorgaben, nicht überrascht zu sein. Doch waren sie ganz bestimmt angetan von allem, was sie auf Jeju sahen. Als sie sich beispielsweise die geheimnisvolle Straße anschauten, die eine optische Illusion hervorbringt, als ob die Dinge dort bergauf rollen, sagten sie: „Das ist nichts Besonderes.“ Als ich sie sah, dachte ich, dass Süd- und Nordkorea ihre Feindseligkeit verringern könnten, wenn es öfter solche Treffen gibt. 


Nach der zweiten Gesprächsrunde verlas Kim Hee-sang eine gemeinsame Fünf-Punkte-Erklärung: 


Süd- und Nordkorea einigten sich darauf, ihr Bestes zu tun, um die gemeinsame Erklärung vom 15. Juni umzusetzen. Auch versprachen sie, sich zu bemühen, die militärischen Spannungen zu reduzieren und einen dauerhaften Frieden in der Region zu schaffen. Das sind die Grundprinzipien, und was beide Seiten wirklich wollten, war, Sicherheitsgarantien im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der grenzüberschreitenden Schienenstrecken und Straßen zu geben. Für Oktober wurden Arbeitsgespräche vereinbart. 


Für die Bauarbeiten an den Verkehrsverbindungen wurde vereinbart, dass Personen und Fahrzeuge sicher in die demilitarisierte Zone fahren konnten. Am 26. September besuchten beide Delegation den südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung. Ins Gästebuch schrieb Kim il-chol: „Lasst uns zusammen für die Wiedervereinigung arbeiten“. Doch diese Botschaft entpuppte sich als Illusion: 


Noch bevor Kim Il-chol nach Südkorea kam, bat uns Nordkorea, für seine Sicherheit zu sorgen und die südkoreanischen Medien davon abzuhalten, über Kims Besuch zu berichten. Das war insofern verständlich, als der Besuch des Streitkräfteministers in Südkorea ein großer Schock für die Nordkoreaner wäre. Nordkorea wollte die zweiten Gespräche zwischen den Verteidigungsministern am Berg Baekdu in Nordkorea abhalten. Doch der südkoreanische Verteidigungsminister Cho bestand auf Pjöngjang als Konferenzort. In Pjöngjang müsste der Machthaber Kim Jong-il die südkoreanische Delegation treffen, so wie es der südkoreanische Präsident bei den ersten Gesprächen tat. Die nordkoreanischen Medien würden ohne Zweifel darüber berichten. Nordkorea weigerte sich schließlich, ein zweites Treffen zwischen den Verteidigungsministern abzuhalten. 


Es dauerte schließlich sieben Jahre, bis ein weiteres Treffen im November 2007 in Pjöngjang stattfand. Es gab seit dem ersten Treffen der Verteidigungsminister etwa 50 Militärgespräche, doch bedarf es eines mutigen Entschlusses der militärischen Führungen, um gegenseitiges Vertrauen zu schaffen und einen neuen Friedensmechanismus einzuführen.

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