Die von der Regierung geplante finanzielle Nothilfe für private Haushalte wegen der Corona-Pandemie entwickelt sich zu einem Streitpunkt im Wahlkampf.
Die regierende Minjoo-Partei Koreas kündigte eine Woche nach dem Beschluss eine umfassende Korrektur des Vorhabens an. Die Partei will den Nutznießerkreis für einmalige Zuschüsse von den unteren 70 Prozent der Einkommensskala auf alle Bürger erweitern. Das sei möglich, sollte ein Regierungsplan für einen zweiten Nachtragshaushalt bei der parlamentarischen Beratung um drei bis vier Billionen Won aufgestockt werden, heißt es.
Parteivorsitzender Lee Hae-chan sagte, der Staat müsse zeigen, dass er die Bürger unabhängig von Region, Einkommen und Schicht schütze.
Lees Äußerung erfolgte, nachdem der Chef der Partei für Zukunft und Integration, Hwang Kyo-ahn, am Wochenende gefordert hatte, jedem Bürger 500.000 Won zu zahlen. Die führende Oppositionspartei hatte den Regierungsplan für Nothilfe-Gelder zunächst als Populismus für die Parlamentswahl kritisiert, änderte jedoch ihre Position. Sie nannte die Zahlungen für jeden Bürger eine Notfallmaßnahme und geht davon aus, dass mit einer präsidialen Notverordnung Zahlungen innerhalb einer Woche möglich seien.
Die Minsaeng-Partei schlug ebenfalls vor, jedem Bürger 500.000 Won zu zahlen. Die Zuschüsse für Gutverdiener sollten später beim Lohnsteuerjahresausgleich zurückgezahlt werden.
Die Gerechtigkeitspartei forderte, jedem Bürger noch in diesem Monat eine Million Won bereitzustellen.
Dagegen betonte der Chef der Partei des Volkes, Ahn Cheol-soo, dass nach der Erfassung des Ausmaßes der Schäden ausgewählten Schichten zügig Zuschüsse gezahlt werden müssten.
Die Regierung will möglichst bald einen Plan für ein zweites Zusatzbudget einreichen, um Finanzmittel für die Corona-Hilfen zu beschaffen.