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Wirtschaft

Südkoreas Präsident Moon Jae-in besucht ASEAN- und APEC-Gipfel

#Thema der Woche l 2018-11-19

ⓒ YONHAP News

Südkoreas Präsident Moon Jae-in hat Singapur und Papua-Neuguinea besucht. In Singapur nahm er an Treffen des südostasiatischen Staatenbunds ASEAN teil, in Papua-Neuguinea besuchte Moon den Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC).


Der 20. Südkorea-ASEAN-Gipfel am 15. November bot Moon die großartige Gelegenheit, seine Neue Südpolitik vorzustellen und zu erläutern. Er versprach auf dem Treffen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Indien und anderen ASEAN-Staaten zu vertiefen.


Choi Jin-bong, Kommentator und Professor an der Sungkonghoe Universität, erklärt, worum es bei der Neuen Südpolitik geht. 


Südkoreas Außenhandel war im Osten überwiegend auf Japan und die USA konzentriert und im Westen auf China. Doch Südkorea will sein Wirtschaftsterritorium nun auf Russland im Norden und Südostasien im Süden erweitern. Die Neue Südpolitik soll für einen besseren Anschluss Südkoreas an die ASEAN sorgen, indem der Wirtschaftsaustausch mit der Region gestärkt wird. Der Kern der Vision ist, dass Südkorea seine Beziehungen zu den ASEAN auf dasselbe Niveau hebt wie das Verhältnis mit den vier Großmächten im Umfeld der koreanischen Halbinsel. Die ASEAN-Staaten haben ihre Volkswirtschaften sehr schnell entwickelt und sind zu einem der Zentren des Weltmarkts aufgestiegen. Südkorea sucht die Zusammenarbeit mit ASEAN, um langfristig sein eigenes Wachstum zu fördern.


Die neue Politik folgt der sogenannten 3P-Strategie. 3P steht für People, Peace und Prosperity – das heißt Menschen, Frieden und Wohlstand. Mit dem Ziel, diese drei Werte gemeinsam zu fördern, soll eine umfassende Zusammenarbeit verwirklicht werden. Professor Choi sagte zu den geplanten Vorstößen in neue Märkte:


Viele sind besorgt über die starke wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA und China, insbesondere angesichts Risiken wegen des Handelsstreits dieser beiden Länder. Auch lag Südkorea mit Japan über empfindliche historische Angelegenheiten im Streit. Daher ist es notwendig, die stark von den USA, China und Japan abhängige Außenhandelsstruktur zu verbessern. Eine Alternative ist die stärkere Konzentration auf die ASEAN-Staaten Auch Indien kann ein weiterer Partner der Neuen Südpolitik werden. Auf der Grundlage engerer wirtschaftlicher Beziehungen mit diesen Ländern will Südkorea seine Ausfuhren steigern und wirtschaftliche Stabilität herbeiführen.


Indien und die ASEAN-Staaten sind wirtschaftliche Aufsteiger mit großem Wachstumspotenzial. Die Wirtschaft der ASEAN-Zone verbuchte jährliche Wachstumsquoten von fünf Prozent, Indien von sieben Prozent. Indien soll bis 2030 zu den fünf größten Volkswirtschaften der Welt zählen. Südkorea erzielte mit seiner Neuen Südpolitik seit der Vorstellung des Konzepts im November des Vorjahres rasch Fortschritte.


Während seiner Besuche in Indonesien, Vietnam und den Philippinen im letzten Jahr schlug Präsident Moon seine „Neue Südpolitik“ vor und nannte die „3P Gemeinschaft“ als Slogan für die Wirtschaftskooperation mit ASEAN. Seitdem stärkt Südkorea seinen Austausch mit ASEAN und Indien auf verschiedenen Gebieten. Das diesjährige Handelsvolumen zwischen Südkorea und ASEAN lag bis Oktober bei 132,1 Milliarden Dollar, 7,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vietnam ist heute der drittwichtigste Abnehmer südkoreanischer Exporte, hinter China und den USA. Offensichtlich sorgt die Neue Südpolitik allmählich für positive Ergebnisse.


Präsident Moon besuchte vier der zehn ASEAN-Staaten und will bis nächstes Jahr die übrigen sechs Mitgliedsländer besuchen. Nach seinem Staatsbesuch in Indien im Juli dieses Jahres reiste First Lady Kim Jung-sook im letzten Monat noch einmal allein in das Land. Dies zeigt, dass Südkorea Indien große Aufmerksamkeit schenkt. Auch die Ausfuhren in die ASEAN-Staaten erreichten im Zeitraum Januar bis Oktober mit 82,3 Milliarden Dollar einen Rekordwert. Vor allem Infrastrukturvorhaben in diesen Ländern sind für Südkorea interessant.


ASEAN wurde Südkoreas wichtigster Auftraggeber für Infrastrukturprojekte. Damit wurde der Nahe Osten übertroffen, aus dem in der Vergangenheit die meisten Bauaufträge kamen. Zwischen Januar und Oktober dieses Jahres kamen Bauaufträge im Wert von 9,9 Milliarden Dollar aus den unter der Neuen Südpolitik anvisierten Ländern. Das entspricht 41 Prozent aller Bauaufträge aus dem Ausland. Aus dem Nahen Osten waren es Aufträge im Wert von 8,6 Milliarden Dollar, die einen Anteil von 36 Prozent hatten. Beim ASEAN-Südkorea-Ministertreffen zur Infrastruktur im September einigte sich Südkorea mit den zehn ASEAN-Staaten auf 20 Kooperationsprojekte. Hierzu zählen die Sanierung der Route 8 in Laos, der Bau der Infrastruktur für eine intelligente Stadt im malaysischen Kota Kinabalu, die Yangon-Stadtautobahn in Myanmar und das Dumaguete-Flughafen-Entwicklungsprojekt in den Philippinen. 


Auch andere wichtige Branchen wie Stahl, Petrochemie und Energie fassen Fuß in Indonesien, Vietnam und Indien. In Anbetracht der Rezession im globalen Automarkt schlagen sich südkoreanische Autobauer in Indien mit einer Wachstumsrate von 6,8 Prozent gut. Auch die gegenseitigen Besuche werden häufiger. Erstmals verkehrten dieses Jahr mehr als zehn Millionen Besucher zwischen Südkorea und den Partnerländern der Neuen Südpolitik. Da sich erste Erfolge bereits einstellten, brachte Präsident Moon seine Kampagne beim ASEAN-Gipfel und dem APEC-Gipfel voran. Unter anderem sollen bilaterale Freihandelsabkommen mit Indonesien und Malaysia angestrebt werden. Moon schlug außerdem einen Korea-ASEAN-Sondergipfel sowie einen Gipfel mit den Mekong-Anrainern im kommenden Jahr vor. Professor Choi mahnt in diesem Zusammenhang Beständigkeit an.


Für das Außenministerium ist es notwendig, einen institutionellen Rahmen für eine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur in den anvisierten Partnerländern zu schaffen. Experten könnten Wege ausarbeiten, um diesen Ländern schnell näher zu kommen. Darüber hinaus sind langfristige Planungen und ein Vertrauensaufbau notwendig, damit die ASEAN-Staaten Südkorea nicht als Land sehen, das nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, indem es einfach Produkte verkauft. Wenn Südkorea sich als verlässlicher Partner präsentiert, kann schrittweise Vertrauen geschaffen werden. Auf dieser Grundlage kann die Neue Südpolitik effektiver vorangetrieben werden.


Die Neue Südpolitik wird voraussichtlich als Durchbruch dienen und der südkoreanischen Wirtschaft Auftrieb geben. Doch haben auch andere Länder ASEAN und Indien als Partner ins Visier genommen. Südkorea muss seine Pläne daher rasch mit Leben füllen, soll die Initiative langfristig zum Erfolg führen.

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