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Lifestyle

Der Nationale Rettungsdienst 119

#Sie fragen, wir antworten l 2014-07-12

Hörerecke

Q:Wie ist die Bergrettung in Korea organisiert?

A:Zunächst einmal gibt es keinen eigenständigen Bergrettungsdienst in Korea, vielleicht auch einfach deshalb, weil gut 70% des Landes gebirgig sind und selbst Seoul voller Berge ist. Es gibt den National 119 Rescue Service, also den Nationalen Rettungsdienst 119, der der Zentralregierung untersteht. Er ist in Korea meist einfach unter seiner Rufnummer „il-il-gu“, also „eins-eins-neun“, bekannt. Wer die 119 wählt, wird sofort verbunden und kann den Notfall zu jeder Tages- und Nachtzeit melden, und zwar nicht nur in Koreanisch, sondern auch Englisch, Japanisch und Chinesisch. Zu den Aufgabenbereichen gehört jede Art von Notfall oder Katastrophe wie Taifune, Überschwemmungen, Schneestürme, Gelber Sand, Ölpest, Feuer, Erdbeben, Explosionen, Einsturz von Brücken oder Gebäuden, Schiffskatastrophen, Terrorabwehr oder eben auch Bergrettungsaktionen, die ja oft mit Naturkatastrophen einhergehen. Und natürlich auch medizinische Notfälle, sei es der Herzinfarkt zu Hause oder die Wildschweinattacke, der gebrochene Knöchel und die Lawine in den Bergen.

119 hat noch keine so lange Geschichte, aber einen etwas tragischen Anlass der Gründung: Der Rettungsdienst wurde 1995 ins Leben gerufen, kurz nach dem Einsturz des Sampoong Kaufhauses, bei dem es im April 1995 rund 500 Tote und an die 1000 Verletzte gab, und dem Einsturz der Songsu-Brücke im Oktober 1994, der ebenfalls Tote und Verletzte forderte. Damals wurde man sich der Notwendigkeit eines gut organisierten, kompetenten Rettungsdienstes quasi auf der Haut bewusst.

Mittlerweile hat sich 119 zu einem Such- und Rettungsdienst gemausert, der auch weltweiten Standards gerecht wird. Die ersten Einheiten wurden z.B. in Großbritannien bei der Marine-Spezialeinheit ausgebildet, aber auch in den Niederlanden, Deutschland, Japan, in den USA und Singapur. Mit all diesen Ländern besteht auch nach wie vor Zusammenarbeit. Heutzutage nehmen 119-Rettungsdienstler nicht nur an internationalen Katastropheneinsätzen teil wie Erdbeben in Haiti oder Japan, Tsunami in Thailand usw., sondern trainieren seit 2008 auf regelmäßiger Basis auch Rettungsdienstler und Rettungsdienst-Manager aus südostasiatischen Staaten. Auch Kurse für Rettungsdienst-Angehörige aus China, Taiwan oder der Türkei hat 119 schon durchgeführt. 119 unterhält zudem eine Vereinbarung mit UNDAC, den Katastrophenerkundungs- und Koordinierungsteams der Vereinten Nationen, nach der 119-Rettungsdienstler quasi von einer Minute auf die nächste an einen Einsatzort irgendwo auf der Welt geschickt werden können. Es ist auch Mitglied des GDACS, des Globalen Katastrophenwarnung- und Koordinierungssystems, einer gemeinsamen Initiative des UNO-Büros zur Koordinierung von Humanitären Angelegenheiten (OCHA) und Europäischer Kommission.

Ganzer Stolz der etwas über 100 ständigen 119-Einsatzrettungdienstler ist das Such- und Rettungssatellitensystem im Hauptquartier. Schiffe, Flugzeuge usw. sind mit einem Notfall-Ortungsgerät ausgestattet, über das schnell Hilfe angefordert werden kann. Rettungshubschrauber sind unabdinglich für Einsätze im Gebirge, die Suchhunde sind nach den Standards der Internationalen Rettungshundeorganisation IRDO zertifiziert, für den Umgang mit Bomben und Sprengsätzen stehen entsprechende Roboter zur Verfügung, für Terrorattacken CBR-Ausrüstung usw.

Die anfänglich erwähnten Katastrophen von Brücken- und Kaufhauseinsturz 1994 bzw. 1995 führten nicht nur zur Einrichtung von 119, sondern auch zur Gründung von Samsung 3119, dem einzigen privaten Rettungsdienst in Korea. Er untersteht S1, einem der Samsung-Unternehmen im Bereich Sicherheitsdienste. Samsung 3119 ist ausgerüstet für Erste-Hilfe-Einsätze bei Feuer, Unfällen mit gefährlichen Materialien und Taucheinsätzen. Das Team kommt nicht nur national, sondern auch international zum Einsatz bei Taifunen, Überschwemmungen, Erdbeben, Flugzeugabstürzen u.ä. und geht 119 zur Hand.

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