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Der Phönix in der koreanischen Mythologie und König Sejongs Errungenschaften für die traditionelle koreanische Musik

#Musik verbindet l 2025-08-07

Musik verbindet

Der Phönix in der koreanischen Mythologie und König Sejongs Errungenschaften für die traditionelle koreanische Musik
Der Phönix ist ein Vogel, der laut der koreanischen Mythologie nur in einem friedvollen Land mit einem gütigen Herrscher erscheint. Deswegen taucht er zum Beispiel auch im Siegel des südkoreanischen Präsidenten auf. Der Legende nach baut er sein Nest nur im Blauglockenbaum und frisst nur Bambusfrüchte. In früheren Zeiten pflanzten die Gelehrten in Korea daher gerne einen Blauglockenbaum in der Nähe ihres Studierzimmers und Salons, um so darum zu bitten, dass ein gütiger Herrscher das Land heimsucht. Aber wenn diese Gelehrten dann Sehnsucht nach ihrer Geliebten hatten, waren es ausgerechnet die Tropfen, die von den Blättern des Blauglockenbaumes bei Regen herabtropften, die ihre Einsamkeit nur umso größer werden ließen. Das Lied „Odonge오동에“ beruht auf einem Gedicht, das genau diese Szene beschreibt.

Heute möchten wir über König Sejong세종 sprechen, der auch vielen von unseren Hörerinnen und Hörern bekannt sein dürfte. König Sejong ist als einer der großen Könige Koreas in die Geschichte eingegangen. Viele Erfindungen werden ihm zugeschrieben, allen voran natürlich die Erfindung des koreanischen Alphabets Hangeul. Aber auch ein Regenmessgerät, eine Sonnenuhr und eine Wasseruhr hatten die alten Koreaner König Sejong zu verdanken.

Dass König Sejong auch in der Musik bewandert war, dürfte weniger bekannt sein. Ein besonderer Dorn im Auge war dem König, dass die Musik für die Riten im Jongmyo종묘-Schrein, in dem den Königen der Joseon-Ära gedacht wird, damals aus China stammte. Es gefiel ihm gar nicht, dass die verstorbenen Könige chinesische Musik hören sollten. Als ersten Schritt, um dieses Problem zu beheben, kümmerte er sich um das Instrument Pyeongyeong편경, ein Klangsteinspiel, welches für die rituelle Musik verwendet wurde. Hierfür wurde eine bestimmte Jadeart gebraucht, die damals aus China importiert wurde. Doch dann wurde in Namyang남양 in Korea gute Jade entdeckt, und König Sejong beauftragte einen Beamten namens Park Yeon박연 damit, aus dieser Jade ein Instrument zu bauen. Als die Pyeongyeong편경 mit koreanischer Jade fertig war, spielte Park Yeon dem König darauf vor. König Sejong wies ihn sofort darauf hin, dass ein Ton etwas falsch war. Und tatsächlich: als Park Yeon nachschaute, war der Stein, der für den Ton zuständig war, ein bisschen zu dick. 

König Sejong soll also ein absolutes Gehör gehabt haben, und mit dieser Fähigkeit komponierte er auch Musik. Die Stücke „Botaepyeong보태평“ und „Jeongdaeop정대업“ wurden von seinem Sohn Sejo in die Musik für die Riten des Jongmyo-Schreines aufgenommen und werden bis heute dort gespielt. Und auch das Stück Yeomillak여민락 ist bis heute fester Bestandteil der höfischen Musik Koreas. 

Das Stück „Surijae수리재“ für die Zither Geomungo wurde 1984 vom Komponisten und Geomungo-Spieler Jeong Dae-seok정대석 komponiert. Jeong Dae-seok hatte einen Freund namens Kim Gyu-hyeon김규현, der ein Experte für Tibet und ein Holzschnittkünstler war. Dieser Freund lebte in einem zweistöckigen, strohgedeckten Haus an einem Fluss in Hongcheon in der Provinz Gangwon-do. Das Haus hieß Surijae.

Das Stück „Surijae“, ein Solostück für die Geomungo, beschwört in drei Strophen Szenen eines Lebens in diesem Haus herauf. Das strohgedeckte Haus, der Rauch, der aus dem Schornstein kommt, der Steg am Fluss, der Maler, der bei einer Tasse Tee an seinen Bildern arbeitet und im Einklang mit der Natur lebt… das sind die Bilder, die der Komponist bei diesem Stück im Kopf hatte. 

Musik
  1. „Odonge“ - gesungen von Kim Na-ri
  2. „Yeomillak“ - gespielt vom Orchester für höfische Musik des National Gugak Center
  3. „Surijae“ - komponiert und gespielt auf der Geomungo von Jeong Dae-seok

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