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Kultur

Das Verhältnis von Poesie und Musik und der Daegeum-Spieler Kim Gye-seon

#Musik verbindet l 2025-09-04

Musik verbindet

Das Verhältnis von Poesie und Musik und der Daegeum-Spieler Kim Gye-seon
Heutzutage sehen viele Menschen Gedichte und Lieder als zwei völlig unterschiedliche Genre an. Gedichte werden der Literatur zugeordnet, Lieder der Musik. In früheren Zeiten sahen die Menschen in Korea das jedoch anders. Gedichte fassten in Worte, was im Herzen war, und diese Worte wurden dann in Liedform rezitiert. Die konfuzianischen Gelehrten namens Seonbi선비 waren daher überzeugt, dass ein Gedicht erst dann vollendet war, wenn es als Lied gesungen wurde. Laut alten Aufzeichnungen war das Gedicht „Gwansanyungma관산융마“, das vom Gelehrten Shin Gwang-su신광수 in der Joseon-Ära für eine Beamtenprüfung verfasst worden war, eines der Lieblingslieder der Gisaeng von Pjöngjang. Auch heute noch ist es bei traditionellen Musikerinnen und Musikern sehr beliebt. Das Gedicht ist ursprünglich in chinesischen Schriftzeichen verfasst, aber übersetzt geht es wie folgt: 

Der Fluss im Herbst ist still und so kalt, dass selbst die Fische erstarrt zu sein scheinen.
Im Jungseon-Pavillon, wo der Wind aus dem Westen weht, steht ein einsamer Mensch. 
Die Welt ist voller Pflaumenblüten, und im Abendgrauen ist eine Flöte zu hören.
Für den Rest meiner Tage werde ich mit einem Stock wandern und den weißen Möwen folgen.


Diese Woche möchten wir Ihnen den Daegeum-Spieler Kim Gye-seon김계선 vorstellen, der in der Joseon-Ära lebte. Er wurde 1891 in Seoul geboren und gehörte als Daegeum-Spieler zum Jangakwon장악원, der Behörde für höfische Musik in der Joseon-Ära. Während der japanischen Kolonialzeit war er Mitglied einer Akademie, die sich der Bewahrung der höfischen Musik von Joseon widmete. Neben der Daegeum대금, einer Querflöte aus Bambus, spielte er auch die Mundorgel Saenghwang생황 und die Flöte Danso단소 sowie westliche Blasinstrumente wie die Querflöte, die Oboe und die Klarinette.
 
Ganz offensichtlich war er also ein hochbegabter Musiker. Aber er selbst war weniger auf sein Talent stolz als auf seine Disziplin und seine Hingabe zur Musik. In einem Text hielt Kim Gye-seon fest, was er persönlich von seiner musikalischen Begabung hielt. 

Ich glaube, dass man für die Daegeum einfach nur unendlich viel üben muss. Allgemein wird davon ausgegangen, dass ich mit einem großen angeborenen Talent gesegnet wurde. Doch egal, wie viel ich darüber nachdenke: Ich glaube nicht, dass ich irgendwelche außergewöhnlichen musikalischen Eigenschaften besitze.
Es gibt nur eines, das ich auf Fragen einfach und ehrlich antworten und womit ich sogar ein bisschen angeben kann: Ich habe doppelt, nein, dutzende Male so oft auf der Daegeum gespielt wie andere. Das ist alles.

Es gibt einen koreanischen Film mit dem Titel: „Tazza: The High Rollers“, zu Deutsch so viel wie „Tazza: Spielen mit hohem Einsatz“. Darin geht es um die Welt der Falschspieler, die hier mit den koreanischen Spielkarten Hwatu화투 spielen. In dem Film geht es um Glücksspiel, aber im Alltag werden die Karten auch unter Freunden genutzt, um einfach nur Spaß zu haben. In Korea spielen ältere Menschen oft Hwatu, um ihr Gehirn fit zu halten und der Altersdemenz vorzubeugen.

In der Joseon-Ära gab es noch kein Hwatu. Stattdessen spielten die Menschen Tujeon투전. Dieses Kartenspiel wurde mit 40 oder 80 Papierkarten gespielt, auf denen jeweils eine Nummer stand. Eine beliebte Variante von Tujeon war, mit drei Karten jeweils eine bestimmte Zahl erreichen zu müssen, wie etwa 10, 20 oder 30. Bei Tujeon wurde oft gesungen, um die Mitspieler in die Irre zu führen, welche Karten man denn nun auf der Hand hatte. Auf dieser Tradition basiert das Lied „Tujeonpuri“.

Musik
  1. „Gwansanyungma“ - gesungen von Lee Hyeon-a
  2. „Cheongseonggok“ - Daegeum von Lee Yeong-seop
  3. „Tujeonpuri“ - gesungen von Yu Ji-suk

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