Drei Kernübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind am Mittwoch in Südkorea in Kraft getreten.
Sie sind das Übereinkommen Nummer 29 über das Verbot der Zwangsarbeit, das Übereinkommen 87 über die Vereinigungsfreiheit und den Schutz des Vereinigungsrechts sowie das Übereinkommen 98 über das Vereinigungsrecht und das Recht zu Kollektivverhandlungen. Die drei Übereinkommen werden von nun an wie nationales Recht behandelt.
Nach seinem Beitritt zur ILO im Jahr 1991 billigte Südkorea vier der acht fundamentalen ILO-Übereinkommen, stellte jedoch die anderen vier zurück. Das Land änderte seine Position jedoch, nachdem die Europäische Union im Dezember 2018 ein Streitbeilegungsverfahren eingeleitet und behauptet hatte, dass Seouls Verzögerung der Ratifizierung der Abkommen einen Verstoß gegen ihr Handelsabkommen darstelle.
Die Beratungen über das verbleibende Übereinkommen über die Abschaffung der Zwangsarbeit dauern noch an. Es werden weitere Diskussionen verlangt, weil das Abkommen mit dem sozialen Dienstsystem, unter dem Wehrpflichtige anstelle des Militärdienstes soziale Dienste verrichten, kollidieren könnte.
Für eine reibungslose Umsetzung der drei ILO-Übereinkommen wurden entsprechende Gesetze bereits überarbeitet. Die Revisionen traten im Juli letzten Jahres in Kraft. Viele lokale Gruppen von Arbeitnehmern fordern jedoch weitere Überarbeitungen und kritisieren, dass einheimische Gesetze nicht alle Bestimmungen der Übereinkommen erfüllten.