In politischen Kreisen in Südkorea eskaliert der Streit über den Vorwurf einer pro-japanischen Haltung in der Landesverteidigung.
Hintergrund sind die trilateralen Militärübungen zwischen Südkorea, den USA und Japan, die in letzter Zeit im Ostmeer abgehalten wurden.
Angesichts der Meinung, dass die Bürger wegen der Verstärkung der militärischen Kooperation mit Japan besorgt seien, sagte Präsident Yoon Suk Yeol unterdessen, dass angesichts der nuklearen Bedrohung aus Nordkorea keine Besorgnis gerechtfertigt sein könnte.
Er wollte sich jedoch zur Kritik der Opposition an der „pro-japanischen Verteidigung“ nicht äußern und sagte nur, dass die Bürger dies angemessen beurteilen würden.
Der Krisenchef der regierenden Partei Macht des Volks, Chung Jin-suk, warf dem Vorsitzenden der Minjoo-Partei Koreas, Lee Jae-myung, vor, mit einem leichtfertigen Geschichtsverständnis die Öffentlichkeit zu täuschen. Lee hatte gesagt, dass die aktuelle Situation an die Endphase von Joseon errinere.
Die Joseon-Dynastie sei nicht wegen eines Kriegs mit Japan untergegangen, sondern weil sie innerlich verfault gewesen sei, behauptete Chung. Er betonte, dass Südkorea nicht gegenüber Japan, sondern gegenüber Nordkorea wachsam sein sollte, das bewaffnete Provokationen verübe.
Die Minjoo-Partei kritisierte Chungs Äußerungen als typische koloniale Geschichtsauffassung und verglich ihn mit dem pro-japanischen Politiker Ye Wan-yong, der die japanische Invasion in Korea gerechtfertigt hatte.
Die führende Oppositionspartei kritisierte zudem in einer Dringlichkeitssitzung zur nationalen Sicherheit die Diplomatie der amtierenden Regierung gegenüber Japan als „Eigentor“, mit dem man unter dem Vorwand einer Krise Japan anlocke.
Der Parteivorsitzende Lee Jae-myung prangerte an, dass das Verhalten der Regierung dem der pro-japanischen Gruppe nach der Befreiung Koreas ähnele.
Die Partei kritisierte auch die Nordkorea-Politik von Präsident Yoon. Seine „kühne Initiative“ sei in der Tat nichts anderes als eine „betrügerische Fantasie“, hieß es.