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Lifestyle

Innerkoreanische Grenze und Flugblätteraktionen

#Sie fragen, wir antworten l 2016-01-30

Hörerecke

Q:Was steht eigentlich auf den Flugblättern, die von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord mit Ballons auf die Reise geschickt werden? Also ICH LIEBE DICH bestimmt nicht.

A:Die jüngsten nordkoreanischen Flugblätter kritisierten v.a. die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye für die Wiederaufnahme der Propaganda-Beschallung an der innerkoreanischen Grenze, die ja erst im Herbst 2015 ausgesetzt wurde. Zu der Zeit erschien das als historische Einigung und die riesigen Lautsprecherwände an der DMZ wurden abgebaut. Bei dieser Beschallung, die Nordkorea als Propaganda betrachtet, geht es um die südkoreanische Sichtweise der innerkoreanischen Probleme, sowie um allgemeine südkoreanische Nachrichten und Popmusik, die einen Einblick in das Leben außerhalb Nordkoreas bzw. der koreanischen Halbinsel geben. Nach dem angeblichen Wasserstoffbombentest des Nordens wurden in diesen Beschallungen auch die Zweifel der internationalen Gemeinschaft daran, dass nun wirklich eine erste Wasserstoffbombe gezündet wurde, thematisiert.

Die Flugblätter aus dem Süden werden in der Regel von NGOs geschickt, wobei viele der Aktivisten nordkoreanische Flüchtlinge sind. Die aktivsten Gruppen sind die Kämpfer für ein freies Nordkorea einerseits und der Verband nordkoreanischer Christen, der aus nordkoreanischen Flüchtlingen besteht. Sie thematisieren v.a. die Korruption in Nordkorea und die Menschenrechtslage, während gleichzeitig das Leben in Südkorea positiv gezeichnet wird. Außerdem enthalten die Flugblätter Fotos und Aussagen, die direkt das nordkoreanische Regime und dessen Führer kritisieren, was in den Augen politisch überzeugter Nordkoreaner quasi einer Gotteslästerung gleichkommt.

Die vorgebrachte Kritik ist zum Teil recht persönlich und bezieht sich auch auf das Privatleben des Kim-Clans und dessen Frauen, sei es nun Verwandtschaft oder angeheiratet. In diesem Zusammenhang wird in den Flugblättern z.B. auch darauf hingewiesen, dass die nordkoreanische Führungselite auf Kosten des Volkes in Luxus schwillt und sich Kleider, Handtaschen, Schmuck, technische Geräte usw. der namhaftesten und teuersten westlichen Luxusmarken leistet, während das Volk darbt. Von den Aktivisten in Südkorea werden aber nicht nur Flugblätter nach Norden geschickt, sondern auch kleine Kurzwellenradios, DVDs mit südkoreanischen Filmen, Ramen-Instantnudeln und Ein-Dollar-Scheine.

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