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Kultur

Zum Hangeul-Tag am 9. Oktober : die Welt lernt Koreanisch

2012-10-16



Diese Vorlesung für Koreanischlehrer fand am 10. Oktober im Institut für Koreanisch als Fremdsprache an der Daegu-Universität statt. 45 Lehrer aus 17 Ländern wie Russland, China oder den USA nahmen an dem Seminar zu Lehrmethoden teil. Sie alle waren an einem der König-Sejong-Institute beschäftigt, die weltweit für die Vermittlung der koreanischen Sprache an Interessierte zuständig sind. Herr Lee Gyu-wan von der Sprachvermittlungsabteilung am Nationalen Institut für die Koreanische Sprache.

Mit Stand vom Oktober 2012 gibt es insgesamt 90 König-Sejong-Institute in 43 Ländern weltweit. Sie sind die Speerspitze in den Bemühungen, Interessierten im Ausland die koreanische Sprache und Kultur zu vermitteln. Wir stellen online Lehrmaterialien zur Verfügung, ausländische Experten für Koreanisch werden zu Sprachkursen nach Korea eingeladen, und die Lehrer der König-Sejong-Institute kommen zu Fortbildungen hierher. Außerdem entsenden wir Spezialisten ins Ausland, die dort den Lehrkräften, die an den Fortbildungen teilgenommen haben, weiter Koreanisch beibrigen oder in der Lehrmethodik unterweisen. So bemühen wir uns in vielerlei Hinsicht um eine weitere Verbreitung der koreanischen Sprache.

Die Fortbildung für Lehrkräfte der König-Sejong-Institute findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Die Teilnehmer haben alle zunächst an Online-Kursen teilgenommen, und sind jetzt vom 8. bis zum 19. Oktober zwölf Tage lang für Präsenzveranstaltungen in Korea. Dass so ein Aufwand für die Ausbildung von Koreanischlehrern betrieben wird, ist dem gestiegenen Interesse an der Sprache im Ausland zu verdanken, das vor allem auf die zunehmende Begeisterung für die koreanische Popkultur zurückzuführen ist. Frau Lee Bo-ri vom König-Sejong-Institut in Moskau.

Die Begeisterung für Koreanisch ist sehr groß. An unserem Institut lernen derzeit ungefähr 500 Schüler! Korea wird in der Welt immer wichtiger, und damit ist in Russland auch das Interesse an dem Land gestiegen. In Moskau sind auch die koreanischen Großunternehmen ansässig, und viele Mitarbeiter vor Ort möchten natürlich auch gerne einmal in der koreanischen Zentrale arbeiten. Und der Boom von K-Pop und koreanischen Fernsehserien zieht viele junge Menschen an, die mehr über Korea lernen wollen.

Es gibt also viele Gründe, Koreanisch zu lernen, wie auch Frau Pham bestätigte, die an einem König-Sejong-Institut in Vietnam unterrichtet.

Die meisten meiner Schüler sagen, dass sie Koreanisch gewählt haben, weil sie koreanische Serien, Stars oder K-Pop mögen oder ihnen Korea sonst aus irgendwelchen Gründen gefällt. Viele glauben auch, dass es ihnen später bei der Arbeitssuche behilflich sein wird. Die Vietnamesen haben wegen der koreanischen Welle Hallyu ein großes Interesse an Korea. Sie mögen koreanische Produkte, auch Mode aus Korea ist sehr beliebt. Viele nutzen koreanische Mobiltelefone oder andere elektronische Geräte. Daraus ergab sich automatisch, dass die Menschen auch Korea lieben lernten und alles, was ihnen zu Korea einfällt, positiv ist. Es herrscht großes Interesse an dem Land.

Die Chinesin Wang Leung ist erst seit kurzem in Korea. Ihre Begeisterung für die koreanische Popmusik hat sie zunächst im Selbststudium Koreanisch lernen lassen, jetzt ist sie nach Korea gekommen, um die Sprache richtig zu erlernen.

Ich bin seit drei Wochen in Korea. In China habe ich zunächst alleine Koreanisch gelernt. Ich mag schon lange koreanische Serien und Unterhaltungssendungen, und wegen dem Konzert der Boygroup Shinhwa in Schanghai begann ich einen Monat vorher, die Sprache zu lernen. Das Konzert hat dadurch viel mehr Spaß gemacht! Danach war mein Interesse geweckt und ich habe alleine weiter gelernt. Schreiben ist noch schwer, aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich in einer Serie ein bisschen was verstehe.

Die koreanische Popkultur spielt bei dem steigenden Interesse fürs Koreanischlernen zwar ohne Zweifel eine große Rolle, aber auch die Arbeitssuche wird durch Koreanischkenntnisse für viele einfacher. Denn sie öffnen die Türen zu den koreanischen Unternehmen, die im Ausland ansässig sind. Frau Pham aus Vietnam.

Es wird gesagt, dass man mit einem abgeschlossenen Koreanischstudium bei der Arbeitssuche viele Vorteile hat. Viele koreanische Unternehmen haben ja inzwischen Niederlassungen in Vietnam. Wissen über die koreanische Grammatik und die koreanische Sprache allgemein gibt da mehr Zuvertrauen.

Am 9. Oktober, dem Tag der koreanischen Schrift Hangeul, berichteten auch die Abendnachrichten von KBS von der Koreanischbegeisterung in den verschiedenen Ecken des Globus.

In Südostasien zählt Koreanisch längst zu den wichtigsten Fremdsprachen. Auch in Südamerika ist das Interesse dank dem K-Pop in letzter Zeit stark gestiegen: Die Universität im brasilianischen Sao Paulo plant zum Beispiel für das kommende Jahr die Einrichtung einer Koreanischabteilung, und auch im restlichen Südamerika nimmt die Zahl derer, die mit Büchern und dem Internet alleine Koreanisch lernen, beständig zu. Im Nahen Osten wird Koreanisch auf der Rangliste der beliebtesten zweiten Fremdsprachen unter Studenten nur von Chinesisch geschlagen. Aber auch in den westlichen Industrieländern nimmt das Interesse für Koreanisch zu. Dr. Yun Seon-yeong ist Leiterin des neuen König-Sejong-Instituts an der Universität Bonn.



Das Institut wurde im März diesen Jahres eröffnet und hatte im ersten Semester 40 Studenten. Vor kurzem hat das Wintersemester begonnen, und die Teilnehmerzahlen sind schon gestiegen. Koreanisch wird immer wichtiger und wird an immer mehr Stellen verwendet, und diejenigen, die Koreanisch als Hobby oder im Studium Universale lernen wollen, zieht es jetzt an das König-Sejong-Institut. Die meisten denken bei Asien ja eher an China oder Japan, aber es gibt auch immer mehr, die Koreanisch lernen wollen. Auch ganz normale Menschen kommen, weil sie zum Beispiel vor einer Koreareise zumindest die Grundlagen lernen wollen.

Das Alphabet Hangeul, mit dem Koreanisch heute geschrieben wird, wurde im 15. Jahrhundert unter König Sejong entwickelt. Als wichtigste Stärke der Schrift wird meist ihre Wissenschaftlichkeit genannt, die sich zum Beispiel daran zeigt, dass sich die Konsonanten in ihrer Form von der Stellung der Sprechorgane bei der Aussprache ableiten. Auch die Einfachkeit des Alphabets wird oft betont. Dank dieser Eigenschaften ist die Schrift auch international schon mehrmals ausgezeichnet worden. Herr Lee Gyu-wan vom Nationalen Institut für die Koreanische Sprache.

Die Vorzüge von Hangeul sind weithin bekannt. Die UNESCO verleiht zum Beispiel seit 1989 einen Preis an Menschen, die sich im Kampf gegen den Analphabetismus verdient gemacht haben, und dieser trägt den Namen von König Sejong. 1997 wurde das Originalmanuskript des koreanischen Alphabets, das Hunminjeongeum, auch in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Damit wurde es international als bewahrenswert anerkannt. Die koreanische Schrift gehört damit nicht mehr nur den Koreanern, sondern wird von Menschen in aller Welt gelernt. Deswegen werden wir uns darum bemühen, dass viele Menschen Hangeul leicht lernen können.

Nach der Anerkennung als Weltdokumentenerbe wurde die koreanische Sprache 2007 auf der 43. Generalversammlung der Weltorganisation für geistiges Eigentum WIPO auch als neunte Sprache überhaupt als offizielle Veröffentlichungssprache auf dem Gebiet des Patentwesens anerkannt. Und nicht zuletzt ist Hangeul auch die einzige Schrift weltweit, von der sowohl das Entstehungsdatum als auch der Erfinder bekannt sind. Unter Koreanischlernern ist daher König Sejong und der Hangeul-Tag jedem ein Begriff.

Ich hieße Nicola und komme aus Belgien. Seit einem Jahr bin ich in Korea. Der 9. Oktober ist ein besonderer Tag, an ihm wird an König Sejong erinnert. Er hat die koreanische Schrift erfunden, damit die Menschen nicht mehr die komplizierten chinesischen Schriftzeichen verwenden mussten.

Zum Hangeul-Tag am 9. Oktober finden jedes Jahr im ganzen Land Veranstaltungen zur koreanischen Schrift und zu Koreanisch allgemein statt. Dieses Jahr gab es zum Beispiel am Gwanghamun-Platz und im Gyeongbok-Palast vom 5. bis zum 11. Oktober eine Woche lang verschiedene Veranstaltungen zu dem Thema, insbesondere eine Ausstellung zur Geschichte und verschiedenen anderen Aspekten von Hangeul. Im Theater des Koreanischen Nationalmuseums wird derweil das Theaterstück „Ein Baum mit tiefen Wurzeln“ von Lee Jeong-myeong gezeigt.

Das Theaterstück läuft noch bis zum 31. Oktober und handelt von der Erfindung der koreanischen Schrift durch König Sejong. Nach Ende der Spielzeit in Seoul soll es auf Auslandstournee gehen. Auch in der Daueraustellung zu König Sejong unterhalb des Gwanghwamun-Platzes gibt es zum Hangeul-Tag natürlich Sonderveranstaltungen. So werden dort derzeit verschiedene Kalligraphiestile der koreanischen Schrift gezeigt.

Ich kannte bisher nur die alten Kalligraphiestile wie Gungseo oder Myeongjo, aber diese hier gefallen mir auch. Ich finde es gut, dass die Schrift immer weiterentwickelt wird, die chinesischen Schriftzeichen werden schließlich auch in ganz unterschiedlichen Stilen geschrieben.

Auch ein Roboter, der einem in nur drei Minuten Hangeul beibringt, ein Musik- und Tanztheater, eine Videoshow und eine Modenschau mit Kleidern, die Hangeul als Muster nutzten, begeisterten die Besucher auf dem Gwanghwamun-Platz. Das wichtigste Ereignis zu dieser Jahreszeit ist aber ein alljährlich stattfindender Schreibwettbewerb für Ausländer.

Der Schreibwettbewerb mit dem Namen „Hangeul Baekiljang“ wird von der Yonsei-Universität ausgerichtet und fand dieses Jahr zum 21. Mal statt. Es gibt einen Wettbewerb zu Gedichten und einen zu Aufsätzen. Als Thema wurde dieses Jahr das Wort „Stuhl“ vorgegeben – heraus kamen unzählige Texte und Gedichte auf Koreanisch.

Das koreanische Wirtschaftswunder und der Export der koreanischen Popkultur haben weltweit zu einem sprunghaften Anstieg des Interesses an der koreanischen Sprache geführt. All diejenigen, die Koreanisch lernen, vielleicht ein Studium in Korea absolvieren und dann wieder in ihre Heimat zurückkehren, begeistern wiederum viele andere Menschen für die Sprache und das Land. Die südkoreanische Regierung hat dieses Potential erkannt und will daher bis zum Jahr 2016 insgesamt 200 König-Sejong-Institute eingerichtet haben. Man kann also gespannt sein, was die Zukunft für die koreanische Sprache und ihre Schrift Hangeul bereithält.

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