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Kultur

Horrorfilme und Co im koreanischen Sommer

2013-07-23



Aus allen Richtungen sind gruselige Geräusche zu hören, und hinter jeder Ecke scheint etwas zu lauern. Die Rede ist von dem neuen Horrorkabinett Darkdoom im Seouler Stadtteil Insa-dong. Der Leiter Kim U-seok.

Der Darkdoom ist eine neue Art von Vergnügungspark, der Unterhaltung und Kunst verbindet. Bis jetzt musste man für ein solches Gruselerlebnis ziemlich weit fahren, aber wir befinden uns mitten in der Stadt. Es gibt 13 Räume, die im Hollywoodstil gestaltet sind, und 15 Räume, die 3D-Kunst bieten. Die Räume haben unterschiedliche Themen, da die Menschen vor unterschiedlichen Dingen Angst haben. Der eine gruselt sich vor Spinnen oder Insekten, der andere vor Folter- oder Mordszenen. So ist für jeden etwas dabei.

Das Konzept des Darkdoom scheint aufzugehen.

Es war so gruselig! Ich hatte nur mit einfachen Modellen gerechnet, aber da bewegt sich alles. Ich habe mich fürchterlich erschreckt. Und auch das Makeup war im Vergleich zu ähnlichen Geisterhäusern ziemlich überzeugend.

Es ist wirklich furchteinflößend. Am Anfang fand ich es nur spannend, aber dann... Vor lauter Anspannung ist mir noch heißer geworden.


Wer sich fürchtet, der vergisst die Hitze: das ist wohl der Grund, warum der Sommer die Saison für alles ist, was mit Horror zu tun hat.

Am deutlichsten ist das jedes Jahr wieder an den Horrorfilmen zu erkennen, die im Sommer in den Kinos anlaufen. Den Anfang machte 2013 der Film "Killertoon", der am 27. Juni in die Kinos kam und von einer Mordserie rund um die Autorin eines Webtoons handelt. Als erster koreanischer Horrorfilm seit fünf Jahren hat dieser Film wieder mehr als eine Millionen Zuschauer in die Kino gezogen.

Dieser Zusammenhang zwischen Horrorfilmen und den Sommermonaten besteht seit den 1980ern. Der Filmkritiker Lee Sang-yong.

Dass der Sommer und Horrorfilme so gut zusammenpassen, liegt zum einen an dem psychologischen Abkühlungseffekt, den Gruselfilme haben. Zum anderen ist der Sommer aber auch einfach die Saison der Unterhaltungsfilme, was wohl an den Sommerferien liegt. In den USA zum Beispiel sind die Hauptrollen in Horrorfilmen meist mit Teenagern besetzt, wie zum Beispiel in "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" oder "Scream". Diese Filme haben sich inzwischen zu einem eigenen Genre entwickelt. Die ersten Sommer-Horrorfilme waren in den 1980ern die "Nightmare"-Filme in den USA. Das hat sich dann über die ganze Welt ausgebreitet, sodass seitdem der Sommer die Saison für dieses Genre ist. In Korea begann dieser Boom mit einer Reihe von Horrorfilmen, die in einer Mädchenoberschule spielten und Teenstars in den Hauptrollen zeigten.

Der erste Film dieser Reihe, die unter dem Titel "Yeogogwedam" bekannt ist, kam im Jahr 1998 raus, ab der dritten Fortsetzung 2003 wurde die Veröffentlichung gezielt in den Sommer gelegt. Alle Filme bis zur fünften und bislang letzten Sequel im Jahr 2009 waren kommerziell erfolgreich.

Auch viele weitere Horrorfilme liefen über die Jahre jeden Sommer auf den Kinoleinwänden Koreas an. Zu den bekanntesten gehören "Janghwa, Hongnyeon", zu Deutsch "Die Geschichte von zwei Schwestern" und "Death Bell - Tödliche Abschlussprüfung".

Auch wenn viele der Horrorfilme bestimmten Regeln im Aufbau folgen, haben sich die Themen über die Jahre geändert. Während früher vor allem Serienmörder, Geister und Dämonen eine Rolle spielten, sind es heute Umweltkatastrophen, Killerviren und Zombies, die den Zuschauern das Fürchten lehren. Der Kritiker Lee Sang-yong.

In letzter Zeit greifen die Horrorfilme gerne Themen aus der Realität auf, zum Beispiel Experimente der Pharmaindustrie, die Bedrohung durch Länder wie Nordkorea oder ungelöste Konflikte wie zum Beispiel um Israel und seine Nachbarregionen. Da werden diese Filme recht realistisch und politisch.

In dem Film "Yeongasi", der im Juli 2012 in die Kinos kam, ging es zum Beispiel um mutierte Parasiten. Sie manipulierten die Gehirne der Menschen und veranlassten sie dazu, sich ins Wasser zu stürzen. Dass das Horrorszenario im Film durchaus auch in der Realität vorstellbar war, machte die Sache nur noch gruseliger.

Aber letztlich siegt in Filmen wie diesen doch das Gute, und vor allem der Zusammenhalt von Familien wird häufig in den Vordergrund gestellt. In "Yeongasi" wurde zum Beispiel der Kampf eines Vaters gezeigt, der seine von den Parasiten infizierte Familie retten wollte. Herr Lee.



In Horrorfilmen wurde immer der Zusammenhalt der Familien betont, das hat sich auch heute nicht geändert. Während früher Eltern ihre Kinder vor Dämonen oder bösen Geistern schützen wollten, sind es heute eben Zombies oder andere, realistische und politische Bösewichte. Die handelnden Personen haben sich geändert, aber der Plot, in dem der Vater oder jemand anders zum Held werden und seine Familie retten muss, ist gleich geblieben. Die Opfer, die dafür gebracht werden müssen, und die Geschichte, in die das eingebettet wird, wird der Zeit entsprechend neu interpretiert. Aber die Liebe für die Familie ist gestern wie heute ein bevorzugtes Motiv in Horrorfilmen.

Während Horrorfilme nur den Seh- und Hörsinn stimulieren, kann ein Horrortheater alle fünf Sinne angreifen.

In dem Theaterstück "Gute Freunde", das derzeit im Seouler Theaterviertel Daehangno aufgeführt wird, geht es um den Mordkommissar Kang In-u. Als Kind hat er einst bei einem Streich mit seinen Freunden versehentlich jemanden umgebracht. Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen, doch plötzlich werden Kangs Freunde einer nach dem anderen ermordet, und es ist an ihm, den Täter zu finden. Dank der unheimlichen Musik und der Schauspieler, die ständig plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen, sind die Zuschauer bei dem Stück konstant in einem Zustand der Daueranspannung. Genau das ist der Reiz des Horrortheaters, wie uns die Regisseurin Oh Seung-su erklärt.

Wenn die Zuschauer gerade abgelenkt sind, jagen wir ihnen mit visuellen Effekten, Gerüchen oder Geräuschen einen Schrecken ein. Und die Handlung flößt zusätzlich Angst ein. Genau darum geht es bei einem Horrortheater. Komödien schaut man sich an, weil man lachen will, in einem Horrorstück will man es so gruselig wie möglich. Die Zuschauer wollen so richtig zum Kreischen gebracht werden.

Vor Angst halten sich so manche Zuschauer Augen und Ohren zu, aber kaum einer verlässt den Saal. Das Publikum genießt das Gruseln ganz offensichtlich.

Ich habe mich oft erschrocken und auch am meisten geschrien. Vor allem als ein Kopf herunterfiel oder als plötzlich direkt neben dem Schauspieler ein Geist stand, habe ich mich fürchterlich erschrocken. Als Theaterstück hat es eine unterhaltsame Geschichte, aber gleichzeitig ist es spannend und man kann sich richtig gruseln - das hat mir gut gefallen.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man sich im Zuschauerraum ganz einfach näher kommen kann. Die Regisseurin Oh Seung-su.

Selbst Leute, die sich vor dem Stück noch nie begegnet sind, sind danach die besten Freunde. Gestern waren zum Beispiel zwei Gruppen da, einmal drei Männer und einmal zwei Frauen. Sie saßen in einer Reihe und bald waren sie schon ganz nah aneinandergerückt. Beim Rausgehen haben sie sich dann gegenseitig entschuldigt. Das ist meiner Meinung nach eine Stärke des Horrortheaters.

Bei einem solchen Theaterstück sitzt schon einmal ein Geist, Mörder oder Dämon direkt neben einem, oder lässt einen von der Bühne aus nicht aus den Augen. Mit solchen Effekten ist das Theater beim Gruseln dem Film durchaus ebenbürtig oder sogar überlegen.

Wer nicht nur zuschauen möchte, ist im Horrorkabinett Darkdoom am richtigen Ort. Seit der Eröffnung Anfang des Monats reißt der Besucherstrom nicht ab.

Der elektrische Stuhl bringt zum Beispiel jeden zum Schreien.

Für das 3D-Horrorkabinett müssen die Besucher eine 3D-Brille aufsetzen. Dann aber wirkt die Ausstellung noch lebensechter - und damit noch furchteinflößender. Die Sommerhitze ist im Nu vergessen.

Der Schreck fährt ins Rückenmark, das Herz rast, die gruseligen Szenen suchen einen auf dem nächtlichen Nachhauseweg oder in den Träumen wieder heim - und doch zieht es viele im Sommer in Horrorfilme, Horrortheater oder alles, was einem sonst noch das Fürchten lehrt. Wir haben heute einige Möglichkeiten vorgestellt, wie man sich in Seoul gruseln kann - der Sommer kann also kommen!

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