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Kultur

"Frühling, Frühling": Literaturtheater in Seoul

2013-09-24



Seit dem 5. September wird im Yong-Theater im Koreanischen Nationalmuseum ein Musiktheaterstück mit dem Titel "Bom, Bom", "Frühling, Frühling", aufgeführt. Es ist die erste Produktion in einer neuen Veranstaltungsreihe, mit der die koreanische Schrift und Literatur gefeiert werden soll. Frau Kwon Hye-jeong vom Veranstaltungsteam der Kulturstiftung des Koreanischen Nationalmuseums.

Der Hangeul-Tag, der 1991 als Gedenktag zur koreanischen Schrift ausgerufen wurde, ist seit 2013 gesetzlicher Feiertag. Für 2014 ist außerdem die Eröffnung des neuen Hangeul-Museums geplant. Das laufende Jahr ist also in Bezug auf die koreanische Schrift und Sprache ein äußerst bedeutsames Jahr. Aus diesem Anlass wollen wir mit der Aufführungsreihe "Koreanisches Literaturtheater" Stücke auf die Bühne bringen, die das koreanische Alphabet und die Literatur in den Mittelpunkt stellen. Sie sollen die Schönheit der koreanischen Sprache, Gestik und Musik und deren historische Bedeutung ins Bewustsein rufen.

Das neue Hangeul-Museum soll nächstes Jahr innerhalb des Komplexes des Koreanischen Nationalmuseums eröffnet werden. Die Vorbereitungen liegen derzeit in den letzten Zügen. Wenn es fertig ist, wird das Museum die Erschaffung des Alphabets Hangeul und die damit verbundene Kultur und Literatur präsentieren. Für die Aufführungsreihe aus diesem Anlass wurde als erstes die Kurzgeschichte "Frühling, Frühling" von Kim Yu-jeong für die Bühne adaptiert.

Den Titel "Koreanisches Literaturtheater" haben wir gewählt, weil wir durch die Aufführungsreihe Jugendlichen die Schönheit der koreanischen Sprache näherbringen wollten. Da wir dafür ein leicht zugängliches Stück brauchten, haben wir zunächst "Frühling, Frühling" von Kim Yu-jeong gewählt. Das ist für Schüler Pflichtlektüre und daher gut geeignet.

Das Musiktheater "Frühling, Frühling" beruht auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Kim Yu-jeong aus dem Jahr 1935. Kim Yu-jeong war einer der wichtigsten Autoren Koreas während der japanischen Kolonialzeit, und die Geschichte gilt vielen als Meisterstück der koreanischen Literatur der Moderne. Frau Kwon.



Die Handlung von "Frühling, Frühling" spielt in einem Dorf in der Nähe der Stadt Chuncheon. Die Hauptpersonen sind ein einfach gestrickter und naiver junger Mann und sein schlitzohriger Schwiegervater in spe, welcher sich die Naivität seines zukünftigen Schwiegersohnes zunutze macht. Der Konflikt um die Heiratspläne des jungen Mannes mit der Tochter des Hauses wird in der Geschichte sehr humorvoll dargestellt. Hinter der Satire verbirgt sich aber ein scharfes Bewusstsein der harten Realität, die während der Kolonialzeit auf dem Land herrschte. Kim Yu-jeong gelang es, durch den ihm eigenen bodenständigen Humor und satirischen Witz das damalige entbehrungsreiche Leben auf dem Land in Leichtigkeit und Lachen umzuwandeln.

Die Geschichte spielt im Heimatdorf des Autors. Kim Yu-jeong begann Anfang 20 mit dem Schreiben, und bis er mit nur 29 Jahren an Tuberkulose starb, schrieb er 30 Romane und zwölf Essays. Seine Werke sind vor allem dafür bekannt, die koreanische Mentalität besonders authentisch aufs Papier gebracht und die tragischen Verhältnisse seiner Ära auf humorvolle Art verarbeitet zu haben.

Auf die Bühne gebracht wird die Geschichte von einem Großmeister der koreanischen Theaterwelt, Oh Tae-seok, der für Skript und Regie verantwortlich zeichnete. In zwanzig Liedern und der Sprache und Gestik der einfachen Menschen im alten Korea erwacht die Geschichte zum Leben. Und auch die authentischen Kostüme und das Bühnenbild entführen die Zuschauer in ein typisches Dorf auf dem koreanischen Land der 1920er.

Wenn der Vorhang hochgeht, sieht man Frauen, wie sie in einem Hof Pfannkuchen backen und an einer manuellen Wasserpumpe Gemüse waschen. Die 20 Lieder, die die anschließende 90-minütige Vorstellung füllen, beruhen auf traditionellen Rhythmen und Melodien, und auch bei Tanz und Texten wurde darauf geachtet, dem Korea, wie es vor 80 Jahren zum Entstehungszeitpunkt der Vorlage existierte, treu zu bleiben.

Die Musik lässt die Zuschauer schnell im Takt mitwippen, und die Texte zeigen die Schönheit der koreanischen Sprache. Der Schauspieler Song Yeong-gwang, der den Schwiegervater Bongpil spielt.

Ich hatte die Geschichte mit viel Freude gelesen und mir daher Sorgen gemacht, ob der Transfer auf die Bühne funktioniert. Aber als ich das Skript sah, war ich überzeugt, dass das Stück viele Schüler anziehen würde und diese viel dabei lernen könnten.
Koreaner können schon mit einer einzelnen Trommel Stimmung machen, und Koreanisch ist eine wunderschöne Sprache. Ich hoffe, dass dies durch das Stück deutlich wird. Die Liedtexte bestehen aus vielen authentischen Ausdrücken der Umgangssprache, schon beim Lesen freut man sich an den Texten. Ich hoffe, dass sich viele der Jugendlichen dazu angeregt fühlten, die Bedeutung von so manchem Ausdruck einmal nachzuschlagen.


Für die Bühnenversion hat der Ich-Erzähler aus der Kurzgeschichte einen Namen bekommen: Deokdal. Dieser lebt bereits vor der Hochzeit im Haus seines zukünftigen Schwiegervaters, dem Hofmeister Bongpil. Die Geschichte beginnt damit, dass sich Deokdal über die viele Arbeit beschwert.

Doch mehr als beschweren kann er nicht tun, denn er hat ein deutliches Ziel vor Augen. Bongpil hat Deokdal versprochen, ihm seine Tochter Jeomsun zur Ehefrau zu geben, wenn sie erst einmal ausgewachsen ist. Doch in den drei Jahren, in denen Deokdal auf dem Hof lebt und schuftet, ist Jeomsun keinen Zentimeter gewachsen, und der junge Mann verliert so langsam die Geduld. Doch egal, wie sehr er den alten Mann anbettelt, die Hochzeit endlich zu erlauben, immer wird er auf später vertröstet.

Tatsächlich hat Bongpil überhaupt nicht die Absicht, Deokdal mit seiner Tochter zu verheiraten. Mit dem Versprechen wollte er sich nur dessen Arbeitskraft sichern, ohne ihm etwas dafür bezahlen zu müssen. Deokdal ahnt davon nichts, und in der Hoffnung, irgendwann einmal die Tochter des Hauses heiraten zu dürfen, nimmt er die harte Arbeit und die täglichen Prügelstrafen hin.

Diese eigentlich tragische Geschichte wird in dem Musiktheater mit Melodien zum Leben erweckt, in denen die Schwermut der alten Koreaner zu spüren ist.

Diese Lieder bringen Deokdal auch in den aussichtslosesten Situationen inneren Frieden, und wenn sie gemeinsam gesungen werden, wandelt sich die Traurigkeit schnell ins Gegenteil um.

Bei den Dialogen und Liedern des Stückes fühlen sich viele der Zuschauer an ihre Großeltern erinnert, und schon bald sind sie tief im Stück drin, fühlen mit und spenden Applaus. Der Regisseur Oh Tae-seok sieht genau das als die Stärke der traditionellen Literatur und Kunst an. Das Publikum kann sich leichter mit der Handlung identifizieren, als dies bei den Musicals der westlichen Tradition der Fall ist.

Die Pansori-Opern und Volkslieder sind nicht von einer einzigen Person komponiert worden. Sie sind über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg entstanden, indem die Rhythmen und Melodien gemeinsam mit der damit verbundenen Mentalität weitergegeben, weiterentwickelt und konzentriert wurden. Das ist etwas anderes als Musik, die von irgend jemandem dem derzeitigen Trend entsprechend komponiert wurde. Diese Musik ist wie unser Atem, unser Essen, unser Sauerstoff.

Schließlich erfährt Deokdal, dass die Hochzeit gar nicht von Jeomsuns Größe abhängt. Vielmehr ist die Heirat von Minderjährigen verboten, und Jeomsun ist erst 15 Jahre alt.

Vor Deokdal würden also noch einmal fünf Jahre des Wartens liegen, bis das Mädchen endlich 21 Jahre alt ist. Bei dieser Nachricht verliert der junge Mann alle Hoffnung. In der ursprünglichen Kurzgeschichte steckt die Tochter Jeomsun mit ihrem Vater unter einer Decke und lehnt Deokdal ebenfalls ab, doch die Bühnenversion hält noch eine Überraschung bereit. Zunächst einmal nimmt Deokdal all seinen Mut zusammen und verlässt im Ärger Bongpils Haus.

Doch er vermisst Jeomsun, und auch das Mädchen ist ihm zugeneigt und hatte sich insgeheim gewünscht, dass Deokdal gegen ihren Vater aufbegehrt. Bei einem Dorffest gestehen sie sich endlich gegenseitig ihre Gefühle.

Im Festgetümmel können die beiden dann unbemerkt entkommen und in eine gemeinsame Zukunft aufbrechen.

Durch die Bühnenversion entdecken viele der Zuschauer die Kurzgeschichte "Frühling, Frühling" wieder neu.

Es ist wichtig, dass die koreanische Literatur oder auch koreanische Filme bekannter gemacht werden. Ich habe früher auch nicht viele koreanische Bücher gelesen und bereue das jetzt. Als Koreaner ist es sicher gut, wenn man mehr einheimische Literatur liest.

Das erste Mal habe ich "Frühling, Frühling" in der Grundschule gelesen, da habe ich nicht viel damit anfangen können. Aber nachdem ich es jetzt wieder gelesen und auf der Bühne gesehen habe, mag ich es sehr gerne. Es war sehr unterhaltsam, satirisch und witzig, das hat mir gut gefallen.

Ich hatte die Geschichte im Koreanischunterricht und später auch noch einmal alleine gelesen. Das Ende war zwar anders, aber es hat mir gut gefallen.


Das Musiktheater "Frühling, Frühling" hat zwar nicht die spektakulären Spezialeffekte der modernen Musicals und auch kein imposantes Orchester. Dafür schafft das bescheidene Bühnenbild eine intime und gemütliche Atmosphäre, und die traditionelle Instrumentalisierung lässt Stimmung aufkommen. Dank der erfolgreichen Inszenierung von "Frühling, Frühling" wartet man nun schon gespannt darauf, wie die nächste Aufführung der Reihe "Koreanisches Literaturtheater" aussehen wird: ein Musical, das auf der Kurzgeschichte "Die Schamanin" von Kim Dong-ni beruht.

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