Nordkorea hat am Sonntag 25 Kurzstreckenraketen in Richtung Ostmeer abgeschossen. Der Abschuss erfolgte zwölf Tage nach den letzten Raketenabschüssen am 4. März. Damals wurden vier Flugkörper mit einem neuen Mehrfachraketenwerfer mit 300 Millimeter Kaliber und drei mit einem Mehrfachraketenwerfer mit 240 Millimeter Kaliber abgeschossen.
Eine Quelle aus südkoreanischen Militärkreisen sagte, dass die gestrigen Raketenabschüsse offenbar eine Reaktion auf das derzeit stattfindende Feldmanöver Südkoreas und der USA „Foal Eagle“ gewesen seien. Es werde auch nicht ausgeschlossen, dass sie Bestandteil einer Winterübung der nordkoreanischen Streitkräfte gewesen seien. Jedoch sei es außergewöhnlich, dass am Abend 25 Raketen gestartet worden seien.
Nordkorea hatte am 21. Februar kurz vor dem Beginn des US-südkoreanischen Manövers Key Resolve protestiert. Seinerzeit wurden vier Flugkörper mit dem neuen Mehrfachraketenwerfer vom Typ KN-09 mit 300 Millimeter Kaliber in Richtung Ostmeer abgeschossen. Sechs Tage später schoss der Norden vier Scud-Raketen mit 220 Kilometer Reichweite ab. Am 3. März erfolgten erneut Abschüsse von zwei ballistischen Raketen mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometer, vermutlich vom Typ Scud-C- oder Scud-ER.
Da die gestrigen Raketenstarts am Sonntagmorgen US-amerikanischer Zeit erfolgten, meinen Experten, dass Nordkorea damit eine Botschaft an die USA senden wollte. Pjöngjang hatte am 14. März in einer Erklärung im Namen der Nationalen Verteidigungskommission betont, man dürfe nicht vergessen, dass Nordkorea seinen Kampf für ein höheres nukleares Abschreckungspotenzial zur Selbstverteidigung fortsetzen werde, sollten die USA ihre atomaren Drohungen fortsetzen. Man sollte beachten, dass Nordkorea zusätzliche Maßnahmen treffen würde, um dieses Potenzial zu demonstrieren, sollten die Nukleardrohungen der USA andauern.
Damals meinten einige Experten, dass Nordkorea mit zusätzlichen Maßnahmen auf einen vierten Atomtest und Starts von Langstreckenraketen anspiele. Es herrscht die Meinung, dass die fortgesetzten Proteste Nordkoreas eine Art Botschaft an Südkorea und die USA seien, weil Pjöngjang beide Länder zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche drängen wolle.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Nordkorea bis zum Ende des Manövers Foal Eagle am 18. April weitere Proteste unternehmen wird.
Bezüglich der am Sonntag abgeschossenen Raketen geht das südkoreanische Militär davon aus, dass es sich um Raketen von Typ FROG handelte. FROG (Free Rocket Over Ground)-Raketen sind taktische Boden-Boden-Raketen, die von der Sowjetunion entwickelt und ab Mitte der 1950er Jahre eingeführt wurden. Es gibt insgesamt sieben Typen. FROG-Raketen werden auf ein Fahrzeug geladen und inertial gelenkt. Diese Raketen sind derzeit in Russland, osteuropäischen Ländern, Nahost und Nordkorea im Einsatz.