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Q:Was bedeutet denn der Ausdruck "Arirang"? Welchen Hintergrund hat dieses koreanische Lied?

A:Was „Arirang“ bedeutet und wo es seinen Ursprung hat, darüber gibt es einige Interpretationen, wenn auch vielleicht nicht so viele wie es Arirang-Versionen gibt. Offiziell erwähnt wird Arirang erst 1894 von dem Dichter und Historiker Hwang Hyeon. Der Arirang-Forscher Kim Yeon-gap sieht die Ursprünge jedoch schon in der Bronzezeit, als die Stämme der Ye, Maek und Han, die als Vorfahren der heutigen Koreaner gelten, sich auf der koreanischen Halbinsel niederließen. Sie sollen schon das Arirang gesungen haben.

Kim begründet seine Theorie mit den sog. „Menarijo“, das sind melodische Klänge, die er v.a. in der heute nordkoreanischen Provinz Hamgyeong-do sowie in den südkoreanischen Provinzen Gangwon-do und Gyeongsangbuk-do gesammelt hat. Diese Menarijo sind etwa zu hören beim Weinen von Kindern, beim Spielen der Weidenflöte, in den Klageliedern eines Trauerzugs oder auch beim Auswendiglernen und Aufsagen des Einmaleins. Es handelt sich demnach um melodische Klangfolgen, die die Koreaner am angenehmsten empfinden sollen. Nach dieser Theorie ist Arirang quasi nur eine schöne, tröstliche und zu Herzen gehende Lautmalerei.

Dann gibt es die traurige Geschichte der schönen Magistraten-Tochter Arang, die man auf unserer Webseite auch unter „Es war einmal nachlesen“ kann. Es ist die Geschichte der lieblichen und keuschen Arang, die von einem enttäuschten Liebhaber, dem sie sich widersetzt, ermordet wird. Aus „Arang“ soll „Arirang“ geworden sein und aus dem Motiv der keuschen Angebeteten das Motiv der klagenden Geliebten, die ihren Geliebten nicht über den Arirang-Bergpass ziehen lassen möchte.

Und da sind wir bei einer der Hauptdeutungen: Danach soll es sich beim 아리랑 고개 (Arirang Gogae) um einen Arirang-Bergpass handeln. Arirang Gogae symbolisiert daher etwas wie einen imaginären Bergpass für Liebende im Land der Träume. Es gibt aber gleich mehrere echte Bergpässe namens Arirang Gogae in Korea, am bekanntesten ist wohl der am kleinen östlichen Stadttor Seouls. Dieser Bergpass hieß ursprünglich „Jeongneung Pass“ und wurde erst nach der Veröffentlichung des legendären Films Arirang im Jahr 1926 umbenannt.

Wo immer der Ursprung von Arirang liegen mag: Einig ist man sich darin, dass der 1926 von Na Un-gyu gedrehte Film Arirang entscheidend zur Verbreitung des Liedes beitrug: Der Protagonist, ein Student, nimmt an der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März 1918 teil und landet im Gefängnis. Er wird von den Japanern gefoltert und kehrt als gebrochener Mann in seinen Heimatort zurück, wo seine Familie als Pächter eines japanfreundlichen Landbesitzers lebt. Ein Vorarbeiter des Landbesitzers, der mit den Japanern kollaboriert, versucht die Schwester des Protagonisten während eines Doffestes zu vergewaltigen. Der Freund der Schwester kommt ihr zu Hilfe und gerät in eine tätliche Auseinandersetzung mit dem Vorarbeiter. Der Bruder eilt herbei und tötet den Vorarbeiter. Er wird festgenommen, während die Dorfbewohner hilflos zusehend das Arirang singen.
In der Silbenfolge Arirang liegt also das ganze Leid und die ganze Sehnsucht des koreanischen Volkes.

In Nordkorea findet man den Ursprung des Liedes in der Volkserzählung von Seongbu und Rirang. Demnach revoltierten die Bauern Anfang der Joseon-Zeit gegen die Tyrannei der Grundherren, es kam zu blutigen Aufständen. Als der Jüngling Rirang, der sich den Aufständischen angeschlossen hatte, vor den königlichen Truppen über einen Bergpass flüchtet, singt seine Geliebte Seongbu das Klagelied: „Ah-Rirang, ah-Rirang, ah-nalliyo (Es ist die Hölle los.) ∕ Ah-Rirang gogaero neomeoganda (Ah-Rirang geht über den Pass)“. Diese Klage soll sich dann ob ihres bewegenden Schmerzes schnell verbreitet haben.

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