Jang Song-thaek, die Nummer zwei im nordkoreanischen Machtgefüge, ist wegen der Planung eines Umsturzes hingerichtet worden.

Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Freitag, dass Jang Song-thaek in einem speziellen Militärprozess am Donnerstag zum Tode verurteilt worden sei. Die Hinrichtung sei umgehend vollzogen worden. Das Parteiorgan „Rodong Sinmun“ veröffentlichte ein Foto, auf dem zu sehen ist, dass Jang in Handschellen vor Gericht steht.

Jang wurde 1972 durch die Heirat mit Kim Kyong-hui, der ältesten Tochter des Staatsgründers Kim Il-sung, Mitglied der Herrscherfamilie. Seitdem hatte er wichtige Posten in der Arbeiterpartei inne. Bei der Machtübernahme durch Kim Jong-un trug er als Verwaltungsdirektor der Partei und Vizechef der Nationalen Verteidigungskommission entscheidend zur Machtübernahme bei. Daher galt er als graue Eminenz hinter Kim Jong-un.

Im Urteilsspruch hieß es, dass Jang den Bereich der Jugendarbeit, die zuständige Abteilung und unterstellte Organe sowie Militärfunktionäre mobilisierte, um zum Hochverrat anzuzetteln. Daher wird nun eine groß angelegte Säuberungsaktion gegen Jangs Vertraute in der Partei, im Kabinett und im Militär erwartet.

Dadurch wird die alleinige Schreckenherrschaft von Kim Jong-un offenbar noch verstärkt. Die prompte Hinrichtung von Jang ist jedoch zugleich ein Beweis für die Instabilität des Pjöngjanger Regimes. Deshalb wird befürchtet, dass die Terrorherrschaft des instabilen Regimes ein großer Unsicherheitsfaktor für die Situation auf der koreanischen Halbinsel sein würde.

Unterdessen erörterte die südkoreanische Regierung auf einer Sitzung die Situation in Nordkorea. Anschließend sagte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums, Seoul verfolge die Entwicklungen in Nordkorea mit Aufmerksamkeit und wolle auf alle Eventualitäten gefasst sein.