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Südkoreas Wirtschaft mit Wachstumsrückgang im zweiten Quartal

#Thema der Woche l 2020-08-03

ⓒ YONHAP News

Südkoreas Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2019 infolge der Coronavirus-Pandemie um 3,3 Prozent geschrumpft. Das war der stärkste Rückgang seit 22 Jahren. Nach minus 1,3 Prozent im ersten Quartal ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) das zweite Vierteljahr in Folge zurück. Es gibt jedoch Experten, die sagen, dass Südkorea angesichts der Folgen der Pandemie für die Weltwirtschaft noch relativ gut weggekommen sei. Zum Thema sagt der Forscher Bae Min-geun vom LG-Wirtschaftsinstitut: 


Das ist der schärfste Rückgang seit der asiatischen Finanzkrise 1997. Das ist ein Schock für die koreanische Wirtschaft, die bereits in der Niedrigwachstumsfalle steckt. Dagegen kehrte die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal zum positiven Wachstum zurück, was ein ermutigendes Zeichen ist. Das ist jedoch nicht Fall bei anderen größeren Volkswirtschaften. 


Am 30. Juli teilte das US-Handelsministerium mit, dass das BIP im zweiten Quartal um 32,9 Prozent gefallen sei. Das war die bisher schwerste Kontraktion seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Rückschlag für die Weltwirtschaft ist der größte Faktor hinter der schwachen Wirtschaftsleistung Südkoreas. Besonders stark sind die Exporte betroffen. Koreas Ausfuhren gingen um 16,6 Prozent zurück – der stärkste Rückgang seit 56 Jahren. Wenn man vom Export absieht, wuchs die Wirtschaft um 0,8 Prozent. Südkorea hängt stark von den Ausfuhren ab, vor allem von Autos, Smartphones, Schiffen und Halbleitern. Doch die Nachtragshaushalte und die Katastrophenhilfefonds förderten den Verbrauch: 


Zunächst scheint sich die Wirtschaft noch in relativ gutem Zustand zu befinden. In der Anfangsphase des Covid-19-Ausbruchs in Korea verbreitete sich die Krankheit schnell in der Region um Daegu. Doch die Situation stabilisierte sich rasch wieder. Die Menschen erfassten den Ernst der Lage und folgten den Quarantäneanweisungen der Regierung einschließlich der Maßnahmen zur sozialen Distanz. Die schnelle Reaktion und die abnehmende Zahl der Infektionsfälle halfen, dass der private Verbrauch zulegte. Auch die Ausgaben der Regierung haben eine wichtige Rolle gespielt, um die Wirtschaft zu stützen. 


Die Regierung schätzt, dass sich die Wirtschaft im dritten Quartal wieder erholen kann. Sie geht davon aus, dass sich die globalen Lockdowns nicht wieder verstärken und dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft Korea helfen wird: 


Die koreanische Wirtschaft hat im zweiten Quartal wohl den Tiefpunkt erreicht, und sie wird im dritten Quartal besser abschneiden. Doch die Meinungen gehen auseinander, ob die Wirtschaft sich wirklich erholen wird - und wenn, wie schnell? Die Märkte in den USA und Europa erholen sich nur langsam. Und noch verstörender sind die zunehmenden Sorgen wegen einer zweiten Infektionswelle. Die Ausgaben der Regierung könnten daher nicht ausreichen, um eine wirtschaftliche Erholung in Korea zu erreichen. 


Südkoreas Präsident Moon Jae-in erwartet eine Erholung der Wirtschaft. Er führt dazu eine Verbesserung verschiedener Indizes an, etwa für den Verbrauch und die Exporte. Er versprach, die Probleme der Exporteure zu lösen und Unterstützungsmaßnahmen für eine rasche Erholung der Ausfuhren zu ergreifen. Auch wolle die Regierung mehr Arbeitsplätze schaffen und die Investitionen durch das ehrgeizige Projekt des koreanischen New Deal erhöhen: 


In der ersten Jahreshälfte verbesserte die Regierung die Liquiditätsbedingungen im Finanzmarkt und gab viel Geld aus, um die Einkommensverluste von Selbstständigen und kleinen Firmen auszugleichen. Diese Maßnahmen könnten kurzfristig wirken, doch ist es zweifelhaft, dass der Effekt lange andauert. Die Regierung betont, wie wichtig in der zweiten Jahreshälfte die Investitionen sind, wenn die Ausgaben noch aggressiver getätigt werden sollen. Doch die Politik der Regierung benötigt die Mithilfe des Privatsektors, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Doch ist es fraglich, ob die Unternehmen und andere Investoren bereit sind, zu investieren. 


Korea wird seine früheren Wachstumsprognosen korrigieren müssen. Im Mai sagte die Bank of Korea eine Kontraktion um 0,2 Prozent voraus. Um das zu erreichen, müsste die Wirtschaft in den restlichen zwei Quartalen um 3 Prozent im Vergleich zu den jeweiligen Quartalen davor wachsen. Während das Wachstum vor allem von der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie abhängt, richten die Zentralbank und die Regierung ihre Aufmerksamkeit auf zwei Elemente. Erstens, die Länder müssten ihren Lockdown selbst dann lockern, wenn sich das Virus noch verbreitet. Zweitens, die chinesische Wirtschaft müsste sich stärker erholen:


Koreas Finanzbedingungen sind im Vergleich zu anderen Ländern relativ gut. Das Land hat genügend Kapazität, um weitere Ausgaben zu tätigen. Doch ist es auch nötig, die Finanzen stabil zu halten. In der ersten Jahreshälfte kümmerte sich die Regierung um das dringlichste Problem, das war der Coronavirus-Ausbruch. Die Pandemie wird so schnell nicht abflauen. Die Regierung sollte also jetzt langfristige Finanzpläne erstellen. Die Unternehmen und privaten Haushalte befinden sich nicht in dem Zustand, dass sie mehr Geld ausgeben werden. Das lasse sich an der Erhöhung der Sparraten erkennen, während der Hang zum Verbrauch abnimmt.

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