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Wirtschaft

Yun Seon-do

#Musik verbindet l 2018-08-08

Musik verbindet


Der konfuzianische Gelehrte und Dichter Yun Seon-do윤선도 aus der Joseon-Zeit gilt als einer der Glücklichen, die in den Genuss der malerischen Landschaft der Insel Bogil 보길도 kommen konnten. Tatsächlich war Yun auf diese zwar schöne, doch abgelegene Insel verbannt worden. Viermal wurde er für insgesamt 25 Jahre ins Exil geschickt. Seine Zeit auf der Insel Bogil verbrachte er mit Überlegungen über den Sinn des Leben, mit Schreiben von Gedichten und Musikspielen. Als er in die entfernte Provinz Hamgyeong geschickt wurde, wurde er einmal beschuldigt, er verschwende seine Zeit mit Musik. Diese Anschuldigung muss ihn in Erklärungsnot gebracht haben, denn er hinterließ folgenden Brief:


Musik an so einem trostlosen Ort? Als ich hierher verbannt wurde, hörte ich von einem herrenlosen Geomungo und versuchte mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Als Gang Seol강설 hier seinen Posten als Dorfrichter antrat, beherrschte eine seiner Dienerinnen das Spiel auf dem Geomungo. Nach dem Ende von Gang Seols Amtszeit ließ die Konkubine von Baek Gang백강 das Instrument zurück. Und als Baek Gang nach Hause zurückkehrte, starb bald darauf die Dienerin, die sich im Geomungo-Spiel geübt hatte, worauf am Ende das Instrument ganz ohne Besitzer war. Ich habe es zu mir bringen lassen und entdeckt, dass es sich dabei um dasselbe Instrument handelt, das Gang Seol sich von mir geliehen hatte, als er als nach Haenam해남 berufen wurde. Beim Anblick des Geomungo stiegen in mir die Erinnerungen an meine Heimatstadt auf. Vielleicht wusste der Schöpfer, dass ich hierher kommen würde, und hat das Instrument hier platziert, um mich willkommen zu heißen.


Ein Gedicht von Yun Seon-do mit dem Titel „Wieviele Freunde habe ich?“ lautet wie folgt:


Wieviele Freunde habe ich?

Da sind das Wasser, das Felsen, der Pinienbaum und der Bambus.

Und dort geht der Mond über den Hügel auf. Wie wunderbar.

So ist es gut. Diese fünf sind mir genug.


Wasser, Felsen, Pinienbaum, Bambus und der Mond – diese fünf zählt Yun als seine Freunde auf. Das Gedicht schrieb er, als er sich wieder in seiner Heimatstadt befand, nach seinem Exil in Yeongdeok 영덕 im Süden Koreas. Er war dorthin verbannt worden, weil er während der Manchu-Invasion im Jahre 1636 den König nicht beschützen konnte. Enttäuscht von der Politik sowie dem gierigen und egoistischen Treiben der Menschen sehnte er sich nach einem friedvollen Leben in der Natur, fernab von allen machtpolitischen Ränkespielen. 


Yun Seon-do beherrschte aber nicht nur das Spiel auf dem Geomungo, gelegentlich griff er auch zum Gayageum. Einmal fand er an unerwarteter Stelle ein solches Instrument und hielt sein Erstaunen darüber schriftlich fest:


An einem durch den Rauch dunkel gefärbten Ort, in den es hineinregnete, fand ich ein altes Gayageum. Als ich das Instrument vom Staub befreite und auf ihm spielte, floss von den zwölf Saiten die Musik wie Wasser. Ich erhielt eine klare Vorstellung davon, wie sich der erleuchtete Choi Chi-won최치원 gefühlt haben musste.


Yun Seon-do war in zahlreiche politische Streitereien verwickelt und wurde mehrfach ins Exil gezwungen. In diesen turbulenten politischen Zeiten boten ihm einzig allein die Musik und die Literatur Trost. Zum Ende seines Lebens beschloss er, sich auf der Insel Jeju niederzulassen, weit weg von der Welt der Politik. Auf seinem Weg zu der südlichen Insel kam sein Schiff jedoch in einen Sturm und er musste kurz an der Insel Bogil anlegen. Die Schönheit der Insel bezauberte Yun schließlich so sehr, dass er seinen Plan für die Insel Jeju aufgab und einfach dort blieb. Während seiner Zeit auf der Insel Bogil schrieb er sein großes Meisterwerk, den „Kalender der Fischerleute“ oder auf Koreanisch „Eobusasisa“, einen Zyklus von insgesamt 40 jahreszeitlich zugeordneten Sijo-Gedichten.


Musik

  1. Yun Seon-dos Sijo-Gedicht „Wieviele Freunde habe ich?“, gesungen von Kim Hui-seong, begleitet am Geomungo von Lee Bang-sil, am Daegeum von Chae Jo-byeong, am Janggu von Kim Byeong-oh내 벗이 몇이냐 / 시조 윤선도, 노래 김희성, 거문고 이방실, 대금 채조병, 장구 김병오
  2. „Utdodeuri“, gespielt am Gayageum von Kim Jeong-ja웃도드리 / 가야금 김정자
  3. „Eobusasisa“, gesungen von Kim Na-ri 어부사시사 / 노래 김나리

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