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Kultur

Eröffnung der Seouler Abteilung des Nationalmuseums für moderne und zeitgenössische Kunst

2013-11-19

Nach vier langen Jahren der Vorbereitung hat nun endlich die Eröffnung der Seouler Abteilung des Nationalmuseums für moderne und zeitgenössische Kunst stattgefunden. Anwesend war auch Staatspräsidentin Park Geun-hye, die die Eröffnungsrede hielt:

Park Geun-hye: Ein Museum ist nicht nur ein Ort, an dem man Kunst bestaunen kann, sondern auch eine Quelle der Fantasie und der Kreativität, der zur Bereicherung des Geistes und des Kunstsinns beträgt. Dass es in Seoul lange kein Nationalmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst gab, war kein schöner Zustand, doch nun haben wir solch ein Museum mitten in der Stadt, und es ist für jeden, der neue kulturelle Erfahrungen machen will, leicht zugänglich. Ich hoffe, die Eröffnung des Museums wird zu kultureller und geistiger Erbauung und zur Inspiration von Kreativität und Fantasie beitragen.



Die Seouler Abteilung des Nationalmuseums für moderne und zeitgenössische Kunst grenzt an die Ostmauer des Gyeongbok-Palastes, und auch das Bukchon-Hanok-Viertel, das traditionelle Viertel Samcheong-dong und Insa-dong liegen nicht weit entfernt und sind bequem zu Fuß zu erreichen. Museumsdirektorin Chung Hyung-min (정형민) betont die historische Bedeutung des Museums:

Chung Hyung-min: Das Gebäude nebenan wurde ursprünglich Ende der 1920er Jahre gebaut und diente in der japanischen Kolonialzeit als Krankenhaus. Nach der Befreiung waren hier ein Militärkrankenhaus und die Zentrale für Verteidigung und Sicherheit untergebracht. Hinter diesem Gebäude befindet sich ein Gebäude aus der Joseon-Zeit, wo die Familienaufzeichnungen der königlichen Familien untergebracht waren. Das Museumsgebäude befindet sich in der Mitte, und so haben wir hier auf dem gleichen Gelände Gebäude aus drei verschiedenen Epochen.

Als die Zentrale für Verteidigung und Sicherheit eingerichtet wurde, verschwand das königliche Gebäude aus der Joseon-Zeit, doch gleichzeitig mit der Eröffnung des Museums wurde es an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht.
Das erste Nationalmuseum für Kunst wurde im Jahre 1969 gegründet. Es befand sich damals im Gyeongbok-Palast und zog später im Jahre 1973 in den Deoksu-Palast um. Erst im Jahre 1986 bekam das Museum sein eigenes Gebäude in Gwacheon, wie Museumsdirektorin Chung erklärt:

Chung Hyung-min: Das Gebäude im Deoksugung, in dem das Museum eine Zeit lang untergebracht war, wurde in den 1930er Jahren zur Zeit der japanischen Kolonialherrschaft errichtet. Die Abteilung im Deoksugong ist somit selbst Teil der koreanischen Geschichte und für die Austellung zeitgenössischer Kunst daher durchaus gut geeignet. Die Museumsabteilung in Gwacheon liegt recht weit außerhalb und ist deshalb für viele Leute nicht leicht zu erreichen. Aber in der Nähe gibt es einen schönen Park und einen Skulpturengarten. Die Ausstellungsräume dort sind hervorragend und machen das Museum zu einem wichtigen Standort für koreanische Kunst und koreanische Künstler.



Aber Gwacheon liegt leider einfach sehr weit vom Stadtzentrum entfernt, und so entschied man sich für die Einrichtung einer Abteilung in der Nähe des Gyeongbok-Palastes, ein Projekt, das schließlich mit der Museumseröffnung am 13. November dieses Jahres realisiert wurde.
Da sich das Museum für moderne Kunst auf dem Gelände einer historischen Stätte befindet, musste bei seinem Bau sehr sorgfältig darauf geachtet werden, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne zu schaffen. Der Architekt des Museums, Min Hyun-joon (민현준) erklärt:

Min Hyun-joon: Mein Ziel war es, das Museumsgebäude möglichst unauffällig in die Umgebung einzufügen, um es in Einklang zu bringen mit dem Anblick des Gyeongbok-Palastes und um die Aufmerksamkeit des Betrachters stärker auf das Gebäude der königlichen Familiengenealogie zu lenken. In gewisser Weise handelt es sich daher um ein „Museum ohne Form“.

Mins Vorschlag setzte sich gegen insgesamt 117 Entwürfe anderer Architekten durch. Das Gebäude, ein weißer Kubus, ist unauffällig gehalten und dazu geeignet, alle möglichen Gattungen von Kusntwerken auszustellen: Gemälde, Fotografien, Skulpturen oder Installationen. Wer allerdings hierherkommt, weil er sich von der modernen Architektur etwas versprochen hat, der dürfte möglicherweise enttäuscht werden.

Min Hyun-joon: Man kann nicht genau erkennen, welches die Vorder- und welches die Rückseite des Gebäudes ist. Es sieht einfach aus wie ein moderner Appartmentkomplex, mit vielen Gängen, die quer durch das Gebäude führen. Es gibt hier auch eine Cafeteria und ein Restaurant. Alles wirkt im Grunde sehr gewöhnlich, und alles ist für gewöhnliche Menschen gestaltet.

In dem Gebäude gibt es keine festen Mauern, so dass sich der Besucher jederzeit überall hin bewegen kann. Auch gibt es keinen vorgegebenen Pfad, dem der Besucher zu folgen hat, um ein Kunstwerk nach dem anderen „abzuhaken“. So sollen die Grenzen zwischen der Kunst und den Menschen beseitigt werden.

Min Hyun-joon: Durch ein Museum zu laufen, sollte nicht bedeuten, dass man dort den ganzen Tag herumwandert und am Ende völlig erschöpft wieder herauskommt. Man sollte hier herkommen, so ähnlich, wie wenn man ins Theater kommt, sich anderthalb Stunden etwas ansieht, dann wieder geht, aber vielleicht nächste Woche noch einmal wiederkommt. Insofern ist dies hier ein alltägliches und ein offenes Museum. Man muss seinen Besuch nicht vorher planen, sondern kann einfach vorbeikommen, so wie wenn man ins Café oder in den Supermarkt geht. Ich wollte den Zugang zu Kunst und Kultur erleichtern.



Innerhalb des Museums gibt es verschiedene „Höfe“, den offenen Hof, wenn man von der Samcheong-dong-Seite her eintritt, den Bibliothekshof, wenn man von der Bukchon-Seite her kommt, und den Gyeongbukgung-Hof, wenn man von der Palastseite her kommt.

Min Hyun-joon: Ich habe verschiedene Höfe in das Gebäude eingefügt, so dass man, wenn man das Gebäude betritt, immer als erstes einen offenen Raum sieht. Das Museum ist in sieben separate Sektionen eingeteilt, die um die Höfe herumliegen. Insgesamt gibt es zwölf Höfe unterschiedlicher Größe. Manche entdeckt man sogleich, aber manche sind etwas schwieriger zu finden, was aber vielleicht seinen Reiz hat, weil man so, wenn man öfter hierher kommt, immer noch etwas Neues entdecken kann.

Die verschiedenen Höfe dienen als Durchgänge, als Plätze zum Ausruhen oder auch als kleine Konzertbühnen bie Veranstaltungen. Sie können auch in Freiluft-Ausstellungsräume umfunktioniert werden. So liegt der Gallerie-Hof im Erdgeschoss direkt neben einem Filmvorführungsraum und einem Multiprojekt-Saal. Es gibt Rasen und Stühle und Tische, an denen man sich niederlassen und ausruhen kann.
Am Eröffnungstag kamen bereits ungefähr 3900 Besucher in das Museum, also etwas 500 Menschen pro Stunde, sogar in den Abendstunden. Und tatsächlich gibt es eine Menge zu sehen, wie Museumsdirektorin Chung Hyung-min erklärt:

Chung Hyung-min: Es gibt fünf verschiedene Ausstellungen. Die erste zeigt moderne koreanische Kusnt, die sich mit dem Geist, der Geschichte und den Fragen des modernen Korea auseinandersetzt. Die zweite Ausstellung trägt den Titel „Verbinden und Entfalten“ und stellt das Museum als Teil eines weltweiten künstlerischen Netzwerks dar. Das Aleph-Projekt ist unsere dritte Ausstellung. Hier werden zukunftsorientierte Aspekte aus Astronomie, Technik und Computerwissenschaft miteinander verbunden. Die vierte Ausstellung zeigt die riesige Stoffinstallation von Suh Do-ho (서도호) und in der fünften kann man Bild- und Ton-Dokumente über den Bau des Museums ansehen und anhören.

Insgesamt werden rund 120 Kunstwerke von 70 verschiedenen Künstlern gezeigt. Das Kunstwerk, das dem Besucher wohl am schnellsten in den Blick fällt, ist das Werk „Haus im Haus im Haus im Haus im Haus“ des koreanischen Installationskünstlers Suh Do-ho. Es ist 12 Meter hoch und 15 Meter breit und erstreckt sich vom Erdgeschoss bis in den dritten Stock. Lee Chu-young (이추영), Gast-Dozent im Museum, erklärt:



Lee Chu-young: Diese riesige Installation basiert auf dem Konzept einer Wohnung als persönlichem Raum, wie es Suh Do-ho entworfen hat. Der Grund, weshalb im Titel der Werkes fünfmal das Wort Haus vorkommt, ist folgender: Die Installation zeigt das dreistöckige Gebäude, in dem der Künstler während seiner Zeit in den USA gelebt hat, und in dessen Mitte ein traditionelles Hanok-Haus hängt. Wir haben hier also ein traditionelles koreanischen Haus in einem westlichen Haus im Gebäude der Seoul Box im Komplex des Museums in der Stadt Seoul.

Die übrigen sechs Ausstellungshallen zeigen Sonderausstellungen, in denen Künstler aus aller Welt und neue Kunstgattungen vorgestellt werden. Die Seouler Abteilung des Nationalmuseums für moderne und zeitgenössische Kunst soll eine Brücke schlagen zwischen Vergangenheit und Zukunft und zwischen der Kunst Koreas und der Kunst weltweit. Die Kunst der Gegenwart in Korea soll auf eine noch höhere Ebene gehoben werden, genauso wie Museum of Modern Art in New York oder im Centre Pompidou in Paris.

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