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Kultur

Koreas erster Trend des Jahres 2014: Tanzen

2014-01-07

Auch in Korea hat letzte Woche das Jahr 2014 begonnen. Doch in vielerlei Hinsicht ist im neuen Jahr alles beim Alten...

Die Wirtschaft ist weiter in der Krise, die Gehälter nach wie vor eingefroren, aller Orten drohen Umstrukturierungen und Entlassungen. Und doch gibt es derzeit viele Menschen, die voller Energie ins neue Jahr starten können. Sie alle haben etwas gemeinsam: das Hobby Tanzen.

Die 34-jährige Angestellte Jang Hyo-jeong lernt in einer Tanzschule die neuesten Choreographien der Popstars. Auch wenn ihre Bewegungen noch ziemlich steif wirken, ihre Sorgen sind bereits nach wenigen Minuten verflogen. Der jungen Frau ist die Begeisterung fürs Tanzen im Gesicht abzulesen.



Am Anfang war es mir etwas peinlich. Aber nachdem ich die anderen eine Weile nachgeahmt habe, bin ich schnell besser geworden. Dank dem Tanzen sehe ich besser aus, habe mehr Kondition, bin weniger gestresst und bekomme neue Energie. Ich werde heute gut schlafen können, und selbst meine Gelenke fühlen sich beweglicher an.



Die Kursteilnehmer geben beim Tanzen alles - belohnt werden sie mit einer neuen Leichtigkeit, im Körper wie im Geiste. In letzter Zeit wollen das immer mehr erleben, und die Tanzschulen gewinnen jeden Tag neue Schüler dazu. Der Tanzschulleiter Park Won-sang.

Viele kommen vorbei, um sich zu informieren, und wir gewinnen jeden Monat neue Schüler dazu. Früher wollten die meisten einfach nur die Stars nachahmen. Aber in letzter Zeit gibt es immer mehr, die wirklich tanzen lernen und ihr Können vor anderen zeigen wollen. Hausfrauen und Angestellte kommen oft auch, um etwas gegen den Stress zu tun. Eine Altersgrenze gibt es bei uns nicht, wir haben Drittklässler genauso wie Senioren von über 60.

Menschen, die über Arbeit, Schule und Studium verlernt haben, ihren Körper zu bewegen, oder Menschen, die aus Mangel an Zeit oder Gelegenheit ihre Träume und Interessen auf Eis legen mussten - sie alle suchen und finden in letzter Zeit im Tanzen ein Ventil. Und vor allem zu Beginn des neuen Jahres haben offensichtlich viele den Vorsatz gefasst, endlich das Tanzen zu lernen - und füllen die Studios der Tanzschulen.

Eins, zwei, drei, vier... das Ballettstudio wird vom langsamen, aber beschwingten Taktgeben der Lehrerin erfüllt. Die Ballettschuldirektorin Byeon Min-gyeong.

Unsere Schule richtet sich nur an Hobbytänzer. Wir fangen mit den Grundtechniken des Balletts und Dehnübungen an. Wir bekommen viele Anfragen, und es gibt viele, die es bis zum Spitzentanz schaffen. Auch Männer sind dabei. Ballet ist ein Sport mit vielen Schwierigkeitsgraden, das gefällt den Schülern. Je länger man dabei ist, desto mehr wird der ganze Körper trainiert, von Kopf bis Fuß. Das ist richtiger Sport.



Die Dehnübungen beim Ballett bringen den Körper wieder ins Gleichgewicht und stimulieren bislang ungenutzte Muskeln. So hilft Ballett dabei, einen gesunden und trainierten Körper zu entwickeln. Mit diesen Vorteilen ist es in Korea in letzter Zeit bei Jung und Alt beliebt.

Ballett verhilft zu einem durchtrainierten und schlanken Körper. Da die Arme viel genutzt werden, sind sie bald schön definiert, der Hals wirkt länger, und durch die Armbewegungen werden auch die Rückenmuskeln trainiert. Auch Männer freuen sich, denn Ballett ist ein gutes Krafttraining. Wer einmal anfängt, bleibt daher meist mindestens ein halbes oder ganzes Jahr dabei. Ballett ist inzwischen so beliebt, dass unsere Abendkurse regelmäßig ausgebucht sind, und per Telefon kommen viele Anfragen. Früher herrschte die Auffassung vor, dass Ballett nur etwas für professionelle Tänzer ist. Aber heute gibt es immer mehr, die es als Sport ausüben.

Ich wollte gerne Sport treiben. Im Fitnessstudio war es mir zu langweilig, und ich wollte gerne etwas mit Musik haben, bei dem ich mich stetig verbessern kann. Schließlich bin ich auf Ballett gekommen. Ich möchte so lange dabeibleiben, dass ich irgendwann auch den Spitzentanz ausprobieren kann.


Eine große Stärke des Balletts ist, dass es auch Haltungsprobleme korrigieren kann. Denn beim Ballett geht es zunächst vor allem um die richtige Haltung - erst dann wird drauflos getanzt. Auch die Gelenkigkeit wird durch das Balletttraining schnell gesteigert. Doch diese Vorteile kommen nicht ohne ihren Preis. Wenn beim Training die steifen Muskeln beansprucht und gedehnt werden, stöhnen die Schüler und Schülerinnen vor Schmerz um die Wette.

Auch wenn sie sich fest vorgenommen hatten, die Zähne zusammenzubeißen - wenn die Lehrerin Hand anlegt und die Haltung korrigiert, kann sich kaum einer das Stöhnen verkneifen. Das zeigt vor allem, wie eingerostet die Körper der meisten Menschen heute sind. Doch wer dabei bleibt, kann schon bald die ersten Früchte ernten: Der Körper wird beweglicher, und abnehmen tut man auch. Frau Hong Ju-hui lernt seit drei Monaten Ballett.

Ich habe zum Abnehmen mit Ballett angefangen, und es ist toll. Durch das viele Schwitzen habe ich schon abgenommen, und mein Körper ist durch das Dehnen schon weniger steif als zuvor. Meine Haltung ist besser und mein Hals wirkt länger. Auch die Arme und Beine sollen irgendwann länger wirken. Ich werde auf jeden Fall noch drei Kilo abnehmen!

Wem alleine tanzen zu langweilig ist, der versucht sich am Paartanz. Lateinamerikanische Tänze, Swing, Salsa, Walzer oder Tango - all diese Tänze kann man inzwischen in Korea erlernen. Die "Tangoschule" ist eine Mischung aus Tanzschule und -club, die von einer professionellen Tangotänzerin in Seoul geführt wird.

Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag in die Tangoschule kommt, in Tangokostüme und -schuhe wechselt und lostanzt, kann eine andere Seite von sich entdecken und sein Leben bereichern. Die Managerin der Tangoschule Kim Hyo-jin erzählt uns mehr über ihre Tanzschule.

Wir haben im Oktober 2011 im Stadtteil Sinsa-dong mit dem Unterricht angefangen. Seit 2012 sind wir im eigenen Studio. Wir haben die ganze Woche über Kurse, aber der Anlauf ist so groß, dass die Kurse ausgebucht sind. Deswegen werden wir demnächst ein Studio im Hongdae-Viertel eröffnen. Die Tangoschule ist eine Mischung aus Tanzschule und Club. Wir wollen Tango von Grund auf, aber mit Spaß vermitteln. Was uns auszeichnet ist die familiäre Atmosphäre und die günstigen Preise. Und unsere Lehrer gehören zu den besten in ganz Asien.

Da die Tangoschule als Club organisiert ist und nicht in erster Linie kommerzielle Ziele verfolgt, ist sie relativ günstig. Die Mitglieder sind größtenteils Berufstätige zwischen 20 und 40, die im Tango einen Ausgleich von ihrem stressigen und immer gleichen Berufsalltag suchen.

Der Tango ist von allen heutigen Tanzformen die, bei der am engsten getanzt wird. Dadurch kann er viel Trost spenden. Im Tango spricht man auch von "einem Herz mit vier Beinen". Das zeigt, wie intensiv die beiden Tänzer beim Tanzen miteinander kommunizieren müssen. Im Vergleich zu Salsa oder Swing ist Tango daher viel intimer. Wer dem Tango einmal verfallen ist, kommt nicht wieder davon los.

Die Mitglieder der Tangoschule können dort andere Menschen kennenlernen und neben dem Tanzen auch viel über das Leben lernen. Denn beim Tangotanzen lernt man, wann man führen und wann man folgen muss, wann man besser vorstößt und wann man sich besser zurückzieht, wann man alles gibt oder sich besser einfach einmal entspannt. Auch Kim Sung-taek, der seit fünf Monaten dabei ist, hat durch den Tango schon viel gelernt.

Manchmal gibt es beim Tanzen flüchtige Momente, in denen man ganz eins ist mit dem Partner. Diese Momente haben eine ungeheure Kraft und sind unvergesslich, wegen ihnen tanze und lerne ich immer weiter. Ich möchte irgendwann so gut tanzen können, dass ich mich auf jeden Partner einstellen kann. Man lernt beim Tanzen andere Menschen kennen, mit denen man das gemeinsame Interesse Tango hat, und auch die Musik an sich tut schon gut. Beim Tanzen fühle ich mich einfach gut.

Die Tangoschule gibt es jetzt seit drei Jahren. Bei den regelmäßigen Tanzabenden jede Woche kommen um die 100 Mitglieder, um gemeinsam zu tanzen. Eine beachtliche Zahl, aber da sie alle das gemeinsame Interesse Tango teilen, bringt es dadurch umso mehr Spaß. Letztlich ist es egal, um welche Tanzform es sich handelt: die Kursteilnehmer gehen alle mit dem gleichen guten Gefühl nach Hause.

Nach dem Tanzkurs bin ich immer stolz und habe das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Es ist immer eine sinnvoll verbrachte Zeit. Vor allem das Erfolgsgefühl, in der vorgegebenen Zeit eine vorgegebene Choreographie bewältigt zu haben, ist toll. Das Tanzen ist mein Antriebsmotor im Leben, meine Energiequelle.

Wenn ich dann so richtig durchgeschwitzt bin, habe ich das Gefühl, den Tag ordentlich beendet zu haben. Heute bin ich zwar etwas erkältet, aber morgen wird es wieder besser sein. Solange ich nur die Zeit dazu habe, will ich weiter tanzen.


Die Erfolgserlebnisse, die die Menschen beim Tanzen haben, spiegeln sich schon bald in einem größeren Selbstbewusstsein wieder und sind eine stetige Energiequelle. Und mit dieser neuen Energie kommt das Gefühl, dass auch alles andere gut laufen wird. Wer noch nach einer Möglichkeit sucht, mit mehr Schwung ins Jahr 2014 starten zu können, der sollte sich also schleunigst nach der nächsten Tanzschule umschauen!

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