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Kultur

Seouls neuester Zugang: Der Dongdaemun Design Plaza

2014-04-08

Am 21. März eröffnete Seouls Bürgermeister Park Won-soon den Dongdaemun Design Plaza, der an Stelle des früheren Dongdaemun-Stadions errichtet wurde. Auf einer Fläche von knapp 6,3 Hektar steht nun ein futuristisch anmutendes Gebäude mit drei Unter- und vier Obergeschossen, das insgesamt rund 335 Millionen Euro gekostet hat. Der silbene Bau soll in Zukunft die Designstadt Seoul repräsentieren. Bürgermeister Park Won-soon.

Der Dongdaemun Design Plaza ist vor allem ein außergewöhnliches architektonisches Kunstwerk. Er ist wie ein Geschenk, dass uns die weltbekannte Architektin Zaha Hadid gemacht hat. Seoul hat bereits seine Wandlung zu einer Stadt des Bauens und der Architektur angekündigt, und dafür zum Beispiel einen neuen Rat von Stadtarchitekten geschaffen. 2017 wird Seoul außerdem den Weltkongress der Architekten ausrichten. Dieser wird ein weiterer Wendepunkt in Seouls architektonischer Entwicklung sein.



Der Dongdaemun Design Plaza, kurz DDP, befindet sich nahe der Dongdaemun Fashiontown, wo man rund um die Uhr in Shoppingmalls und auf Märkten shoppen kann. Mit dem Neuzugang will sich dieser Stadtteil nun von einem reinen Modehotspot zu einem vielseitigen kulturellen Zentrum in Südkoreas Hauptstadt entwickeln. Herr Jeong Guk-hyeon vom Management des DDP.

Historisch war die Gegend um das Osttor Dongdaemun ein Geschäftsviertel. Auch militärisch spielte sie eine Rolle. Seit rund einem halben Jahrhundert war sie dann als Fashion Town eine Hochburg der koreanischen Modebranche. In letzter Zeit stagnierte das Viertel jedoch etwas, das soll der DDP nun ändern. Er soll ein Raum für neue Kreationen werden, ein Raum für die Anwohner und für kreative Kinder, Studenten und andere Menschen, die sich ausprobieren und präsentieren wollen. Er wird viele Touristen und Kulturschaffende aus aller Welt anziehen.

Auf den ersten Blick fällt der Dongdaemun Design Plaza vor allem durch seine außergewöhnliche Erscheinung auf. Das Werk der preisgekrönten britisch-irakischen Architektin Zaha Hadid ist ein langgestrecktes kurviges Gebäude mit einer maximalen Höhe von 29 Metern. Die Fassade ist mit 45.000 Aluminium-Paneelen bedeckt, denen der DDP seinen Spitznamen des "silbernen Raumschiffs" zu verdanken hat. Je nachdem, von wo man auf das Gebäude blickt, ändert sich dessen Gestalt, und mit Rasen auf dem Dach und zahllosen Verbindungswegen sind die Übergänge zwischen Innen und Außen fließend gestaltet.

Ich studiere Industriedesign und bin aus fachlichem Interesse hier. Das Gebäude ist ja sehr berühmt. Ich habe gehört, dass jede Kachel ihre eigene Nummer hatte, die Anbringung muss harte Arbeit gewesen sein. Aber das Ergebnis ist toll!

Der Dongdaemun Design Plaza hat mehrere Eingänge. Am einfachsten gelangt man zu dem Gebäude über den Ausgang 1 der U-Bahn-Station Dongdaemun History & Culture Park auf den Linien 2, 4 und 5. Der Preis für Tickets unterscheidet sich je nach Ausstellung, für 9.000 Won, rund 6 Euro, bekommt man aber ein Kombiticket, mit dem man Zugang zu allen Bereichen hat. Mit Ticket und Plan geht es dann los. Die erste Station ist die "Art Hall". Frau Kim Su-jeong von der Seouler Design-Stiftung.

Der Dongdaemun Design Plaza besteht aus drei Hauptbereichen: der "Art Hall", der Museumszone und dem "Biz Center". Die "Art Hall" war ursprünglich nur als Kongresszentrum geplant. Aber da sie damit nicht voll ausgelastet gewesen wäre, wurde sie als ein Raum für Modeschauen, Aufführungen und Konzerte gestaltet und verfügt über die entsprechende Technik. Hier werden zum Beispiel auch Präsentationen von neuen Produkten stattfinden.

Die "Art Hall" verfügt über zwei Räume und ist der Teil des DDP, in dem man das Raumgefühl von Zaha Hadids kurviger Architektur am besten spüren kann. Hier befindet sich auch der höchste Raum in der gesamten Anlage. Der weiße, weitläufige und hohe Raum ohne auch nur eine einzige Säule gibt dem Besucher ein erstaunliches Gefühl der Weite - und das, obwohl man sich innerhalb eines Gebäudes befindet.

Für die allgemeine Öffentlichkeit dürften in Zukunft aber eher die Museumszone und das "Biz Center" interessant werden. Die Ausstellungsräume und das Designmuseum in der Museumszone bieten bereits jetzt verschiedenen Wechselausstellungen einen Raum, und in der Bildungszone im Biz Center präsentieren koreanische und internationale Nachwuchsdesigner ihre Werke. Frau Kim Su-jeong.

Um die Museumszone herum führt ein Rundweg. In der Ausstellungshalle wird die Fusion von Design, Kunst und Wissenschaft präsentiert. Im Designmuseum im 2. Stock kann man Urformen des kreativen Designs sehen, und im 4. Stock können Kinder in verschiedenen Aktivitäten ihre Kreativität entfalten.



Zur Eröffnung findet derzeit unter anderem eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung des berühmten koreanischen Kunstsammlers Jeon Hyeong-pil statt. Unter dem Titel "Kansong-Kulturausstellung", nach dem Pseudonym des Sammlers Kansong, werden hier das Leben des Gründers von Koreas erstem privaten Museum und eine Auswahl von Werken aus seiner Sammlung präsentiert. Der Kurator Lee Jin-myeong von der Kansong-Kulturstiftung.

In diesem Teil der Ausstellung geht es um das Leben und Wirken von Jeon Hyeong-pil. Es werden Texte, handschriftliche Manuskripte und Werke von dem Sammler gezeigt. Man kann daran erkennen, dass er vor allem die Kultur seines Vaterlandes schützen und verbreiten wollte. Deswegen wendete er sein gesamtes Privatvermögen dafür auf, koreanische Kunst aufzukaufen und so vor der Ausfuhr nach Japan und in andere Länder zu schützen. Er war der Überzeugung, dass man vor allem unter der Kolonialherrschaft darauf achten musste, dass die Verbindung zwischen den Vorfahren und kommenden Generationen nicht abreißt. Kunstwerke und kulturelles Erbe waren da für ihn das geeignete Verbindungsglied. Das war der Hintergrund seiner Sammlerei. Außerdem übernahm er die Boseong-Oberschule in Seoul, die sich einer koreanischen Bildung verschrieben hatte. In den 1940ern waren solche Schulen eine Seltenheit, aber er war der Überzeugung, dass die koreanische Bildung aufrechterhalten werden musste. Er war also in den Bereichen Bildung und Kultur aktiv.

In den 1930ern begann Jeon Hyeong-pil, nach und nach bedeutsame koreanische Kunstwerke und Artefakte aufzuspüren und aufzukaufen. Darunter befand sich unter anderem auch die Haerye-Ausgabe des Hunminjeongeum, eine kommentierte Ausgabe des koreanischen Alphabets. Das historische Dokument ist Koreas Nationalschatz Nr. 70 und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Sammlung des Kansong-Museums war bislang nur zwei Mal im Jahr für zwei Wochen zugänglich gewesen. Wer sie sehen wollte, musste da lange Schlangen in Kauf nehmen. Im neuen Dongdaemun Design Plaza werden die 2.000 historischen Werke im Besitz der Stiftung nun über einen Zeitraum von drei Jahren nach und nach zu sehen sein - ein großer Gewinn für alle Kulturinteressierten.

In den 1970ern und 80ern war der Standort des heutigen Dongdaemun Design Plazas Schauplatz der landesweiten Sportspiele und zahlreicher Oberschulmeisterschaften im Baseball. Im 2. Untergeschoss der Museumszone wird daher in einer Ausstellung zum Thema Sportdesign an die Hochzeiten des Dongdaemun-Stadions erinnert. Die Fußballschuhe des südkoreanischen Fußballers Hwang Seon-hong, die Schlittschuhe und der Anzug der Eisschnelllaufolympiasiegerin von Vancouver 2010 Lee Sang-hwa, und gut 40 andere persönliche Gegenstände von südkoreanischen Sportlern sind hier gemeinsam mit knapp 170 Leihgaben des Londoner Designmuseums zu sehen. Die Kuratorin Yu Ju-hee.

Die Sportdesignausstellung beschäftigt sich als Sonderausstellung zur Eröffnung mit der Verbindung von Sport und Design. Es gibt drei Ausstellungsbereiche: der erste heißt "Himmel, Erde, Meer", der zweite "Design für den Sieg" und der dritte "Sportler designen". Der dritte zeigt Kooperationen von Sportstars und Designern.

Ein weiteres Highlight des Dongdaemun Design Plaza ist ein Rundweg, der als spiralförmige Rampe vom 2. Untergeschoss bis zum 4. Obergeschoss führt. An der Außenseite verbindet außerdem eine Wendeltreppe die verschiedenen Stockwerke. Wenn man von der Spitze der Treppe im 4. Stock in die Tiefe schaut, hat man das Gefühl, in eine unendliche Weite zu blicken. Frau Kim Su-jeong von der Seouler Designstiftung.

Das hier ist der Rundweg. Er hat eine Gesamtlänge von 533 Metern. Er umkreist die Ausstellungsräume und bietet mit verschiedenen Designerstühlen einen Raum zum Verweilen und Kommunizieren.

Auf dem Rundweg kann man verschiedene Stühle und andere Möbel von berühmten Designern aus dem In- und Ausland finden. Darunter auch einen Stuhl aus rostfreiem Stahl, Tische aus Marmor und Lampen aus dem neuartigen Material Cristalflex, alle aus der Werkstatt von Zaha Hadid. Auf einem Rundgang durch den DDP kann man also auf zahlreichen Designermöbeln Platz nehmen - auch das hat seinen eigenen Reiz.

Der Dongdaemun Design Plaza wirkt fremd. Er ist ästhetisch so gut gestaltet, dass man sich fragt, ob man als normaler Mensch hier überhaupt reindarf. Er ist auf jeden Fall etwas Neues und sehr anregend. Dieser Stuhl ist sehr bequem und sieht toll aus, ich fühl mich wie ein Model.

Die Hälfte des Daches des Dongdaemun Design Plaza wird von einem Rasen von der Größe eines Fußballfeldes eingenommen. Der umliegende Park setzt sich also auf dem Dach des Gebäudes fort - eine ganz neue Topographie.



Die Treppe soll sehr ungewöhnlich und beeindruckend sein, die will ich noch sehen. Der DDP ist eine völlig neue Erfahrung, solch ein Design konnte man hier bislang noch nicht sehen. Man kann hier einmal den ganzen Rundweg ablaufen, und jeder Abschnitt bietet etwas anderes. Das Gebäude ist wirklich gut gelungen. Ich hoffe, es wird von den Menschen genauso geliebt werden wie das frühere Dongdaemun-Stadium.

Ein Raumschiff, das mitten in der Megacity Seoul gelandet ist: der neue Dongdaemun Design Plaza. In seinem Inneren wartet eine neue Welt mit futuristischem Design auf die Besucher. Mit diesem Neuzugang will sich der Stadtteil Dongdaemun nun von einer reinen Modehochburg zum kulturellen Zentrum entwickeln - dank diesem Vorhaben können sich Seoul und seine Besucher auf ein reichhaltiges kulturelles Angebot im neuen Dongdaemun Design Plaza freuen.

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