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Kultur

"Prinzessin Deokhye": Die Geschichte von Koreas letzter Prinzessin als Musical

2014-05-27

Prinzessin Deokhye war die Tochter von Koreas letztem König Gojong. Als letzte Prinzessin des Koreanischen Kaiserreiches wurde sie nach der Annektion Koreas von der Kolonialmacht Japan nach Japan verschleppt, wo ihr tragisches Schicksal seinen Lauf nahm. Ihre Geschichte wurde zu einem Musical verarbeitet, das derzeit in der Seongsu Art Hall in Seoul aufgeführt wird.

Prinzessin Deokhye wurde im zarten Alter von 13 Jahren von ihren Eltern und ihrer Heimat getrennt und nach Japan verschleppt. Ihr Geburtstag war der 25. Mai, und so erinnert man sich in Korea jedes Jahr zu dieser Zeit an die Geschichte der Prinzessin. Der Regisseur des Musicals, Seong Cheon-mo.

Als jüngste Tochter wurde Prinzessin Deokhye von Gojong besonders geliebt. Doch zur Kolonialpolitik Japans gehörte auch, dass Angehörige des Hofes oder Adels der kolonialisierten Länder nach Japan verschleppt und dort mit Japanern verheiratet wurden. Die Wahl fiel auf Gojongs jüngste Tochter Deokhye, sodass sie im Alter von dreizehn Jahren nach Japan gebracht wurde und dort die Schule besuchte. Als ihre Mutter starb, erlitt die Prinzessin einen großen Schock. Dennoch wurde sie kurz darauf mit dem Sohn des Grafen von Tsushima zwangsverheiratet. Aus dieser Heirat ging die Tochter Jeonghye hervor, die in unserem Musical eine wichtige Rolle spielt.



Die letzte Prinzessin von Joseon starb erst im Jahr 1989 - sie war also durchaus eine Person unserer Zeit. Doch erst durch die Veröffentlichung eines Romans auf Grundlage ihres Lebens im Jahr 2009 begann die Öffentlichkeit, auf ihre Person und ihre Geschichte aufmerksam zu werden.

Als Prinzessin Deokhye 1912 geboren wurde, sah niemand voraus, wie ihr Leben verlaufen würde. Ihr Vater, König Gojong, war zum Zeitpunkt ihrer Geburt bereits 60 Jahre alt, und sein jüngstes Kind nahm von Geburt an einen ganz besonderen Platz in seinem Herz ein. Er verstieß gegen alle Regeln bei Hofe und brachte Prinzessin Deokhye direkt in den königlichen Gemächern unter, und für die Prinzessin wurde im Deoksu-Palast eigens ein Kindergarten eingerichtet, sodass der König seine Tochter täglich besuchen konnte. Doch diese glückliche Kindheit der Prinzessin nahm im Alter von acht Jahren ein jähes Ende - denn im Jahr 1919 starb ihr Vater.

In der Seongsu Art Hall zeigt eine Fotoausstellung historische Fotografien der Prinzessin direkt vor ihrer Verschleppung nach Japan 1925. Frau Gwon Mi-yeon vom Produktionsteam des Musicals.

Dieses Foto wurde im Geheimen Garten des Changdeok-Palastes gemacht, mit ihren Freundinnen und Lehrern. Dieses hier wurde direkt vor ihrer Abreise zum Schulbesuch in Japan gemacht. Da wird gerade ein Kreistanz getanzt. Hier ist sie sitzend bei der Verabschiedung zu sehen, mit einem von ihr gemalten Bild im Hintergrund. Ihr Gesichtsausdruck ist schon sehr traurig. Dieses Foto zeigt sie bei der Verabschiedung gemeinsam mit Gästen und Bediensteten. Die Gäste tragen fast alle Kimonos, nur zwei tragen die koreanische Tracht Hanbok. Hier ist noch ein Foto mit der Schulleiterin und ihrem Klassenlehrer. Ihr geschlossener Mund wirkt entschlossen, aber ihr Blick ist traurig. Das Foto wurde an ihrem letzten Schultag gemacht.

Auf einem anderen Foto ist sie am heutigen Hauptbahnhof von Seoul, dem damaligen Bahnhof Gyeongseong zu sehen, kurz vor ihrer Abreise nach Japan. Offiziell wurde sie zum Schulbesuch ins Ausland geschickt, in Wirklichkeit handelte es sich aber eher um eine Geiselnahme.

Das hier ist am Bahnhof von Seoul, bei ihrer Abreise nach Japan. Links ist ein Foto vom Bahnhof, rechts eines auf einem Balkon. Sie trägt einen japanischen Kimono - ein Hinweis darauf, wie ihr Leben in Zukunft verlaufen wird. Sie war zwar Koreanerin und die letzte Prinzessin des koreanischen Königshauses, doch sie musste ein Leben als Japanerin leben.

Nur auf den Bildern aus ihrem ersten Lebensjahr trägt die Prinzessin die koreanische Tracht. Ansonsten ist sie entweder in der japanischen Tracht Kimono oder in westlicher Kleidung zu sehen. Die historischen Schwarzweißfotos der Prinzessin wirken auf die Besucher des Musicals sehr bedrückend.

Ich bin Shin Ju-yeon aus Anyang. Das hier ist das Photo von der Prinzessin im Kimono am Bahnhof. Sie hat das Gesicht eines Kindes, doch auf keinem einzigen der Bilder zeigt ihr Ausdruck die Unbeschwertheit dieses Alters. Das finde ich sehr traurig. Sie wirkt wie ein Kind, das seine Gefühle unterdrückte.

Im Musical wird dieser Gemütszustand der Prinzessin durch ein Lied mit dem Titel "Lass lachen, lach!" zum Ausdruck gebracht. Die Schauspielerin Mun Hye-yeong, die die Rolle der Prinzessin Deokhye singt.

Im Musical gibt es das Lied "Lass lachen, lach!". Im Text heißt es "Zeig dich stark, lass dir nicht anmerken, dass du verschleppt wurdest. Lass lachen, lach!" Diese Stelle ist die traurigste. Äußerlich lache ich dabei, aber in Wirklichkeit bin ich innerlich zutiefst traurig.

Die Prinzessin lebte ein turbulentes Leben von 77 Jahren - um das auf die Bühne zu bringen, mussten sich die Macher auf bestimmte Aspekte konzentrieren. Der Regisseur Seong Cheon-mo.

Prinzessin Deokhye ist die letzte Prinzessin Koreas, das ist die historische Tatsache. Was mich daran am meisten interessierte, war ihre Zwangsheirat und die Tochter, die daraus hervorging und mit 23 Jahren verschwand. Was ging in dieser Familie vor sich? Hier liegt unser dramatischer Fokus. Im Musical wird also nicht so sehr die tragische Lebensgeschichte der Prinzessin von Anfang bis Ende erzählt. Wir wollen vielmehr zeigen, dass sich solche tragischen historischen Schicksale auch auf die folgende Generation auswirken.

Im Musical wird die Zeit zwischen Prinzessin Deokhyes Verschleppung nach Japan im Jahr 1925 und ihrer Rückkehr nach Korea 1962 behandelt. Im Mittelpunkt steht also die Familiengeschichte der Prinzessin, ihres Mannes Takeyuki und der Tochter Jeonghye. Ihr Mann Takeyuki wird in dem Musical ebenfalls als ein Opfer gezeichnet.

Die Zwangsheirat an sich sagt nichts über Takeyuki als Mensch aus. Er befolgte ja auch nur Befehle. Er war auch jemand, der als Kind zweimal adoptiert wurde, um die Erbfolge sicherzustellen. Er war ein Mensch, der nicht seinem eigenen Willen, sondern dem von anderen folgte. Wir wissen nicht, was er für einen Charakter hatte, aber wir gehen in dem Musical davon aus, dass auch er ein Opfer der Kolonialpolitik Japans war.

Im Musical wird Graf Takeyuki als ein Mann gezeichnet, der nach der Zwangsheirat mit Prinzessin Deokhye seiner Ehefrau in schweren Zeiten zunächst beisteht und ihr mit Respekt begegnet.

Wenige Zeit später geht aus dieser trotz aller Bemühungen unglücklichen Ehe ein Kind hervor.

Von ihrer Ankunft in Japan an leidet die Prinzessin an psychischen Problemen, doch während der Schwangerschaft kümmert sie sich gut um ihr ungeborenes Kind.

Auch die Prinzessin konnte sich von ihrem eigenen Fleisch und Blut nicht abwenden. Es war zwar eine ungewollte Ehe, aber dafür konnte das Kind ja nichts. Deswegen soll sie sich während der Schwangerschaft sehr um das Kind in ihrem Bauch gekümmert haben. Diese neun Monate waren wohl ihre beste Zeit in Japan. Das Kind gab ihr Hoffnung, und ihrem Mann ebenso. Auch für ihn war die Tochter Jeonghye seine Familie und sein Kind. Deswegen war die Schwangerschaft wohl die glücklichste Zeit in der Ehe der beiden.

Doch auch dieses Glück währt nicht lange. Die psychische Labilität der Prinzessin entwickelt sich nach der Geburt der Tochter zu einer Wochenbettdepression, und der mentale Zustand von Deokhye verschlechtert sich rapide.

Die Prinzessin wird schizophren, und nachdem mit Kriegsende alles Vermögen des japanischen Adels von der amerikanischen Besatzungsmacht eingezogen wird, steht Takeyuki vor dem Nichts. Daraufhin lässt er seine Frau in die Psychatrie einweisen und reicht die Scheidung ein. So wird Deokhye nicht nur von ihrer Tochter getrennt, sondern auch von ihrem Mann im Stich gelassen.



Prinzessin Deokhye verbringt die nächsten zehn Jahre eingesperrt in der Psychatrie. Die Diagnose lautet auf vorzeitige Demenz. Doch dann verschwindet die gemeinsame Tochter, und Takeyuki bereut seine Entscheidungen.

Bis zu seinem Tod gibt Takeyuki die Suche nach seiner Tochter nicht auf. Fest steht nur, dass die junge Frau im Jahr 1956 verschwand. Ihre sterblichen Überreste wurden nie gefunden, und so gibt es nur Gerüchte, laut denen sie entweder ermordet wurde, weglief oder Selbstmord beging. Das Musical zeigt Prinzessin Deokhye und ihren Mann als zwei zutiefst einsame Menschen, die voll Reue über ihr Leben waren und durch ihre Zerrissenheit zwischen Japan und Korea nie die Liebe einer Familie erfahren durften.

1962 kehrte Prinzessin Deokhye nach 38 Jahren nach Seoul zurück. Doch zu dem Zeitpunkt war sie bereits ein körperlich und geistig gebrochener Mensch. Bis zu ihrem Tod 1989 lebte sie in einem Gebäude im Changdeok-Palast, allein mit den Erinnerungen an ihren verstorbenen Vater. Das Musical zu ihrer Person bringt den Zuschauern heute ihre tragische Geschichte näher - und erinnert sie gleichzeitig daran, wie glücklich sie sich mit ihrem alltäglichen Leben schätzen dürfen.

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