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Kultur

Der Campingplatz der Stadt Seoul in Pocheon

2014-08-05

Am 19. Juli eröffnete die Stadt Seoul in Pocheon, das rund 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt liegt, einen neuen Campingplatz. Eine leerstehende und heruntergekommene Schule wurde dafür renoviert und mit einer neuen Aufgabe wiedereröffnet. Die ersten Gäste des Campingplatzes waren sehr angetan, und auch die Anwohner aus dem nahegeliegenen Naturdorf Pocheon freuten sich. Sie begrüßten die Besucher bei der Eröffnungszeremonie mit Getränken und kleinen Snacks.



Ich verteile Reiskuchen auf den Tellern. Die Frauenvereinigung des Dorfes hat sich freiwillig bereit erklärt, bei der Eröffnung des Campingplatzes zu helfen. Wir haben Reiskuchen, Früchte und Süßigkeiten mitgebracht.

Ich bin die Vorsitzende der Frauenvereinigung. Wir haben auch gedämpfte Kartoffeln und Maiskolben für die Besucher. Wir freuen uns über den neuen Campingplatz. Es ist einige Jahre her, dass ich das letzte Mal an der Schule war. Meine Kinder sind hier zur Schule gegangen, aber seitdem stand das Gebäude leer und ist immer mehr heruntergekommen. Aber jetzt hat die Stadt Seoul das Gelände renoviert, sodass auch das Dorf wiederbelebt wird. Ich denke, der Campingplatz wird viel Gutes für unser Dorf tun.


20 Jahre lang befand sich hier eine Zweigschule der Sajeong-Grundschule. Doch nachdem die umliegenden Dörfer immer weniger Kinder hervorbrachten, wurde die Schule 1985 geschlossen. Bis 1992 wurde das Gelände noch als eine Art Landschulheim genutzt, aber dann war auch damit Schluss. Seitdem wurden die Gebäude dem Verfall überlassen, und auf dem Sportplatz wucherte das Unkraut. Doch dank der Initiative der Stadt Seoul setzen die Anwohner jetzt wieder viel Hoffnung in ihre alte Schule.

Die ehemalige Sajeong-Zweigschule in Pocheon ist nicht der einzige Campingplatz, den die Stadt Seoul im Land unterhält. Bereits letztes Jahr wurde eine ehemalige Zweigschule in Wolhyeon im Kreis Hoengseong in der Gangwon-Provinz in einen Campingplatz umgewandelt. Das Dorf Wolhyeon ist für seine unverdorbene Natur bekannt. Vor allem der Sternenhimmel leuchtet hier so hell, dass das Dorf im Mai 1999 als erster Ort in Korea zu einem Sternenlicht-Reservat erklärt wurde. Die Zweigschule in Wolhyeon war 1946 eröffnet worden, aber nach einem Rückgang der Schülerzahlen musste die Schule 1995 geschlossen werden. Danach diente sie zunächst als Gemeindezentrum für die Anwohner, wurde aber in dieser Funktion kaum genutzt. Nun bietet sie als Campingplatz Erholungssuchenden Zuflucht. Hohe Bäume auf dem Gelände spenden Schatten, der nahegelegene Jucheon-Fluss bietet Erfrischung, und im Dorf können die Camper frische Produkte aus biologischem Anbau bekommen. Mit diesen Vorzügen schaffte es der Campingplatz in Wolhyeon letztes Jahr auf Anhieb, zu einem der beliebtesten Ziele für Camper in Korea zu werden.

Dieses Jahr wurde nun der Campingplatz in Pocheon eröffnet - und hieß bereits die ersten Gäste willkommen.

Ich komme aus Gimpo. Ein Freund erzählte mir von diesem Ort. Normalerweise würde ich in einer leerstehenden Schule Angst bekommen, aber alles ist sehr sauber und aufgeräumt. Wir haben Laternen, einen Ventilator, eine Picknickmatte und Essen dabei. Wir zelten das erste Mal, die Kinder finden es toll. Heute abend werden wir grillen, und morgen vor der Heimfahrt machen wir dann noch etwas Sightseeing.

Der neue Campingplatz hat Platz für 25 Zelte. Außerdem gibt es Toiletten und Duschen, eine Kochstelle, einen kleinen Supermarkt und noch so einiges mehr für die Gäste. Der Platz eignet sich hervorragend zum Zelten. Herr Choi Hyeong-bae von der Stadt Seoul.

Die Kosten wurden so niedrig wie möglich gehalten. Die Stadt Seoul plant, noch zwanzig weitere Campingplätze zu eröffnen. Unsere Architekten haben die Pläne entworfen, nach denen dann ansässige Handwerker die Einrichtungen des Zeltplatzes gebaut haben.

Beim Betreten des Campingplatzes fällt als erstes eine Reihe von hohen Bäumen ins Auge, die an der Schulmauer entlang stehen. Diese Bäume lassen einen ahnen, wie alt das Gelände ist. Vor dem Schulgebäude wurde ein neuer Parkplatz angelegt, aber andere Teile des Geländes wurden in ihrem Originalzustand erhalten. Für die Zelte stehen große Holzplattformen bereit, sodass in der Nacht die Feuchtigkeit im Boden nicht ins Zelt eindringt. Außerdem machen die Plattformen das Aufstellen der Zelte einfacher.

Die Zelte werden ohne zusätzliche Kosten gestellt. Für 20.000 Won, rund 13 Euro, bekommt man also nicht nur einen Stellplatz und kann alle Einrichtungen des Campingplatzes nutzen, sondern erhält auch ein Zelt für vier bis fünf Personen und Matten geliehen. Herr Choi.

Es gibt 25 Zeltplätze, fünf für große Zelte und zwanzig für kleinere. Die Zelte werden kostenfrei gestellt. Die Nutzungsgebühr beträgt rund 13 Euro. So kann jeder mit der Familie hierherkommen, auch unerfahrene Camper. Für den Strom muss man extra zahlen, aber bei vier bis fünf Personen sind das nicht mehr als zwei Euro. Im Winter können die Besucher Heizmatten nutzen. Man kann hier also für weniger als zwanzig Euro pro Nacht campen.

Besondere Mühe haben sich die Betreiber für Familien mit kleinen Kindern gemacht. Wenn die Kinder nachts Angst bekommen oder es zu feucht oder zu kalt im Zelt wird, können die Familien nach drinnen umziehen.

Das hier war früher das Lehrerzimmer. Die Zelter können bei schlechtem Wetter hierhin umziehen. Auch für Eltern mit kleinen Kindern kann das Schlafen draußen schwierig sein. Der Raum ist mit Bodenheizung ausgestattet, sodass die Eltern mit ihren Kindern eine erholsame Nachtruhe genießen können.

In der freien Natur wird man schnell hungrig, und so kommen die Gäste schnell zum beliebtesten Teil des Zelten: dem Grillen. Schon bald erfüllt der Duft von frisch gebratenem Fleisch den Platz.

In netter Gesellschaft und schöner Umgebung schmeckt das Essen gleich doppelt so gut.

Es ist toll, ich bin so froh, dass ich gekommen bin. Es ist wie eine Party, mit Wein und etwas zu knabbern.

Normalerweise habe ich Mühe mit der Hitze, aber heute fühlt es sich in Ordnung an. Es ist wirklich schön und meine Schwiegersöhne sind so gut zu mir. Ich bin ihnen sehr dankbar für die Gesellschaft.


Während sich die Erwachsenen mit Bier und gutem Essen vergnügen, spielen die Kinder in einem kleinen Schwimmbecken in einer Ecke des Schulhofes.

Das Becken ist klein, gerade groß genug für ungefähr 20 Kinder. Aber den Kindern macht das nichts aus - Spaß haben sie trotzdem.

Auf dem Campingplatz gibt es auch einen Badmintonplatz. Zwei Familien, die sich gerade erst kennengelernt haben, treten zu einem Duell gegeneinander an.



Nach der Bewegung an der frischen Luft habe ich das Gefühl, ich könnte Berge von Fleisch verschlingen!

Die Luft ist so gut, ich bin wirklich glücklich! Hier kann ich mir vorstellen, wie die Schulen aussahen, als mein Vater jung war. Ich freue mich darauf, hier zu übernachten.


Die Klassenräume sind in Gesellschaftsräume umgebaut worden. In dem einen Zimmer können die Besucher Go oder Schach spielen, in einem anderen einen Film anschauen. Auch draußen gibt es viele Möglichkeiten für Sport und Spaß. Herr Choi.

Die Klassenräume wurden umgebaut. Es gibt einen Schachraum, und eine Bibliothek für Buchliebhaber. Die Tische und Stühle wurden von einer Grundschule in Seoul gespendet. Hier gibt es Brettspiele, hier vier Tischtennisplatten. Die Besucher können Einzel oder Doppel spielen. Jeder Raum ist sechs mal acht Meter groß.

Und auch die Umgebung hat viel zu bieten: zum Beispiel den Hantan-Fluss, den Gonam-Berg und den Sanjeong-See. Egal, ob man lieber Wasser oder Berge mag: für jeden ist etwas dabei. Herr Choi.

In dieser Region gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Sportfans können auf dem Hantan-Fluss raften. Wer es etwas ruhiger mag, für den gibt es eine Kräuterfarm namens Herb Island, das Baekun-Tal oder den Sanjeong-See. Die Gegend ist sehr ländlich. Wer Kinder hat, kann also auch auf einem Bauernhof mitarbeiten und den Kindern zeigen, wo ihr Gemüse herkommt. Dann können sie auch viel frische Ware nach Hause mit zurücknehmen. Einer der Bauern hat auch schon einmal ein Kalb vorgeführt.

Diese ländlichen Erlebnisprogramme schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: die Bauern bekommen dringend benötigte Hilfe, die Städter die Möglichkeit, das Leben auf dem Land zu erleben. Die Ernte wird geteilt - wer mitgeholfen hat, kann also selbst geerntetes Gemüse mit nach Hause nehmen.

In den vergangenen zwei Jahren hat die Stadt Seoul also bislang zwei Campingplätze eröffnet - bis 2018 sollen zwanzig weitere ehemalige Schulen in Zeltplätze umgewandelt werden. Damit leistet die Stadt Seoul ihren Teil zur Behebung eines gesellschaftlichen Problems. Denn die Landflucht der Südkoreaner und der damit einhergehende Rückgang der Schülerzahlen auf dem Land haben dazu geführt, dass zahlreiche Schulgebäude leerstehen und verfallen. Seit einigen Jahren bemüht man sich nun, diesen ungenutzten Einrichtungen die Chance auf ein zweites Leben zu bieten: als Kulturzentren, Museen - oder eben als Campingplatz. Damit werden den Dörfern vor Ort wichtige Impulse zur Wiederbelebung gegeben - und die Besucher aus der Stadt können unvergessliche Erinnerungen machen.

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