Professor Kim Chun-Shik, der sich im koreanisch-deutschen Bildungsaustausch engagiert
2024-04-19
Es war einmal vor langer, langer Zeit. Da lebte tief in den Bergen ein Tiger. Der war so groß und furchterregend, dass die anderen Tiere allein beim Anblick seines Schattens vor Angst davonliefen.
Eines Tages, als der Tiger aus einem ausgiebigen Mittagsschlaf erwachte, knurrte ihm der Magen.
„Dann muss ich wohl ins Dorf gehen, um mir dort ein fettes Schwein oder ein Kalb zu schnappen. Oder einen Menschen …“, sagte sich der Tiger.
Der Tiger hörte von irgendwoher das Weinen eines Kindes.
„Pscht! Still, mein Kind. Dort draußen vor der Tür ist ein Tiger!“, sagte die Großmutter.
Doch auch nun hörte das Kind nicht auf, laut zu weinen.
„Hier, mein Kind, ein Stück Persimone. Und hör auf zu weinen.”
Mit einem Male hörte das kleine Kind auf zu weinen.
Der Tiger bekam Angst.
„Das bedeutet, dass die Persimone dort drinnen viel furchteinflößender ist als ich es bin. Was soll ich nur tun? Was, wenn die schreckliche Persimone nun nach draußen kommt? Ich sollte mich besser von dannen machen.“
Der Tiger war sehr erschrocken. Er dachte, die böse Persimone habe sich an seinem Rücken festgekrallt, und so rannte er noch schneller, um sie abzuwerfen.
„He, Kinder. Ihr dürft niemals dort hinunter ins Dorf gehen. Früher, vor langer Zeit, traf ich dort einmal eine Persimone, und habe diese Begegnung beinahe mit dem Leben bezahlt“, erzählt der Tiger seinen Kindern und wurde seitdem nie wieder im Dorf gesehen.
2024-04-19
2024-05-01
2024-04-24