Professor Kim Chun-Shik, der sich im koreanisch-deutschen Bildungsaustausch engagiert
2024-04-19
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebten in einem Dorf zwei Junge Männer. Sie hießen Chadol und Duman. Sie waren Nachbarn und beide gleich alt. Aber sie waren sehr verschieden. Chadol war höflich und nett, und die älteren Leute im Dorf mochten ihn sehr gern. Und Duman? Der war habsüchtig und gemein.
Eines Tages ging Chadol in den Wald, um in der Nähe des Sees Holz zu schlagen, holte er die Axt hervor. Es war eine alte Axt, die er von seinem Vater bekommen hatte. Er machte sich an die Arbeit. Sein Tragegestell füllte sich nach und nach mit Feuerholz. Er band das Holz zusammen und wollte auch die Axt noch daran befestigen. Doch die Axt rutschte ihm aus der Hand und fiel in den See.
Da erschien auf der Wasseroberfläche ein alter Mann mit langem, weißem Bart. In seinen Händen hielt er eine goldene Axt.
„Ist das hier deine Axt?“, fragte er.
„Nein“, sagte Chadol. „Meine Axt ist nicht aus so wertvollem Metall.“
„Dann vielleicht diese hier?“, fragte der. Alte und hier eine silberne Axt hoch.
„Nein, diese Axt gehört mir auch nicht“, sagte Chadol.
Der Berggott war beeindruckt von Chadols Aufrichtigkeit und sagte:
„So nimm denn die Goldaxt und die Silberaxt mit dir.“
Die Geschichte, wie Chadol zu der Goldaxt und der Silberaxt gekommen war, verbreitete sich rasch im ganzen Dorf. Alle Dorfbewohner freuten sich herzlich für ihn. Nur nicht Duman. Er zu Chadol und fragte ihn, wie er zu den Äxten gekommen sei. Chadol erzählte, dass er seine Axt im See verloren und der Berggott ihm geholfen habe. Nachdem Duman die Geschichte gehört hatte, zog er grußlos von dannen, holte seine eigene Axt aus dem Schuppen und machte sich auf in die Berge.
Dann nahm er seine Axt, hackte der Form halber ein paar Äste ab und warf die Axt in hohem Bogen in den See.
„Oh weh! Oh weh! Meine Axt! Oh, ich Armer! Was soll ich nun bloß tun?“
Da erschien der Berggott. In seinen Händen hielt er eine goldene Axt.
„Gehört diese Axt dir?“, fragte er.
„Oh ja, das ist meine Axt!“, rief Duman sogleich und seine Augen funkelten. „Und mir ist auch noch eine silberne Axt in den See gefallen. Habt Ihr die nicht vielleicht auch gesehen?“, sagte Duman.
Da wurde der Berggott sehr zornig. „Du schmutziger, kleiner Lügner!“
Sein wütender Schrei ließ der Berge erzittern. Blitz und Donner kamen vom Himmel.
Duman fiel erschrocken zu Boden. Er hatte nun auch seine eigene eiserne Axt verloren. Weinend kam Duman aus den Bergen zurück. Er wagte Chadol vor Scham kaum in die Augen zu blicken. Doch als ob dieser wüsste, was geschehen war, ergriff er freundlich Dumans Hand.
2024-04-19
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