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Geschichte

Na Hye-seok – Künstlerin und Frauenrechtlerin

2011-04-14

<b>Na Hye-seok</b> – Künstlerin und Frauenrechtlerin
Der Zeit voraus

An der Schwelle zum 20. Jahrhundert, als die alte Joseon-Dynastie in Korea am Boden lag und das imperialistische Japan seine Herrschaft in Nordostasien ausweitete, tat sich eine Koreanerin mit Namen Na Hye-seok hervor. Sie war die erste moderne Malerin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin ihres Landes. Wie so viele andere Pioniere in ihren jeweiligen Bereichen zuvor, brachte sie viele persönliche Opfer.

Ein Leben mit Leidenschaft

Na wurde am 18. April 1896 als Tochter eines wohlhabenden Beamten in Suwon in der Provinz Gyeonggi geboren. Ihre künstlerischen Talente wurden schon früh sichtbar. Sie schloss 1913 die Jinmyeong Mädchen-Obrschule 1913 als Klassenbeste ab. Ihr Bruder Na Gyeong-seok ermutigte sie, zu studieren. So schrieb sie sich im Alter von 17 Jahren in die Abteilung für westliche Malerie an der Tokio-Universität ein. Sie war die erste Koreanerin, die Kunst in Japan studierte. Sie repräsentierte die Idee des “Shin-yeoseong”, einer modernen jungen Frau, als sie in einem Studentenmagazin einen Artkel mit dem Titel “Eine ideale Frau” publizierte, in dem sie das traditionelle koreanische Bild einer guten Ehefrau kritisierte.

Nach ihrer Rückkehr nach Seoul 1918 arbeitete sie als Kunstlehrerin. Auch machte sie sich einen Namen als ernsthafte Schriftstellerin. Ihre erste Publikation war eine Kurzgeschichte mit dem Titel “Gyeonghee”. Darin geht es um eine junge Frau, die Menschen in ihrer Umgebung davon überzeugt, sich neuen Ideen zu öffnen. Weil sie an der Unabhängigsbewegung vom 1. März 1919 teilnahm, wurde sie von den japanischen Behörden verhaftet.

Als Na 1920 den geschiedenen Diplomaten Kim Woo-Young heiratete, schockierte sie ihre Umgebung mit der Forderung nach bestimmten Regeln für die Ehe. Kim sollte ihr versprechen, sie bis zu seinem Lebensende zu lieben und sich nicht in ihre Arbeit einzumischen. Kim wurde zum größten Unterstützer ihrer künstlerischen Ambitionen. Im März des folgenden Jahres hatte Na ihre erste Soloausstellung, die die erste ihrer Art einer Frau in Korea war. Seitdem gewann Na verschiedene Preise bei internationalen Wettbewerben. Sie ebnete damit auch den Weg für andere Künstlerinnen. Im Jahr 1927 ging sie mit ihrem Ehemann auf Weltreise. Sie war damit praktisch die erste koreanische Weltreisende.

Eine moderne Frau

Die dreijährige Reise durch Europa verlieh Na neue Inspiration. Auch hatte sie die Chance, die Frauenrechtsbewegungen in Europa kennenzulernen. Doch während eines Aufenthalts in Paris, als sie kurz von ihrem Gatten getrennt war, ließ sie sich auf eine Affäre mit Choi Rin, einer Führungskraft der Cheondo-gyo-Religion, ein. Die Nachricht über die Affäre verbreitete sich rasch innerhalb der koreanischen Gemeinde in Paris und auch später in Korea. Kim ließ sich 1931 von Na scheiden.

Trotz ihres beschädigten Rufs setzte Na ihre Malerei fort und gewann 1931 einen Spezialpreis bei der 10. Joseon-Kunstausstellung. 1934 veröffentlichte sie eine Geschichte mit dem Titel “Bekenntnisse einer Geschiedenen”, in der sie Fragen über die Geschlechterungleichheit in der koreanischen Gesellschaft aufwarf. Mit ihren Ideen forderte sie das von Männern dominierte Wertesystem der Gesellschaft heraus. Na starb vereinsamt am 10. Dezember 1948 in einer Klinik für Landstreicher. Der Ort ihres Grabs ist bis heute unbekannt. Abgesehen von ihren tragischen letzten Lebensjahren half Na mit ihrem Talent, ihren Gedanken und ihrem Leben, die Augen vor der Tatsache zu öffnen, dass Frauen in ihrer Zeit noch immer als stille Marionetten galten, die von den Männern kontrolliert wurden.

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