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Geschichte

Lee Ji-ham – Ein Weiser des Volkes

2011-04-21

<b>Lee Ji-ham</b> – Ein Weiser des Volkes
Der reale Lee Ji-ham

Zu Anfang eines jeden Jahres werfen zahlreiche Koreaner einen Blick in ein bestimmtes Buch. Bei Tojeong Bigyeol (Die Geheimnisse des Tojeong) handelt es sich um eine Sammlung von Voraussagen, die auf den Geburtstagen und Trigrammen aus dem Buch des Wandels basieren. Die Tradition reicht bis in die Zeit der Joseon-Dynastie zurück. Die populäre Praxis, das Tojeong Bigyeol zu lesen, gibt den Menschen Hoffnung für das neue Jahr und erlaubt es ihnen, sich auf Unglücke vorzubereiten. Die Voraussagen in dem Buch hinterlassen den Eindruck, als wenn dessen Autor, Tojeong Lee Ji-ham, eine exzentrische Person mit speziellen Fähigkeiten sein muss. Tatsache ist, dass Lee als einer der drei ungewöhnlichsten Weisen seiner Zeit galt. Wenn man all das Bizarre von dem Buch weglässt, zeigt sich eine überraschend neue Seite Lees.

Der Wahrsager

Lee wurde 1517 in Boryeong in der Provinze Chungcheong geboren. Er ist ein Nachfahre in sechster Generation von Lee Saek, einem Beamten des Goryeo-Königreiches. Lee war 14 Jahre alt, als sein Vater starb. Er studierte unter seinem ältesten Bruder. Nach seiner Heirat setzte er seine Studien unter dem naturalistischen Philosophen Seo Gyeong-deok fort, der die mathematische Ordnung in der Natur lehrte. Lee erhielt von ihm Unterricht in Medizin, Mathematik, Astronomie, Geographie und anderen Bereichen. Dadurch wurden seine Fähigkeiten als Wahrsager geschärft. So sagte er richtig voraus, dass sein Schwiegervater 1592 während eines Massakers an Gelehrten im Zuge der Invasion durch die Japaner sterben werde.

Lee wohnt in einer Lehmhütte in Mapo, das oft überschwemmt wurde. Doch seine Hütte hielt den Überflutungen stand. Das verlieh ihm den Beinamen Tojeong, was soviel bedeutet wie “Person, die im Erdpavillon lebt”. Doch seine wahre Persönlichkeit zeigt sich nicht in Tojeong Bigyeol, als vielmehr in Bukhakeui (Lesung über Nordische Studien).

Der Traum von Reformen

Das Bukhakeui, welches die pragmatische Philosophie der späten Joseon-Ära im 18. Jahrhundert erklärt, beschreibt Lees Glauben, dass die armen Menschen durch den Handel mit dem Ausland gerettet werden könnten. Lees Mentor Seo Gyeong-deok hatte viele Händler als Anhänger. Das ermöglichte Lee, neue soziale und wirtschaftliche Ideen aufzunehmen. In einer Zei, als man auf den Handel noch herabschaute, setzte sich Lee für die Entwicklung von Ressourcen und des Handels ein. Er reiste quer durchs ganze Land, um den Leuten zu sagen, wie sie ihre Ernte erhöhen und sie damit Geld machen können.

Lee trat in den staatlichen Dienst ein, als er schon über 50 war. Er wurde Bürgermeister von Asan. Während dieser Jahre gründete er eine Behörde für Landstreicher. Die Behörde kümmerte sich um ältere und kranke Menschen und lehrte sie einfache Tätigkeiten, wie beispielsweise Strohseile machen. Zugleich erhielten junge arme Menschen eine Ausbildung als Fischer. Die Behörde war also nicht nur eine Art Wohltätigkeitsorganisation, sondern auch eine Ausbildungsstelle und ein Rehabilitationszentrum, die der Führung von Joseon im 16. Jahrhundert zeigte, was Staatsbeamte machen sollten. Lee starb nach nur dreimonatiger Amtszeit als Bürgermeister. Die Menschen gingen aus Trauer weinend auf die Straße.

Einige Gelehrte sagen, dass Tojeong Bigyeol , das im späten 19. Jahrhundert populär wurde, nicht von Lee geschrieben worden sei, sondern von einer Person, die Lees Name benutzt habe. Doch wer immer das mystische Buch geschrieben hat, es wäre nicht die einzige Hinterlassenschaft von Lee. Seine wahren Errungenschaften liegen in seiner Einsicht in die sozialen Umstände seiner Zeit, in Wirtschafts- und Wissenschaftsfragen sowie in der Sorge um die Menschen.

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